Incidental Space auf der Architekturbiennale
Raumskulptur aus gekrümmten Betonschalen
Der Beitrag von Christian Kerez im Schweizer Pavillon auf der Architekturbiennale 2016 in Venedig spaltete die Gemüter. Während manche vom Konzept des „elementaren Raumes“ schwärmten, sahen andere den Aufwand in Anbetracht des Ergebnisses kritisch. In jedem Fall lohnt es sich, die Entstehung des Incidental Space eingehender zu betrachten.
Gallerie
Zunächst erstellten Kerez und sein Team Gipsabgüsse von verschiedenen Objekten und Materialien. Aus 300 Negativformen wählten sie eine Form aus, die aus dem Abguss von Fragmenten entstanden war und daher ihren Ursprung selbst bei genauem Hinsehen nicht preisgab, und digitalisierten ihn mithilfe von Lasern und Computertomografen. Anschließend wurde das digitale Modell skaliert, um einen Raum zu schaffen, der für Menschen erfahrbar ist. Der Nachbau dieser Form im Schweizer Pavillon besteht aus dünnen Schalenelementen, die aus Spritzbeton vorgefertigt wurden. Der Beton wurde auf der Basis von Weißzement erstellt und mit einer Faser-Polymer-Mischung versetzt, um Gewicht einzusparen. Einige der Schalungen wurden mit CNC-Fräsen aus PU-Hartschaum hergestellt, andere sogar im 3-D-Sanddruck, der eigentlich für Metallgussteile verwendet wird. Ein spezielles Trennmittel war nötig, um den Beton von den Sandformen zu lösen und schadensfrei ausschalen zu können.
Zur richtigen Positionierung der einzelnen, ein bis vier
Zentimeter starken, glasfaserverstärkten Betonschalen wurde ein
entsprechendes Holzgerüst montiert. Die insgesamt 220 Bauteile
wurden schließlich auf einem Holzsockel kraftschlüssig miteinander
verklebt. Die technischen Grenzen, die der Pavillon auslotet,
bleiben für die Besucher naturgemäß unsichtbar – ebenso wie der
Prozess der Entstehung, der viele Spezialisten aus
unterschiedlichen Disziplinen beschäftigt hat.
Fachwissen zum Thema
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