Fazenda Boa Vista Spa in Porto Feliz
Wandscheiben durchdringen das Flachdach
Neben verschiedenen Sportanlagen und einem Hotel gehören auch private Villen zur Fazenda Boa Vista, einem bewaldeten Areal, dessen Name übersetzt etwa „Landgut Beste Aussicht“ bedeutet. Das circa 750 Hektar große Gelände befindet sich in Porto Feliz, rund 100 Kilometer von der brasilianischen Megacity São Paulo entfernt. Von dort stammt Architekt Isay Weinfeld, der auf dem Landgut zwei Clubhäuser, Pferdeställe, das Hotel und die Wellnessanlage Fazenda Boa Vista Spa realisierte. Deren charakteristisches Merkmal ist eine durchgehende Gestaltung in Weiß – und unterschiedlich hohe Wandscheiben, die das gesamte Gebäude gliedern und die Innenräume definieren.
Gallerie
Das Spa erstreckt sich von Nordwesten nach Südosten auf zwei Ebenen, einem ausgedehnten Erdgeschoss und einem kompakteren, aufgrund des abfallenden Geländes teilweise im Erdboden versenkten Untergeschoss. Entlang einer Wandscheibe werden die Besucher zur leuchtend gelben Eingangstür und dem Empfang geleitet. Hinter der Wandscheibe verborgen liegt ein Flur, an dem viele kleine Massageräume aufgereiht sind. Rechtwinklig zu dieser Erschließungsachse ist das zweigeschossige Haupthaus angeordnet. Außer dem Empfang und einem Büro beinhaltet es einen Fitnessraum und einen Friseur sowie verschiedene Nassräume im Untergeschoss. Sämtliche Bereiche, einschließlich der künftig erweiterbaren Massageräume, sind durch ausgreifende Wandscheiben separiert und zueinander leicht verschoben.
Die Wandscheiben überragen den nach außen weitgehend geschlossenen Flachbau wie vertikale Klingen unterschiedlicher Höhe. Über Lichtgräben gelangt Tageslicht zu kleinen, tiefliegenden Terrassen und Gärten im Untergeschoss. Hier befinden sich eine Sauna, verschiedene Becken, Duschen und Hydrotherapie, sanitäre Anlagen sowie eine Lounge. Auch die Innenräume sind überwiegend weiß gehalten; sehr wenige Farbflächen setzen Akzente. Auf den unterschiedlich hohen Wandscheiben und in den verschieden großen Räumen mit variierenden Oberflächen entsteht durch Tages- und Kunstlicht ein intensives Zusammenspiel der Helligkeiten und Texturen. Mal sind die Wände verputzt, mal glänzend gefliest und an anderer Stelle aus kreisförmig gelochten Steinen errichtet. Weiß soll Frieden, Ruhe, Entspannung und Reinheit symbolisieren. Nur die Eingangstür aus Metall leuchtet hellgelb, die Glasmosaikfliesen in den Wasserbecken sind tiefblau.
Flachdach
Das Gebäude ist als Stahlbetonskelettbau errichtet. Die
auskragenden Stahlbetonplatten wurden in Ortbeton hergestellt, im
Übrigen Fertigteilplatten verwendet. Die Platten wurden
nebeneinander von Balken zu Balken verlegt, rechtwinklig dazu
Stabstahl verlegt und mit Ortbeton vergossen. Nach dem Aushärten
und Trocknen wurde die Fläche vollständig mit Bitumenbahnen
abgedichtet.
Bautafel
Architekt: Isay Weinfeld, São Paulo
Projektbeteiligte: Domingos Pascali, Marcelo Alvarenga (Mitarbeiter Architekturbüro), Monica Cappa Santoni (Projektleitung), Adriana Aun, Juliana Scalizi, Guilherme Leme, Carolina Miranda (Entwurfsteam), JHS-F (Generalunternehmer), Benedictis Engenharia (Tragwerksplanung), Grau Engenharia (Planung Haustechnik), Maria João (Landschaftsarchitekt), Isay Weinfeld (Innenarchitektur und Beleuchtung): alle São Paulo
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2012
Standort: Porto Feliz, Brasilien
Bildnachweis: Leonardo Finotti, São Paulo
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