Brandschutz im Detail: Decken

Stephan Appel

Bewertung von Decken im Bestand
Feuertrutz Verlag für Brandschutzpublikationen, Köln 2018
2. akt. u. erw. Auflage, 572 Seiten mit 100 Abbildungen und 120 Tabellen, Format DIN A4, gebunden

Preis: 129,- EUR

ISBN 978-3-86235-321-7

Grundlegend, ausführlich und dabei gut verständlich informiert Stephan Appel mit seinem Buch Brandschutz im Detail: Decken – Bewertung von Decken im Bestand. Relativ schwergewichtig umfasst der Anhang des Bandes zahlreiche beispielhafte Ausführungen von Decken im Bestand, seien es Stahlbeton-Fertigteildecken der 1960er-Jahre oder sogenannte Berliner Einschubdecken mit Holzbalken, errichtet zwischen 1900 und 1950/60. Deren prinzipieller Aufbau ist skizziert, wichtige Daten wie Stützweite, Deckenstärke, Eigengewicht, Nutzlast sowie die Feuerwiderstandsklassen aufgeführt (Käufern des Buchs stehen die Zeichnungen auch als kostenloser Download auf den Seiten des Verlags zur Verfügung).

Dem Katalog vorangestellt ist eine abwechslungsreiche Einführung in das Thema, mit Auszügen historischer (Gesetzes-)Texte, aber auch klar gegliederten Erläuterungen, Tabellen, Diagrammen und Zeichnungen zum aktuellen Stand. So werden wesentliche Inhalte der Musterbauordnung beschrieben; es gibt einen übersichtlichen Vergleich der DIN EN 13501 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten als europäischen Nachfolger der DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen. Der Autor weist auf die Relevanz und Grenzen des Bestandsschutzes hin und betont, dass eine Überprüfung von Deckenkonstruktionen im Bestand immer mit einem Tragwerksplaner gemeinsam erfolgen sollte.

Anschaulich beschrieben werden die verschiedenen Stufen des Versagens von Stahlbeton-, Holz- und Stahlbauteilen im Falle eines Brandes bzw. starker Temperaturerhöhung. Es folgt eine Darstellung der historischen Entwicklung von Deckenkonstruktionen, die früher mit Ausnahme von Prunkbauten überwiegend aus Holz errichtet wurden. Etwa bis 1880 haben drei Deckentypen praktisch vorgeherrscht: die Dippelbaumdecke, die Balken- oder Tramdecke und die Ziegelkappendecke. In der Nachkriegszeit mussten teure Rohstoffe oftmals durch billige, verfügbare Materialien ersetzt werden und es entstanden erste Verbundkonstruktionen. Gängig sind (auch) heute Decken aus Stahl- und Spannbeton. Im Brandfall ist hier der eingebettete Stahl gefährdet: Vor starker Temperatureinwirkung schützen die Betonüberdeckung oder spezielle Putzsysteme.

Grundsätzlich erfolgt die Bewertung von Bestandsdecken auf Basis der Vorschriften und Normen zur Zeit ihrer Errichtung. In Bezug auf Decken mit tragenden Holzbauteilen wird hervorgehoben, wie wichtig der besondere Schutz der Verbindungsmittel ist. Bereits um 1960 sei in zahlreichen Brandversuchen nachgewiesen worden, „dass Holzbalkendecken durch geeignete Maßnahmen eine Feuerwiderstandsdauer der gesamten Konstruktion von mehr als 90 Min. erreichen können.“ Anschließend werden verschiedene Arten von Decken in Holzbauweise im Detail erläutert.

Für Bauteile aus Stahl ist der Trägerquerschnitt ein wichtiges Kriterium: Bei einem Profil mit großer Oberfläche steigt die Temperatur schneller, bei einer großen Stahlmenge, die erwärmt werden muss, langsamer. „Dünnwandige Profile gleicher Größe versagen somit schneller als dickwandige." Wichtig sei eine genaue Analyse der Randbedingungen, denn „Das gesamte System kann immer nur so stabil und stark sein, wie das schwächste Glied in der Kette.“ Es folgen Möglichkeiten zur Verbesserung der Feuerwiderstandsdauer von Stahlkonstruktionen.

Appel erläutert außerdem die allgemeinen Einflussfaktoren auf die Feuerwiderstandsdauer von Deckenkonstruktionen: Neben der Konstruktionsart sind das beispielsweise die Brandbeanspruchung, der statische Aufbau sowie Brandgefahren und -lasten in der Konstruktion. Er beschreibt Verfahren zur Feststellung der Betondeckung und geht ausführlich auf die Möglichkeiten einer brandschutztechnischen Ertüchtigung von Deckenkonstruktionen ein. Das Buch bietet eine wertvolle Arbeitshilfe zur Bewertung von Deckenkonstruktionen bei Sanierungen und Umnutzungen von Gebäuden. us

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