Tragende Fertigteile aus Recyclingbeton
Pilotprojekt Lärmschutzwand in Thionville
Schon heute ist es möglich, Recyclingbeton bei zahlreichen Bauaufgaben einzusetzen. In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern sind die Regelungen und Vorschriften zur Anwendung des Baustoffs allerdings noch vergleichsweise streng, wobei gleichzeitig wenig Anreize geschaffen werden, auf den Verbrauch von Primärrohstoffen zu verzichten. Im Bereich der Vorfertigung von Betonbauteilen soll das nordwesteuropäische Forschungsprojekt SeRaMCo (Secondary Raw Material for Concrete Precast Products) Abhilfe schaffen. Ziel ist, Bauabfälle – vor allem Beton und Mauerwerk – im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu Ausgangsstoffen wie Sand und Kies zu verarbeiten, anstatt sie als Verfüllmaterialien zu verwenden.
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Nun wurden im Rahmen des Forschungsprogramms vom Fertigteilwerk Beton-Betz aus Kirchardt, Mitglied der Qualitätsgemeinschaft SySpro, für ein Pilotprojekt die ersten tragenden Fertigteile aus Recyclingbeton mit entsprechender Güteüberwachung produziert. Der verwendete Beton wurde nach intensiven Untersuchungen zu 100 Prozent aus recycelten Gesteinskörnungen hergestellt. Die Druckfestigkeit beträgt C25/30, die Expositionsklasse ist XC4.
Bei dem Pilotprojekt, für das dieser Beton verwendet wird, handelt es sich um eine Lärmschutzwand auf einem Rastplatz der französischen Autobahn A31 bei Thionville. Die aktuelle europäische Norm EN 206 empfiehlt, bei R-Beton nur einen Anteil von bis zu 30 Prozent an recycelten Gesteinskörnungen zu verwenden, die französische nationale Ergänzung mit einem Maximum von 20 Prozent ist noch restriktiver. Ein Anteil von 100 Prozent recycelter Gesteinskörnung erforderte entsprechend viel Vorarbeit; ein Antrag auf bauaufsichtliche Zulassung ist inzwischen gestellt.
Da es sich bei dem gewählten Autobahnrastplatz um den ersten
nach der Anreise aus Luxemburg handelt, ziert die Fertigteilwand
aus Sichtbeton der Schriftzug „Thionville – Port de
France“. Das aus fünf Teilen zusammengesetzte Bauwerk ist 27 Meter
lang und 15 Zentimeter dick. Von den 1,40 Meter hohen Elementen
wird dabei nur ein Meter zu sehen sein – der Rest ist eingegraben.
Für den Schriftzug verwendet man Schalungseinlagen aus PVC.
Zwischen den einzelnen Buchstaben sitzen dabei Scheinfugen, um ein
einheitliches Erscheinungsbild der zusammengesetzten Wand zu
erreichen.
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