Wandaufbauten im Vergleich
EPEA-Studie zu Umweltauswirkungen und Lebensdauer
Wer nachhaltig bauen
will, muss bereits im Planungsprozess die Umweltauswirkungen und
Lebensdauer von Baustoffen berücksichtigen. Als
Entscheidungsgrundlage bietet etwa das international tätige
Forschungs- und Beratungsinstitut EPEA (Environmental Protection Encouragement
Agency) Studien zur Bewertung der Auswirkung von Bauprodukten und
Bauteilen auf Basis herstellerunabhängiger Umweltproduktdeklarationen (EPD) an. Dabei werden unter anderem ihre
CO2-Emissionen untersucht und ob sie die
Cradle-to-Cradle-Prinzipien
erfüllen.
Gallerie
In der EPEA-Studie „Wandaufbauten im Vergleich” werden statt einzelner Bauprodukte ganze Bauteile unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Schichten unter die Lupe genommen und sie einander gegenübergestellt. Untersucht wurde das Treibhauspotenzial (englisch: Global Warming Potential, kurz: GWP) verschiedener Wandaufbauten über den gesamten Lebenszyklus hinweg: von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Anwendung, die Abfallbehandlung und das Recycling bis zur endgültigen Beseitigung. Die Berechnung erfolgte auf Grundlage herstellerunabhängiger EPDs der Datenbank Ökobaudat (Version 2021-II des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen).
Zusammenfassung
Insgesamt weisen monolithische Wandaufbauten ein kleineres Treibhauspotenzial auf als zusatzgedämmte Aufbauten, beispielsweise mit Wärmedämmverbundsystem, auf. Der Grund ist der im Vergleich zu massiven Bauteilen kürzere Lebenszyklus der Zusatzschichten. Sie müssen eher ausgetauscht werden, was zu erneuten CO₂-Emissionen führt.
In den analysierten Beispielen wird das u.a. am Fallbeispiel Einfamilienhaus – verputzt deutlich. Hier liegt das monolithische, dämmstoffverfüllte Ziegelmauerwerk bei einem GWP von 73 kgCO₂e/m² nur 7 kgCO₂e/m² über dem Wert einer herkömmlichen Holzrahmenkonstruktion mit WDVS (siehe Abb.1). Durch die integrierte mineralische Dämmung erreicht der Ziegel einen deutlich besseren GWP-Wert als alle anderen Massivwände im Test. Auch im nächsten Fallbeispiel (siehe Abb.2) ist dies erkennbar. Während die einschalige Wand aus Dämmziegeln zur Erfüllung des vorgegebenen U-Werts einen GWP von 103 kgCO₂e aufweist, benötigen ungedämmte Massivbauteile für dieselbe Wirksamkeit ein WDVS. Diese Konstruktion führt zu deutlich höheren GWPs zwischen 114 und 144 kgCO₂e. Ähnliche Ergebnisse zeigen auch die Vergleiche massiver Wandkonstruktionen mit WDVS und zusätzlich vorgesetzter Vormauerfassade (Abb.3).
Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass für eine nachhaltige Planung die Bewertung auf Bauteilebene unter Berücksichtigung der einzelnen Schichten erforderlich ist. Nur so können fundierte Entscheidungen getroffen werden, die energetische und gestalterische Faktoren sowie die Nutzung gleichermaßen in den Auswahlprozess einbinden.
Weitere Informationen zur EPEA-Studie siehe Surftipps.
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