Betriebsgebäude Elobau in Probstzella

Bewegte Schieferfassade für hölzernen Hallenbau

Berührungslose Sensoren, Bedienelemente und andere Komponenten für den Maschinen- und Nutzfahrzeugbau sind das Spezialgebiet des Technologieunternehmens elobau. Gegründet 1972 in Leutkirch im Allgäu, hat es heute Niederlassungen weltweit. Seit 2010 arbeitet die Firma an allen Standorten klimaneutral. Diesen Nachhaltigkeitsanspruch erfüllt auch das neue Betriebsgebäude mit Produktionshalle, das nach Plänen von F64 Architekten im thüringischen Probstzella errichtet worden ist.

Gallerie

Der markante Bau mit viel Glas und einer auffallend bewegten Hülle aus Schiefer fügt sich harmonisch in die bewaldete, hügelige Landschaft nahe des Thüringer Schiefergebirges. Er liegt parallel zu einer Bahnlinie in einem engen Tal etwas außerhalb der kleinen Gemeinde. Ihr zugewandt ist ein eingeschossiger Kopfbau mit Büros, Besprechungszimmern und einem Sozialraum; mittig wird er durch einen begrünten Hof gegliedert. In der Produktionshalle dominiert ein hölzernes Dachtragwerk den Großraum. Die Fachwerkkonstruktion aus heimischer Buche bildet mit ihrem rötlich-gelben Farbton einen warmen Kontrast zu den ansonsten weiß lasierten Oberflächen aus Nadelholz. Das untere Drittel der Halle ist beidseitig, die Südostseite vollständig verglast. Hier kragt das bügelförmige Flachdach mit seinen breiten Flanken weit aus und bildet einen schützenden Ladehof.

Das Gebäude wurde nach Passivhausstandard gebaut. Photovoltaikmodule auf dem Dach und den angrenzenden Freiflächen erzeugen den benötigten Strom; geheizt und gekühlt wird über Wärmepumpen und eine Geothermie-Kollektoranlage. Dicke Dämmpakete in Dach und Fassade sowie eine Dreifachverglasung mit außen liegenden Jalousien sorgen für gleichmäßige klimatische Bedingungen in der 1.150 Quadratmeter großen Werkhalle. Die Vorgabe für die maximal zulässigen Temperaturschwankungen von lediglich ± 1°C ist mehr als anspruchsvoll, doch wegen der empfindlichen Präzisionsmaschinen unerlässlich.

Schiefer

Mit den Schieferplatten griffen die Planer ein typisches Element der traditionellen Bauweise im Schiefergebirge auf, transformierten es jedoch in eine zeitgemäße Form. Die nach Nordosten und Südwesten weisenden Längsfassaden sind oberhalb eines 3,50 m hohen Glassockels in insgesamt 50 trapezförmige Abschnitte aufgeteilt, deren Neigungswinkel leicht variieren. Um eine Mittelachse sind sie im Wechsel nach innen oder außen „gekippt“ und erzeugen ein bewegtes Erscheinungsbild. Aufgrund des unterschiedlichen Lichteinfalls changiert der Schiefer zwischen hell und dunkel, schimmernd und matt.

Die trapezförmigen Abschnitte der 6,50 m hohen Schieferfassade bestehen aus mehreren, sich wiederholenden Basis-Segmenten. F64 Architekten aus Kempten legten nicht nur Größe, Geometrie und Neigung der Segmente fest, sondern auch die Schieferformate und Gebindehöhen. Die Bemessung der geneigten Unterkonstruktionen erfolgte durch Tragwerksplaner vom Ingenieurbüro Merz Kley und Partner aus Dornbirn.

Die Schieferplatten sind als Dynamische Deckung verlegt und erzeugen ein Deckbild, das einem exakt geschnittenen Bruchsteinmauerwerk aus Schiefer ähnelt. Verwendet wurden rechteckige Formate: 60 x 30, 50 x 30, 50 x 20, 40 x 25, 40 x 20 und 30 x 15 cm. Bei einer Mindesthöhenüberdeckung von 4 cm entstanden Deckgebinde in 26, 21, 16, 11 und 9 cm Höhe. -us

Bautafel

Architekten: F64 Architekten, Kempten
Projektbeteiligte: Merz Kley Partner, Dornbirn (Tragwerksplanung); Climaconcept Werner, Spangenberg- Schnellrode (Gebäudetechnik); Transsolar, München (Energiekonzept); Jakusa Bedachungen, Saalfeld (Fassadenarbeiten); Rathscheck Schiefer, Mayen
Bauherr: Grimelo, Leutkirch
Fertigstellung: 2016
Standort:
Am Überlandwerk 1B, 07330 Probstzella
Bildnachweis: www.peters-fotodesign.com; Rathscheck Schiefer, Mayen; F64 Architekten, Kempten

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