Neudeckung der Ulrepforte in Köln
Altdeutsche Deckung für einen Turmhelm
Die Ulrepforte wurde 1220 als ein Stadttor der freien Reichsstadt Köln erbaut. Der Name der Pforte leitet sich von den hier einst ansässigen Töpfern ab, die Ulnern oder Eulern genannt wurden. 1885 verlieh Dombaumeister Vinzenz Statz der Ulrepforte mit der neugotischen zwanzigeckigen Turmhaube ihre heutige Gestalt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Bauwerk dem Karnevalsverein „Kölsche Funken rut-wieß vun 1823 e.V.“ zur Nutzung als Pächter überlassen. Die Karnevalisten entschutteten das "Ühlepooz" genannte Bauwerk und machten es zu ihrem Stammsitz. Jedes Jahr wird der rund 20 Meter hohe Turm mit einem Steiger sorgfältig abgefahren und überprüft. 2007 wurde das Dach mit Moselschiefer in Altdeutschen Deckung neu eingedeckt.
Gallerie
Schiefer
Der Turmhelm ist ein Zwanzigeck. Die Aufschieblinge im unteren
Sechstel der Dachfläche verleihen dem hohen Dach eine gewisse
Eleganz und erheben sich schützend über dem Turmwehrgang. Die
Dachfläche unterteilt sich in zwanzig spitz zulaufende dreieckige
Schieferflächen. Jedes dieser zwanzig Segmente stellt für sich eine
eigenständige Dachfläche dar. Die Flächen sind mit Moselschiefer in
Altdeutscher Deckung mit scharfem Hieb in Rechtsdeckung eingedeckt. Jedes
zweite Segment trägt kurz über dem Aufschiebling eine Spitzgaube. Die
Schieferdeckung schmiegt sich an diese kleinen Gauben an.
Am jeweils linken Grat einer Segmentfläche wurde mit einem
eingebundenen Stichanfangort begonnen. Der Abschluss der
einzelnen Deckgebinde an der rechten Gratkante erfolgte durch
einen eingebunden Doppelendort. Prägendes Merkmal der Altdeutschen
Deckung ist unter anderem die Verarbeitung unterschiedlich hoher
und breiter Decksteine. Das führt dazu, dass die Steinhöhen der
Schiefer zur Turmspitze hin abnehmen. Insgesamt wurden Decksteine
aus drei Gattungen verarbeitet.
Die Einbindung der Spitzgauben in die Turmfläche erfolgte durch
rechte, vom Einfäller aus gedeckte und zwanglos eingebundene, bzw.
linke, mit Schwärmer eingebundene Sattelkehlen. Bei der
Wahl der Steinform dieser kunstvoll gedeckten Kehlen entschied man
sich für einen Kehlstein mit rundem Bruch.
Bautafel
Architekten: Vinzenz Statz, Köln (1885); Architekt H.C. Wolf, Köln
Projektbeteiligte: Frohn-Bedachungen, Köln (Dachdeckungsarbeiten); Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Schiefer)
Bauherr: Kölsche Funken rut-wieß vun 1823 e.V
Fertigstellung: 2007
Standort: Köln
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen
Fachwissen zum Thema
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