Wilde Deckung

Überdeckung, Materialbedarf und Befestigung

Die Wilde Deckung gilt als die handwerklich anspruchsvollste Schieferdeckart. Die Steine werden dafür unbehauen auf die Baustelle geliefert, und erst dort erhält jeder Schiefer seine individuelle Form. Der Schieferdecker muss die Steine also (meist direkt auf dem Dach) sowohl fachgerecht als auch dem gewünschten Deckbild entsprechend behauen; für die Eindeckung kann kein Deckschema zu Rate gezogen werden.

Gallerie

Bei der Eindeckung gilt die Faustformel, dass große Steine an der Traufkante liegen sollten, und kleine Steine eher am First. Bei jedem Stein sind die Mindestmaße für Überdeckungen einzuhalten. Diese richten sich im Einzelfall zwar nach der Dachneigung, der Sparrenlänge und der Lage des Gebäudes bzw. seiner Ausrichtung. Zur Orientierung können jedoch die Mindestüberdeckungen der Altdeutschen Deckung herangezogen werden. Die Mindesthöhen- und -seitenüberdeckungen dieser Deckart betragen z.B. mit normalem Hieb 29% der Steinhöhe; bei einer Verlegung im Dach sind jedoch unabhängig von den Schiefermaßen immer mindestens 5 cm einzuhalten.

Die Dachneigung dieser Deckart sollte mindestens 25° betragen; bei einer Unterschreitung muss ein wasserdichtes Unterdach vorliegen. In einzelnen Dachbereichen lassen sich auch geringere Dachneigungen ausführen, dann sind jedoch größere Überdeckungsmaße einzuhalten. In Anlehnung an die Altdeutsche Deckung sollte die Neigung von 25° nicht um mehr als 10° unterschritten werden.

Die Befestigung sollte analog zu den Vorgaben für die Altdeutsche Deckung im Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks erfolgen. Danach ist die Anbringung der Schiefer mit Schiefernägeln oder Schieferstiften, mindestens feuerverzinkt zu gewährleisten. Der Kopfdurchmesser der Nägel sollte mindestens 10 mm betragen und sie müssen mindestens 32 mm lang sein. Die Nagelung befindet sich – wie bei allen Deckarten – innerhalb der Überdeckung, d.h. die Nagelköpfe sind nach der Eindeckung nicht mehr zu sehen.

Die Besonderheit des Deckbildes ist das namensgebende „wilde“ ungleichmäßige Aussehen. Damit hebt sich diese Deckart deutlich von den anderen, zumeist regelmäßigen Deckschemata ab.

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Schiefer ist ein verwitterungsbeständiges und ideal spaltbares Gestein, dessen vorherrschende Bestandteile Blattsilikate sind (Abb. Wilde Deckung mit Moselschiefer auf einem Wohnhaus)

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Einführung

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Beispiel Moselschiefer (Wilde Deckung auf dem Dach)

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Regeldachneigung der Deckungsarten

Konstruktion

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Ob Altdeutsche Deckung oder Schuppen-Deckung, ob Rechteck- oder Spitzwinkel-Deckung: Für die Dachneigung sind untere Grenzen einzuhalten.

Bauwerke zum Thema

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Altdeutsche Schieferdeckung

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Dekorative Schieferdeckarten im Überblick

Spitzwinkel

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Wurden diese Deckarten früher meist für Villen und andere repräsentative Bauaufgaben verwendet, sind sie vereinzelt auch an modernen Objekten zu finden.

Dynamische Deckung an der Fassade

Das lebhafte Erscheinungsbild der Dynamischen Deckung entsteht durch verschiedene Steingrößen und Gebindehöhen in unregelmäßiger Abfolge

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Eine der orthogonalen Deckarten für Schieferfassaden ist die Dynamische Deckung. Basierend auf rechteckigen Schiefern können die...

Fischschuppen für die Fassade

Deckschema Dekorative Deckung mit Fischschuppen

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Die Fischschuppe zählt zusammen mit der Spitzwinkel-, Waben-, Coquettes-, Octogonesdeckung und Schuppendeckung zu den Dekorativen...

Indach-Photovoltaiksystem für Schieferdächer

Das Indach-Photovoltaiksystem der Firma Rathscheck lässt sich gut in traditionelle Schieferdeckungen einbinden.

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Auch Dächer mit traditioneller Deckung lassen sich mit Modulen zur solaren Stromgewinnung ausstatten.

Kettengebinde

Schieferfassade mit Kettengebinde bei einem Wohnhaus im Thüringer Wald

Schieferfassade mit Kettengebinde bei einem Wohnhaus im Thüringer Wald

Die Schiefer solcher Schmuckbänder fügen sich beispielsweise zu Rauten, Sternen, Wellen oder Doppelwellen.

Lineare Rechteck-Deckung an der Fassade

Lineare Rechteck-Deckung für Fassaden

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Bei dieser Deckweise ergeben rechteckige Schiefersteine ein orthogonales Fassadenbild. Die Decksteine sind nicht im Versatz angeordnet.

