Chilehaus in Hamburg
Schlichte Kippschalter für geschichtsträchtige Innenräume
In den 1920er Jahren entstand in den größeren Städten des Nordens, vor allem in Hamburg und Bremen, aber auch im Ruhrgebiet eine architektonische Stilrichtung, die als Backsteinexpressionismus bezeichnet wird. Gebäude dieser Architekturrichtung gibt es außerdem in Berlin; in den Niederlanden findet sie ihre Entsprechung in der sogenannten Amsterdamer Schule.
Gallerie
Zu den bekanntesten deutschen Bauwerken des Backsteinexpressionismus zählt das Hamburger Chilehaus des Architekten Fritz Höger. Das Gebäude ist ein zehnstöckiges Kontorhaus, das sich mit 5.950 m² Grundfläche und 36.000 m² Nutzfläche zwischen dem Burchardplatz und Messberg im Stadtteil Hamburg-Altstadt erstreckt und heute als Bürokomplex genutzt wird. In Form eines großen Hofes liegt die verbindende Fischertwiete im Zentrum des Gebäudes. Auf Grund der geschwungenen Fassade und des europaweit spitzesten Fassadenwinkels, der an einen Schiffsbug erinnern soll, wirkt das Chilehaus trotz seiner enormen Größe dynamisch und leicht. Verstärkt wird dieser Charakter durch das Material, den hart gebrannten Klinker, mit dem der Architekt eine starke Oberflächentextur und Gliederung des Baukörpers im Stil des Art Décos schuf. Klinker waren damals den schwierigen klimatischen Bedingungen von Industrieanlagen am besten angepasst. Darüber hinaus erfreuten sie sich wegen ihrer rauen Oberfläche und der reichen Farbpalette großer Beliebtheit.
Elektro/Gebäudetechnik
Die schmuckhafte Gestaltung der Fassaden setzt sich noch heute im
Inneren des Bauwerks fort: Neben denkmalgeschützten Böden aus
Linoleum und Mahagoni-Kassettentüren mit handgearbeiteten
Messinggriffen in den Treppenhäusern findet man im gesamten Gebäude
aufwendige Ornamente und keramischen Schmuck an Decken und Wänden.
Im Zuge einer aufwendigen Sanierung in den 1990ern wurde das
denkmalgeschützte Chilehaus auch im Inneren modernisiert und mit
einer zeitgemäßen Gebäudetechnik ausgestattet. Für die
Lichtschalter wählte man eine Produktserie mit schlichtem Design:
Die weißen Kippschalter sind nahezu rahmenlos und haben eine
quadratische Form mit den Maßen 81 x 81 mm. Vor der imposanten,
geschichtsträchtigen Gestaltung der Innenräume treten sie dezent
zurück.
Bautafel
Architekten: Fritz Höger, Hamburg
Bauherr: Henry Brarens Sloman, Hamburg
Projektbeteiligte: Jung, Schalksmühle (Schaltersystem)
Fertigstellung: 1924
Standort: Fischertwiete 2, 20095 Hamburg
Bildnachweis: Sebastian Koppehel, Hamburg; Wolfgang Meinhart, Hamburg
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