Schwarzes Teehaus in Ceská Lípa
Pavillon aus Holz, Lehmputz und Sisal
In einem Wohnhaus nahe der nordtschechischen Stadt Česká Lípa (Böhmisch Leipa) lebt eine Familie, die sich für ihren weitläufigen und sorgfältig gepflegten Garten einen ruhigen Ort der Begegnung wünschte. Die Prager A1 Architekten schufen diesen in Form des sogenannten Schwarzen Teehauses, das sich ebenso nahtlos in die Außenanlagen einfügt, wie diese in den nahegelegenen Pinienwald übergehen.
Gallerie
Das kleine, eingeschossige Gebäude steht am Rande eines S-förmigen Sees und scheint über dessen sandigem, schilf- und grasbewachsenen Ufer zu schweben. Die rechteckige, aufgeständerte Plattform und das auskragende Flachdach werden getragen von quadratischen Holzstützen. Das Teehaus ist räumlich zweigeteilt: Ein weitgehend verschlossener Bereich mit einer halbkreisförmig gebogenen Innenwand lässt sich über Schiebetüren mit der überdachten Terrasse verbinden. Der geschlossene Teil ist außen verkleidet mit breiten, geschwärzten Holzbohlen, ein bogenförmiger Ausschnitt schafft seitlich die fließende Verbindung zum Freisitz. Als Fortführung des Bogens wirkt eine vertikale Holzlattung in lichten Abständen, die den Freibereich des Pavillons von oben rahmt.
Die Decke des kleinen Raums ist mit Flechtwerk aus Sisal kegelförmig ausgebildet. Zentral an einem Seil hängt ein Teekessel über der im Boden integrierten Kochstelle. Die konisch zulaufende Dachuntersicht endet darüber in einer kreisförmigen Öffnung. Im Gegensatz zu den schwarzen Umfassungsflächen sind die Oberflächen hier mit hellem Holz und Lehmputz gestaltet. Um die schöne Landschaft auf verschiedene Weise erlebbar zu machen, sahen die Architekten auch seitliche Schiebetüren vor. So lassen sich die gewünschten Ausblicke rahmen. Bei verschlossenen Türen dringt Licht ausschließlich durch die vergoldete Dachöffnung nach innen. Von außen wird dann die Untergliederung des Baukörpers in einen umschlossenen Raum und eine vorgelagerte, geschützte Plattform klar ablesbar.
Nachhaltig Bauen
Die Integration des Teehauses in die Landschaft spielte für den
Entwurf eine wichtige Rolle. Die Architekten verwendeten deshalb
natürliche und nachwachsende Materialien wie Lärchenholz, Lehmputz
und Sisal. Aus der Ferne betrachtet ist der Baukörper mit seinem
Gründach und den dunklen Fassaden kaum als solcher wahrnehmbar,
denn diese nehmen die Farbtöne und Texturen des angrenzenden Waldes
auf. Wichtig war zudem die Verzahnung des Pavillons mit der
Landschaft: Durch die Stellung der Schiebetüren lässt sich die
Natur für den Betrachter wie in einem Bilderrahmen fassen und auf
unterschiedliche Weise wahrnehmen. Das Teehaus spiegelt sich auf
der Wasseroberfläche des Sees, dessen Wellenbewegungen werden
andererseits über Lichtreflexe im Inneren des Gebäudes wahrnehmbar.
-cr
Bautafel
Architekten: A1 Architects (Lenka Křemenová, David Maštálka), Prag
Projektbeteiligte: Vojtěch Bilišiš, Prag (Bauausführung/Schreinerarbeiten)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2011
Standort: Česká Lípa
Bildnachweis: A1 Architekten, Prag
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