Online-Plattform für das Recycling von Baumaterialien
Aktivierung des Bauteillagers Stadt
Unsere Gebäude und Städte sind ein riesiges Bauteillager. Doch aufgrund der mangelnden Dokumentation des bereits verbauten Materials sind wir bisher noch nicht in der Lage, diese Ressourcen im großen Stil wiederzuverwenden. Hier möchte Concular Abhilfe schaffen: Über die digitale Plattform werden Materialien in Bestandsgebäuden mit einem Material- oder Produktpass dokumentiert und bei einem Rückbau in der Materialdatenbank zur Verfügung gestellt. Architekturbüros können ihren Bedarf in neuen Projekten mit dem Angebot in der Datenbank abgleichen. Bei einem Match von Angebot und Nachfrage kümmert sich Concular darum, dass die Materialien von der Rückbau- zur Neubaustelle kommen und misst dabei den eingesparten Müll und CO2-Ausstoß.
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Der Bausektor ist für 60 Prozent des globalen Müllaufkommens und 40 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Mithilfe der SAAS-Plattform möchte Concular Materialkreisläufe schließen und die Emissionen der Baubranche senken. Der Fokuswechsel von der üblichen Energieeffizienz des Hauses zum CO2-Ausstoß im Zusammenhang mit den Materialien ist wichtig, denn die Hälfte der CO2-Emissionen entsteht bei Herstellung und Bau. Die Herstellung von Materialien ist sehr ressourcen- und energieintensiv. Der Ursprung von Materialien liegt oft in Ländern mit prekären Arbeitsbedingungen und erfordert globalisierte Lieferketten. Nach Ende der Lebenszeit des Gebäudes werden die Materialien deponiert oder minderwertig recycelt. Viele davon könnten jedoch wiederverwendet werden, was aber aktuell in weniger als einem Prozent der Fälle geschieht. Die Strategie von Concular soll ermöglichen, im großen Stil Materialien wiederzuverwenden und will zusätzlich neue Jobs schaffen, wie Materialprüferin oder Materialaufbereiter. Besonders ist dabei, dass die Firma neben der Bestandserfassung und den Materialpässen auch Unterstützung in Vermittlung, Bilanzierung sowie eine persönliche Beratung anbietet.
Unter dem Slogan „Wiederverwenden statt verschwenden“ starteten die vier Gründer bereits 2014 den digitalen Marktplatz Restado, auf dem übrig gebliebene Baustoffe weitervermittelt werden. Die Plattform entstand aus der Beobachtung heraus, dass nicht benötigte Baustoffe nicht etwa zurückgeschickt, sondern direkt entsorgt wurden. Dieses Vorgehen konnten die Gründer auch bei Abbruchstellen feststellen. Die Idee hinter Restado und stößt auf wachsendes Interesse bei Personen des Handwerks, die übrig gebliebene Materialien verkaufen oder Baustoffe günstiger einkaufen wollen. Auch Rückbau- und Aufbereitungsunternehmen sowie Händler von nachhaltigen oder historischen Baustoffen können über Restado ihre Produkte anbieten. Restado ist mittlerweile Europas größter Marktplatz für gerettete Baustoffe. Um die Lücken vor und nach dem Marktplatz zu schließen, hat das interdisziplinäre Team 2019 Concular gegründet.
Die Methode zur Wiedernutzung von Baustoffen soll einfach, messbar und profitabel sein. Zu den Kunden gehören Großunternehmen wie etwa die Signa Holding, die Stadt München oder das Wohnungsbauunternehmen Volkswohnen Karlsruhe. Auch mit Preisen wurde Concular dekoriert, darunter die Auszeichnung DGNB Sustainability Challenge, und der Innovation Construction Award.
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