Gewebter Beton
Workshop zum Forschungsprojekt Fluid Bodies in Versailles
Digitale Modelle sind tückisch: Am Rechner lassen sich mit den entsprechenden Programmen mit verhältnismäßig wenig Aufwand unkonventionelle Entwürfe erschaffen – doch an der Umsetzung in ein Bauwerk, das allen technischen und gestalterischen Ansprüchen gerecht wird, scheitern die Projekte oft, da sie jedes Budget sprengen oder mit gängigen Methoden nicht realisierbar sind.
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Was im Studium also noch gewünscht und gefördert wird – Architektur zu ersinnen, die sich über alle Beschränkungen erhebt – geht später mehr und mehr verloren. Ein Forschungsprojekt namens Fluid Bodies, das Klaus Bollinger an der Universität für angewandte Kunst in Wien initiiert hat, spürt dieser Sehnsucht nach dem „Unmöglichen“ nach – und nutzt dazu den Baustoff Beton.
In einem Workshop, der von Madame Architects mit Bollinger und Grohmann Ingenieure in Kooperation mit Klaas de Rycke von der École nationale supérieure d'architecture de Versailles (ENSA-V) in Paris durchgeführt wurde, beschäftigten sich die Studierenden mit alternativen Formgebungsmethoden. In Zusammenarbeit mit einem Hersteller für geosynthetische, zementartige Verbundstoffmatten (GCCM) entstand dabei unter anderem eine mehrfach gekrümmte Schale, deren Grundlage eine gewebte Struktur bildet.
Durch die Verwendung der Matten wirken die skulpturalen
Ergebnisse des Workshops bisweilen wie versteinerte Textilien. Um
die gleichen Formen auf konventionelle Art zu erreichen, wären
aufwendige Schalungselemente nötig gewesen – in Versailles genügten
dafür einfache Holzgerüste, Schrauben und Kabelbinder.
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