Dekorative Schieferdeckarten im Überblick

Ornamente an Fassade und Dach

Wenn ein Baustoff seit Jahrtausenden genutzt wird, gibt es entsprechend viele Ausführungsvarianten: Über 30 Deckarten sind allein für das Material Schiefer bekannt. Einige davon werden unter dem Begriff dekorative Deckungen zusammengefasst: z.B. Spitzwinkel, Fischschuppen, Waben, Octogones, Coquettes oder auch Bischofsmützen. Die Deckbilder dieser Verlegearten gelten als ornamental und ausgefallen, sie gliedern eine Fläche weniger orthogonal als geschwungen, diagonal gekreuzt, mithilfe von Wellen, Rauten oder auch Spitzbögen.

Gallerie

Wurden diese Deckarten früher meist für Villen und andere repräsentative Bauaufgaben verwendet (Abb. 7-14), sind sie in den letzten Jahren vereinzelt auch an modernen Objekten zu finden. In vielen Regionen mit natürlichen Schiefervorkommen (an Rhein und Mosel, im Ahrtal, Thüringer Wald u.a.) ist der Naturstein ein traditionelles Dach- und Fassadenmaterial. Dies kann im Neubau und bei Sanierungen aufgegriffen werden, um einen lokalen Bezug herzustellen. Bei der Instandsetzung von Baudenkmälern, aber auch nicht unter Schutz stehenden Altbauten lässt sich eine Schieferdeckung partiell wiederverwenden. Ursprüngliche Decksteine können durch neue Platten ergänzt werden.

Dekorative Schieferdeckungen können u.a. in folgenden Arten ausgeführt werden:

  • Spitzwinkel
    Auf die Spitze gestellte Rauten mit zwei gegenüberliegenden, ge­stutz­ten Ecken, die im halben Verband gedeckt werden und für eine Regeldachneigung ab 30° geeignet sind. Spitzwinkel zierten be­reits die Dä­cher der Römer, damit dürften sie die erste aller dekorativen Deckarten darstellen.
  • Fischschuppen
    Einem Schuppenkleid ähnliche Ansichtsfläche, die in unterschiedlichen Größen angeboten und i.d.R. nur an Fassaden verbaut wird. Ab Werk mit vier Löchern ausgestattet, gelten Fischschuppen als leicht zu verarbeiten und äußerst Material sparend.
  • Waben
    Quadratische Schiefer mit einer gestutzten Ecke. Die Deckung erfolgt so, dass die gestutzten Ecken nach unten weisen. Die Schiefer sind im halben Verband zu decken. So entsteht in der Ansicht die Wabe bzw. ein Sechseck.
  • Octogones und Coquettes
    Octogones zeigen, trotz ihres Namens, eine sechseckige Ansichtsfläche, Coquettes ähneln in ihrer Form Biberschwanzziegeln. Beide Deckarten basieren auf der Rechteck-Doppeldeckung.
  • Bischofsmützen
    wurden und werden eher selten ausgeführt, ihre Ansichtsflächen gleichen einem gotischen Fenster bzw. Spitzbogen.

Grundlage aller genannten Deckarten ist die Wiederholung (Schablo­nierung). Sie können als Fassadenbekleidung zur Ausführung kommen, eignen sich jedoch teilweise auch für Dachdeckungen, wie  z.B. Spitzwinkel oder Bischofsmützen – dann müssen sie besonderen Verlegevorschriften entsprechen.

Die Verlegeprinzipien ähneln denen der Rechteck-Deckung. Dabei können die Schiefersteine durch unterschiedlich breite Fugen (3 bis 6 mm) angepasst wer­den. Die Schiefer am Ort sind mit einem freien Überstand von etwa 50 mm über die fertige Konstruktion zu decken. Die Ortgänge können entweder als auslaufender Ort oder als auferlegter Ort, der die Deckfläche optisch rahmt, ausgeführt werden. Bei Graten kommen aufgelegte Orte, auch Strackorte genannt, zum Einsatz. Keh­len werden oft mit Metall unterlegt.

Die Überdeckungen der Spitzwinkel, der Waben oder der Fischschuppen ergeben sich automatisch aus der Geo­metrie der Schiefer und sind in den Fach­regeln festgeschrieben.

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Spitzwinkel

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Dynamische Deckung an der Fassade

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Eine der orthogonalen Deckarten für Schieferfassaden ist die Dynamische Deckung. Basierend auf rechteckigen Schiefern können die...

Fischschuppen für die Fassade

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Indach-Photovoltaiksystem für Schieferdächer

Das Indach-Photovoltaiksystem der Firma Rathscheck lässt sich gut in traditionelle Schieferdeckungen einbinden.

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Auch Dächer mit traditioneller Deckung lassen sich mit Modulen zur solaren Stromgewinnung ausstatten.

Kettengebinde

Schieferfassade mit Kettengebinde bei einem Wohnhaus im Thüringer Wald

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Die Schiefer solcher Schmuckbänder fügen sich beispielsweise zu Rauten, Sternen, Wellen oder Doppelwellen.

