Die visuelle Qualität von Glas im Bauwesen
Merkblatt FKG 01/2019 des Fachverbands Konstruktiver Glasbau
Wärmebehandelte Gläser wie Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder teilvorgespanntes Glas (TVG) werden bei der
Herstellung zunächst erhitzt und dann kalt abgeschreckt. Dabei
entstehen interne Spannungszonen, die zu einer Doppelbrechung des
Lichts führen können. Die Folge hiervon sind optische
Beeinträchtigungen, welche auch als Anisotropie bezeichnet
werden. Dieser Umstand beschäftigt Architekt*innen,
Glasveredler*innen, Fassadenbauer*innen und Auftraggeber*innen
gleichermaßen. Auch wenn Anisotropien im Sinne der Produktnorm
keinen berechtigten Mangel darstellen, werden sie in der Praxis
dennoch als optische Beeinträchtigung verstanden. Dahingehend
werden mittlerweile immer mehr Anstrengungen unternommen, wie
beispielsweise Inline-Messmethoden zur objektiven Quantifizierung
der optischen Vorspannqualität, um die Ausprägung von Anisotropien
zu reduzieren.
Gallerie
Das Merkblatt FKG 01/2019: Die visuelle Qualität von
Glas im Bauwesen – Anisotropien bei thermisch vorgespanntem
Flachglas des Fachverbands Konstruktiver
Glasbau (FKG) beschreibt anschaulich und ausführlich den optischen
Effekt von Anisotropien in Verglasungen sowie deren Entstehung
infolge des thermischen Vorspannprozesses. Von besonderem Interesse
sind dabei die Parameter, welche die Wahrscheinlichkeit der
visuellen Wahrnehmbarkeit von Anisotropien beeinflussen. Im
Wesentlichen wird diese durch folgende Umstände begünstigt:
- Zunehmende Dicke der Glasscheiben
- Veränderung der Transmission und der Reflexion (z. B. bei Beschichtungen)
- Zunehmende Anzahl von vorgespannten Glasscheiben in einem Glasaufbau (VSG oder Isolierglas)
- Spezielle Geometrieformate, insbesondere solche mit spitzen Winkeln, Ausnehmungen und Bohrungen
- Ggf. durch Verwendung steifer Verbundzwischenschichten
- Lage des Einbauorts, da durch Reflexion des Tageslichtes der Polarisationsgrad dieses gesteigert wird. Ungünstig können hierbei eine unmittelbare Nähe zum Meer, einem See oder Fluss, schneebedeckte Flächen oder Innenstadtlage mit stark reflektierenden Oberflächen sein
- Höhere Einbaulage, da der Betrachtungswinkel hierdurch geringer wird
- Polarisationsgrad des einfallenden Lichtes und
Lichteinfallswinkel infolge der Sonnenposition. Ein klarer, blauer
Himmel kann hierbei ungünstig wirken.
Das Merkblatt liefert auch Informationen zu Möglichkeiten der
Messung von Anisotropien im Produktionsprozess sowie Empfehlungen
zur Bewertung der Sichtbarkeit dieser. Das Merkblatt FKG 01/2019
steht kostenfrei als PDF-Download auf der Website des Fachverbands
Konstruktiver Glasbau zur Verfügung (siehe Surftipps).
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