Pfarrgemeindezentrum in Neu Guntramsdorf/A
Flachdach mit Option zur Aufstockung
Aus einem im Jahr 2007 von der Erzdiözese Wien ausgeschriebenen Architektenwettbewerb ging der Entwurf des Architekturbüros Runser / Prantl für den Neubau des Pfarrsaales des Pfarrgemeindezentrums Sankt Josef in Neu Guntramsdorf hervor. Neben dem Neubau war auch die Sanierung und Integration des bestehenden Pfarrhauses sowie die Neugestaltung des Vorplatzes Bestandteil des Wettbewerbes.
Gallerie
Der Neubau des Pfarrsaals wurde als einstöckiger Flachdachbau mit der Option zur Aufstockung ausgebildet. Der Eingangsbereich mit großem Foyer befindet sich in Richtung der gegenüberliegenden Kirche. Hinter dem Foyer eröffnet sich ein großer Pfarrraum, der nach Belieben durch flexible Trennwände in drei unabhängige Räume unterschiedlicher Größe abgetrennt werden kann. Die unterschiedlichen Geländeniveaus von Pfarrsaal und Pfarrhaus werden innerhalb eines Verbindungstraktes durch Rampen barrierefrei überwunden. Kanzlei, Besprechungszimmer, Mitarbeiterraum, Kopierraum und der neue Sanitärbereich wurden im etwas höher gelegenen Pfarrhaus untergebracht. Die Küche ist im Übergang zwischen Altbau und Neubau angeordnet, was eine Versorgung aller Bereiche – Pfarrsaal, Vorplatz und Garten – möglich macht.
Der ursprüngliche Vorplatz zwischen Kirche und Pfarrhaus war durch Geländesprünge und mehrere zusammenhanglose Grünflächen sowie befestigte Bereiche geprägt. Durch die Einebnung des Platzes zu einem ganzheitlichen Bereich gleichen Niveaus haben die Architekten einen Vorplatz geschaffen, der für Außenveranstaltungen optimal nutzbar ist. Dieser so entstandene zusätzliche „Raum im Freien“ ist das Verbindungsstück des Gebäudeensembles. Diese Zusammengehörigkeit wird ferner durch ein filigranes Vordach des Pfarrsaales aus Stahlbeton, welches im Übergang zur Kirche weiterverläuft, verstärkt. Kirche, Pfarrhaus, Pfarrsaal und Vordachverlängerung verlaufen im Grundriss um den Vorplatz und hüllen diesen in die Geborgenheit und den Schutz der angrenzenden Kirchengebäude.
Ein wichtiges Augenmerk wurde bei der Realsierung auf die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gelegt; so handelt es sich beim Neubau um ein Niedrigenergiehaus mit einem Verbrauch von 29 kWh/a. Zusätzlich wird das anfallende Regenwasser zur Bewässerung des Grundstücks herangezogen, bzw. auf dem Grundstück versickert.
Flachdach
Das Flachdach des Pfarrsaals wurde bereits so konzipiert, dass eine spätere Aufstockung mit Erschließung über das im Erdgeschoss befindliche Foyer, problemlos möglich ist.
Das Flachdach ist wie folgt aufgebaut: auf der Stahlbetondecke und dem darauf befindlichen Voranstrich wurde eine Dampfsperre sowie nachfolgend eine Wärmedämmplatte der WLG 030 (Wärmeleitfähigkeitsgruppe) aufgebracht. Die zweilagige Abdichtung besteht aus einer schnellschweißbaren Elastomerbitumenbahn sowie einer darauf befindlichen Polymerbitumen-Schweißbahn, welche durch eine Polyesterverbundträgereinlage hochbelastbar ist. Die oberste Schicht bildet eine Kiesschicht. Die Entwässerung des Neubaus erfolgt über eine Druckströmungsentwässerung.
Bautafel
Architekten: Runser / Prantl Architekten, Wien/A
Projektbeteiligte: Dipl.-Ing. Jahangir Nasserzare, Wien/A (Konstruktion); Jakob Uhl, Wien/A (Lichtplanung)
Bauherr: Erzdiözese Wien/A und Pfarrgemeinde Neu Guntramsdorf/A
Standort: Dr. Karl-Renner-Straße 19, 2353 Neu Guntramsdorf/A
Fertigstellung: 2009
Bildnachweis: Rupert Steiner, Wien/A
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