Lagerung punktgehaltener Verglasungen
In der Scheibenebene kann die statisch bestimmte Lagerung punktgehaltener Scheiben durch die Anordnung von festen und verschieblichen Lagern erreicht werden. Dazu benötigt man drei Auflagerreaktionen, deren Wirkungslinien sich nicht in einem Punkt schneiden.Durch Auswahl und entsprechende Konstruktion der Lager können Zwängungen in der Scheibenebene weitgehend vermieden werden.
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Um den Einfluss von Zwängungsbeanspruchungen zu minimieren und somit die Tragfähigkeit der Scheiben besser ausnutzen zu können, sollten punktgelagerte Scheiben in der Scheibenebene statisch bestimmt oder möglichst zwängungsarm gelagert werden. Eine verschiebliche Lagerung in Scheibenebene kann konstruktiv beispielsweise durch Langlöcher in der Unterkonstruktion realisiert werden. Häufig werden bei großflächigen Fassadenflächen sogenannte Spider verwendet, die in einem regelmäßigen Raster angeordnet werden und jeweils ein Auflager für vier aneinandergrenzende Scheiben bilden. In dem Spider werden eine Passbohrung, ein Langloch und zwei Bohrungen mit Übergröße angeordnet, an die jeweils ein Punkthalter angeschlossen wird. Die gewünschte Verschieblichkeit eines Punkthalters in der Scheibenebene kann durch die Anordnung von Materialien geringen Reibwiderstandes (z.B. Gleitfolien, Teflonscheiben) ermöglicht werden.
Alternativ kann eine planmäßige Verschieblichkeit durch eine spezielle konstruktive Durchbildung des Punkthalters erzielt werden. Kann eine statisch bestimmte Lagerung nicht gewährleistet werden, müssen die Zwängungsbelastungen aus Temperaturverformungen und Verformung der Unterkonstruktion bei der statischen Berechnung berücksichtigt werden. Senkrecht zur Scheibenebene ist bei einer Lagerung durch vier oder mehr Punkte eine zwängungsarme Konstruktion nur in Einzelfällen mit einem hohen Aufwand bei der Unterkonstruktion realisierbar. Auch hier muss bedacht werden, dass durch die Verformungen der Unterkonstruktion Zwängungen entstehen, die bei der Bemessung der Scheiben zu berücksichtigen sind. Die planmäßig gelenkigen Anschlüsse müssen dauerhaft eine Zwängungsfreiheit gewährleisten. Daher muss durch die konstruktive Durchbildung der Zutritt von Feuchtigkeit oder die Bildung von Korrosion verhindert werden.
Insbesondere bei Isolierglasscheiben spielt auch die Dichtigkeit des Randverbunds im Auflagerbereich eine entscheidende Rolle.
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