Produktionshalle in Schmiedefeld
Nachhaltig bauen mit Holz
Seit über 100 Jahren wird ein Grundstück in Schmiedefeld bereits als Industriestandort genutzt, obwohl es mitten in einer sehr reizvollen Auenlandschaft in der Oberlausitz östlich von Dresden liegt. Zur Errichtung einer neuen Produktionshalle gab es dementsprechend viele Auflagen, die die natürliche Qualität des Standorts erhalten bzw. noch verbessern sollten.
Gallerie
Die Gebäudegeometrie des Neubaus leitet sich im Wesentlichen von den optimierten Produktionsprozessen im Inneren ab, dort werden Rohrverbindungsstücke sogenannte Fittings aus Kupfer und anderen metallischen Materialien produziert. Die Abläufe bei der Herstellung lassen sich am ehesten auf eine U- bzw. eine O-Form reduzieren und ergaben dadurch einen quadratischen Grundriss mit würfelförmigem Volumen, das auch hinsichtlich des A/V Verhältnisses sehr wirtschaftlich und energetisch nachhaltig ist. Die Entscheidung für Holz als Primärwerkstoff fiel aufgrund seiner Ökobilanz und der vergrauenden Oberfläche, die sich gut in die Natur einpasst. Zusätzlicher Pluspunkt für das Material Holz war, dass die Bauzeiten mit vorgefertigten Holzelementen gegenüber Beton oder Mauerwerk deutlich reduziert werden konnten. Nur die Bodenplatte ist aus Beton. Sie schwebt über dem Gelände, um das Überschwemmungsgebiet der Auenlandschaft zu erhalten und gründet auf 176 Pfählen.
Für die Fußbodenheizung in der Betonbodenplatte wird ausschließlich das Wasser genutzt, welches in der Halle bei der Kühlung der Maschinen anfällt. Es gibt seine Abwärme vor der Rückleitung in den Fluss über einen Wärmetauscher den Fußbodenheizungskreislauf ab. Eine zusätzliche Heizung war nicht notwendig.
Das Belichtungkonzept hatte das Ziel einen möglichst hohen Anteil an Tageslicht zu nutzen. Dies wird durch großzügige Fensterflächen in den Fassaden sowie durch eine überdurchschnittliche Anzahl transparenter Dachoberlichter mit Lichtlenklamellen erreicht. Die Lichtlenklamellen verhindern eine unerwünschte Aufheizung im Sommer und lassen nur das diffuse Tageslicht durch. Sensorengesteuerte Leuchten sorgen dimmbar je nach Tagelichtsituation für die optimale Helligkeit.
Wärmedämmung
Das Gebäude ist ein Skelettbau, Tragwerk
und Stützen sind aus Holz. Das Holztragwerk erreicht durch eine
leichte Überdimensionierung F30 B. Alle Haupt- und Nebenträger
wurden bis zu einer Spannweite von 18 Metern vorgefertigt und
ebenso wie die umlaufenden Traufen fertig auf die Baustelle
geliefert.
Sämtliche Wandflächen wurden in Holztafelbauweise errichtet und erhielten eine Bekleidung aus Lärchenholz-Dreischichtplatten. Die Holztafeln wurden mit Mineralwolle ausgedämmt und innen mit OSB Platten verkleidet und erreichen einen U-Wert von 0,23W/m²K. Die Glaselemente sind in Pfosten-Riegel Bauweise konstruiert, mit Pfosten aus Holz und einem thermisch getrennten Aufsatzelement sowie Deckleisten aus Aluminium und erreichen einen U-Wert von 1,30 W/m²K.
Die Dachfläche erhielt ebenfalls eine Mineralwolledämmung und
eine Kunststoffabdichtungsbahn und erreicht so einen U-Wert von
0,23 W/m²K. Innen sichtbar ist die Schalung der OSB Platten auf dem
Nebenträgersystem. Die Installation wird offen in Decke und Wand
geführt.
Bautafel
Generalplanung: Juhr Architekturbüro, Wuppertal
Projektbeteiligte: Archplan, Münster (Tragwerksplanung); Hetzel, Tor-Westen + Partner Ingenieurgesellschaft, Leipzig (Technische Gebäudeausrüstung)
Bauherr: Sanha Kaimer, Schmiedefeld
Fertigstellung: 2004
Standort: Hauptstraße 76, 01909 Schmiedefeld
Fachwissen zum Thema
Surftipps
Deutsche Rockwool | Kontakt 02043 / 408 408 | www.rockwool.de