Lineare Rechteck-Deckung an der Fassade

Lineare Rechteck-Deckung für Fassaden

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Bei dieser Deckweise ergeben rechteckige Schiefersteine ein orthogonales Fassadenbild. Die Decksteine sind nicht im Versatz angeordnet.

Orthogonale Schieferfassaden im Überblick

Variable Rechteck-Deckung an einem ehemaligen Bauernhof in Uiffingen von Bruno Blesch, Box­berg

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Schiefer bietet sich als Fassadenmaterial geradezu an: Er ist in unterschiedlichen Deckarten einsetzbar, extrem langlebig, benötigt quasi keine Wartung und hat zahlreiche, auch bauphysikalische Vorteile.

Rechteck-Deckung an der Fassade

Rechteck-Deckung an einem Geschosswohnungsbau in Kopenhagen

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Eine geometrische und gerade Linienführung kennzeichnet diese wirtschaftliche Bekleidung für Neubau und Sanierung.

Rechteck-Doppeldeckung auf dem Dach

Montage einer Rechteck-Doppeldeckung aus 60 x 30 cm großen Schiefersteinen; dazu nutzten die Dachdecker das Schraubsystem Drillsklent

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Durch ihre orthogonale Linienführung unterscheidet sich die Rechteck-Doppeldeckung stark von den eher traditionellen...

Schiefer-Systemdeckung

Die Firma Rathscheck hat eine Systemdeckung für Schiefer entwickelt, die eine schnelle Verlegung auch ohne spezielle Kenntnisse des Dachdeckers ermöglicht.

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Ein Baukasten mit Schiefersteinen, Tragprofilen, wasserführenden Verbindern und Edelstahlclips macht die moderne Deckungsart für Sattel-, Walm- und Pultdächer möglich.

Schuppen-Deckung

Versöhnungskirche in Zwickau mit Schuppendeckung

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Die charakteristische Form der Schiefer wird mithilfe von Schablonen zugerichtet. Diese Variante der Eindeckung ist weit verbreitet.

Spitzwinkel-Deckung

Fassade mit Spitzwinkel-Deckung

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Die rautenförmigen Schiefer dieser Deckung für Fassaden und Dächer werden im halben Verband mit Stoßfuge verlegt.

Symmetrische Deckung an der Fassade

Beispiel Einfamilienhaus in Grevenbroich: Bei dieser Deckung sind weder Höhen- noch Seitenüberdeckung erforderlich und Schiefer kann als Natursteinfassade mit offenen Fugen verwendet werden

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Für Fassadendeckungen mit Schiefer wurde die Deckart Symmetrische Deckung entwickelt. Dem Namen entsprechend, ermöglicht sie ein...

Universal-Deckung an der Fassade

Beispiel einer Universal-Deckung an der Fassade mit Deckrichtung nach links (Linksdeckung)

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Die quadratischen Decksteine, die eine abgerundete Ecke aufweisen, ermöglichen eine Ausführung als Links- oder Rechtsdeckung, aber auch im Hochformat.

Universal-Deckung auf dem Dach

Beispiel Universaldeckung auf dem Dach eines Wohnhauses

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Ein Quadrat mit abgerundeter Ecke: So sieht ein Deckstein dieser Deckungsart aus. Sie ist weit verbreitet und lässt sich als Links- oder Rechtsdeckung ausführen.

Variable Rechteck-Deckung

Ferienhäuser in Variabler Rechteck-Deckung

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Ausschließlich für Fassaden geeignet ist die Variable Rechteck-Deckung, deren Name durch die Vielzahl möglicher Formate begründet...

Waagerechte Deckung

Die Waagerechte Deckung wird ausschließlich zur Fassadenverkleidung genutzt und kann mit rechteckigen oder quadratischen Schieferplatten erstellt werden.

Die Waagerechte Deckung wird ausschließlich zur Fassadenverkleidung genutzt und kann mit rechteckigen oder quadratischen Schieferplatten erstellt werden.

Kennzeichnend ist ein diagonaler Versatz der Stoßfugen. Die Verlegetechnik ist unkompliziert, die Materialausnutzung hoch.

Wabendeckung an der Fassade

Durch die Anbringung der Schiefer mit der gestutzten Ecke nach unten entstehen wabenähnliche Ansichtsflächen

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Die Wabendeckung wird vornehmlich als Fassadendeckung verwendet. Die Decksteine haben eine quadratische Form und sind an einer...

Wilde Deckung

Wilde Deckung auf einem unregelmäßig gewölbten Dach

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Die Wilde Deckung gilt als die handwerklich anspruchsvollste Schieferdeckart. Die Steine werden dafür unbehauen auf die Baustelle...

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Rathscheck Solar

Mit dem Indach-Photovoltaiksystem ermöglicht Rathscheck eine elegante Kombination von solarer Stromgewinnung mit allen Schieferdeckarten.

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