Stabilität
Der Werkstoff Glas eignet sich neben dem Lastabtrag senkrecht zur Plattenebene, beispielsweise bei begehbarer Verglasung oder Windeinwirkung, auch zum Lastabtrag in Scheibenebene. Beispiele hierfür sind Glasstützen, -balken oder -schwerter sowie aussteifende Elemente (schub- und druckaussteifende Scheiben).
Gallerie
Im Gegensatz zu herkömmlichen Werkstoffen (Beton, Stahl, Holz)
ermöglicht Glas bei der Verwendung im Primär- und Sekundärtragwerk
die Transparenz zu erhöhen. Allerdings ist für Glas aufgrund der
spröden Materialeigenschaft das Nachbruchverhalten besonders zu
bewerten. Da Tragelemente aus Glas in der Regel sehr schlank
ausgebildet sind, müssen bei der Bemessung
Stabilitätsprobleme besonders beachtet werden. In der Regel sind
hierfür folgende Versagensmechanismen relevant:
- Biegeknicken (seitliches Ausweichen der Stabachse oder Balkenachse),
- Drillknicken (Verdrehen des Stab- bzw. Balkenquerschnitts),
- Biegedrillknicken (seitliches Ausweichen der Stabachse oder Balkenachse und Verdrehen des Stab- bzw. Balkenquerschnitts) und
- Plattenbeulen.
Das Stabilitätsverhalten wurde mittlerweile in vielen Forschungstätigkeiten bewertet. Dazu wurden intensive Untersuchungen zu gängigen Tragelementen aus Glas, Biegekippen von Glasträgern, Beulverhalten von Glasscheiben und dem Schubverbund von Scheiben durchgeführt. Da Bemessungsansätze für derartige Konstruktionen noch nicht in einer Norm erfasst sind, ist geplant, diese Konstruktionen in der derzeit in Entwicklung stehenden DIN 18008-7 Glas im Bauwesen - Bemessungs- und Konstruktionsregeln zu regeln.
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