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Forschungsprojekt zur ornamentalen Gestaltung von Fertigteilen
Das Revival des Ornaments in der zeitgenössischen Architektur wird schon seit einigen Jahren gefeiert – dabei beschränkt sich das Comeback meist auf die Fassade, die dank digitaler Entwurfs- und Produktionsmethoden neue und ungewohnte Formen annehmen kann. Dass diese Entwicklung erst am Anfang steht, zeigt ein Forschungsprojekt an der ETH Zürich, das die Weichen für eine neue ornamentale Üppigkeit zukünftiger Architektur stellt – und gleichzeitig dabei helfen soll, Rohstoffe einzusparen.
Gallerie
Im Fokus des Forschungsteams der Professur Digital Building Technologies stehen Betonkonstruktionen. Mithilfe von Algorithmen kann der Einsatz des Baumaterials auf die statisch notwendige Menge reduziert werden. Damit auch individuelle Formen entstehen können, bedarf es neuer Schalungs- und Gießmethoden. In dem Projekt Fast Complexity kombinierte das Forschungsteam den 3D-Druck von Beton mit ebenfalls 3D-gedruckten Schalungselementen. Damit entstand der Prototyp eines Deckenelements, dessen Gestaltung an verzierte Stuckdecken erinnert.
Die Umsetzung erfolgte weitgehend automatisch und beruhte im
Wesentlichen auf der Möglichkeit, die Abbindegeschwindigkeit des
Betons zu kontrollieren. Während im unteren Bereich ein sehr
fließfähiger Beton auf eine 3D-gedruckte Schalung mit
dem negativen Relief der späteren Bauteiloberfläche aufgebracht
wurde, konnte im oberen Bereich mit einem sehr schnell abbindenden
Beton gearbeitet werden, der keine zusätzliche Bewehrung
benötigt. Mit auf diese Art erstellten Prototypen lässt sich zum
Beispiel eine abgehängte Decke kreieren, bei der durch Wölbungen
und reliefartige Strukturen ein einzigartiger Raumeindruck
entsteht.
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