Orthogonale Schieferfassaden im Überblick

Variable Rechteck-Deckung an einem ehemaligen Bauernhof in Uiffingen von Bruno Blesch, Box­berg

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Schiefer bietet sich als Fassadenmaterial geradezu an: Er ist in unterschiedlichen Deckarten einsetzbar, extrem langlebig, benötigt quasi keine Wartung und hat zahlreiche, auch bauphysikalische Vorteile.

Rechteck-Deckung an der Fassade

Rechteck-Deckung an einem Geschosswohnungsbau in Kopenhagen

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Eine geometrische und gerade Linienführung kennzeichnet diese wirtschaftliche Bekleidung für Neubau und Sanierung.

Rechteck-Doppeldeckung auf dem Dach

Montage einer Rechteck-Doppeldeckung aus 60 x 30 cm großen Schiefersteinen; dazu nutzten die Dachdecker das Schraubsystem Drillsklent

Montage einer Rechteck-Doppeldeckung aus 60 x 30 cm großen Schiefersteinen; dazu nutzten die Dachdecker das Schraubsystem Drillsklent

Durch ihre orthogonale Linienführung unterscheidet sich die Rechteck-Doppeldeckung stark von den eher traditionellen...

Schiefer-Systemdeckung

Die Firma Rathscheck hat eine Systemdeckung für Schiefer entwickelt, die eine schnelle Verlegung auch ohne spezielle Kenntnisse des Dachdeckers ermöglicht.

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Ein Baukasten mit Schiefersteinen, Tragprofilen, wasserführenden Verbindern und Edelstahlclips macht die moderne Deckungsart für Sattel-, Walm- und Pultdächer möglich.

Schuppen-Deckung

Versöhnungskirche in Zwickau mit Schuppendeckung

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Die charakteristische Form der Schiefer wird mithilfe von Schablonen zugerichtet. Diese Variante der Eindeckung ist weit verbreitet.

Spitzwinkel-Deckung

Fassade mit Spitzwinkel-Deckung

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Die rautenförmigen Schiefer dieser Deckung für Fassaden und Dächer werden im halben Verband mit Stoßfuge verlegt.

Symmetrische Deckung an der Fassade

Beispiel Einfamilienhaus in Grevenbroich: Bei dieser Deckung sind weder Höhen- noch Seitenüberdeckung erforderlich und Schiefer kann als Natursteinfassade mit offenen Fugen verwendet werden

Beispiel Einfamilienhaus in Grevenbroich: Bei dieser Deckung sind weder Höhen- noch Seitenüberdeckung erforderlich und Schiefer kann als Natursteinfassade mit offenen Fugen verwendet werden

Für Fassadendeckungen mit Schiefer wurde die Deckart Symmetrische Deckung entwickelt. Dem Namen entsprechend, ermöglicht sie ein...

Universal-Deckung an der Fassade

Beispiel einer Universal-Deckung an der Fassade mit Deckrichtung nach links (Linksdeckung)

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Die quadratischen Decksteine, die eine abgerundete Ecke aufweisen, ermöglichen eine Ausführung als Links- oder Rechtsdeckung, aber auch im Hochformat.

Universal-Deckung auf dem Dach

Beispiel Universaldeckung auf dem Dach eines Wohnhauses

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Ein Quadrat mit abgerundeter Ecke: So sieht ein Deckstein dieser Deckungsart aus. Sie ist weit verbreitet und lässt sich als Links- oder Rechtsdeckung ausführen.

Variable Rechteck-Deckung

Ferienhäuser in Variabler Rechteck-Deckung

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Ausschließlich für Fassaden geeignet ist die Variable Rechteck-Deckung, deren Name durch die Vielzahl möglicher Formate begründet...

Waagerechte Deckung

Die Waagerechte Deckung wird ausschließlich zur Fassadenverkleidung genutzt und kann mit rechteckigen oder quadratischen Schieferplatten erstellt werden.

Die Waagerechte Deckung wird ausschließlich zur Fassadenverkleidung genutzt und kann mit rechteckigen oder quadratischen Schieferplatten erstellt werden.

Kennzeichnend ist ein diagonaler Versatz der Stoßfugen. Die Verlegetechnik ist unkompliziert, die Materialausnutzung hoch.

Wabendeckung an der Fassade

Durch die Anbringung der Schiefer mit der gestutzten Ecke nach unten entstehen wabenähnliche Ansichtsflächen

Durch die Anbringung der Schiefer mit der gestutzten Ecke nach unten entstehen wabenähnliche Ansichtsflächen

Die Wabendeckung wird vornehmlich als Fassadendeckung verwendet. Die Decksteine haben eine quadratische Form und sind an einer...

Wilde Deckung

Wilde Deckung auf einem unregelmäßig gewölbten Dach

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Die Wilde Deckung gilt als die handwerklich anspruchsvollste Schieferdeckart. Die Steine werden dafür unbehauen auf die Baustelle...

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Rathscheck Solar

Mit dem Indach-Photovoltaiksystem ermöglicht Rathscheck eine elegante Kombination von solarer Stromgewinnung mit allen Schieferdeckarten.

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