Verbrauchermarkt in Wangen

Demontierbares, natürlich belichtetes Gebäudes mit Kohlendioxid-Kühlanlage

Südöstlich von Stuttgart befindet sich der Landkreis Göppingen am Rande der schwäbischen Alb. Als Teil der Gemeinde Wangen realisierte das Büro Schiller Architektur einen Verbrauchermarkt, umgeben von Wald, Feldern und Obstwiesen. Das eingeschossige, nicht unterkellerte Gebäude fügt sich mit seiner dunklen Fassade aus Stahlkassetten farblich in die Umgebung ein. Der Baukörper mit den Maßen 40 x 60 x 7,50 m ist gegliedert durch vier breite, rahmenförmige Volumen, die aus der übrigen Dachebene hinausragen und zugleich die Hallenseiten vertikal fassen. Die gerahmten Felder oberhalb des Dachs sind mit transparenten Mehrkammer-Polykarbonatplatten versehen. Auf diese Weise entstehen Oberlichter über die gesamte Gebäudetiefe.

Gallerie

Kunden betreten das Geschäft vom Parkplatz an der Ostseite. Der Eingangsbereich ist weiß gerahmt und durch ein besonders hohes Oberlicht hervorgehoben. Neben der Kassenzone, der Obstabteilung und einer Bäckerei liegt an der Nordostecke des Gebäudes ein Café mit Terrasse. Von hier aus eröffnen sich trotz der Nähe zum Parkplatz Ausblicke zur Schwäbischen Alb.

Nachhaltig Bauen
Die etwa alle sechs Meter angeordneten Oberlichter ermöglichen die natürliche Belichtung des Gebäudes. Das Tageslicht sorgt für das Wohlbefinden der Kunden und spart Strom. Bisher wird es ungefiltert genutzt, da eine Verschattung der Oberlichter wegen Überhitzung nicht notwendig erschien. Die ergänzende künstliche Belichtung erfolgt mit gesteuerten, energiesparenden Lampen.

Das Haupttragwerk besteht aus Holzfachwerkträgern, die den 34 m tiefen Verkaufsraum stützenfrei überspannen. Das Nebentragwerk bilden gewalzte Stahlprofile. Eine Dachkonstruktion aus Brettschichtholzträgern bedeckt die Nebenräume, für die Außenwände kamen Stahlkassetten zum Einsatz. Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl von Materialien und Baustoffen war ihre Demontierbarkeit: Reversible Verbindungen wie zum Beispiel Verschraubungen wurden so oft wie möglich eingesetzt, damit sich die einzelnen Komponenten später auseinandernehmen und möglicherweise wiederverwenden lassen.

Bei der Planung des Energiekonzepts stand weniger die Beheizung als die Kühlung des Gebäudes im Vordergrund, denn viele Waren erfordern konstant niedrige Temperaturen. Die Gebäudehülle ist gut gedämmt, das begrünte Dach wirkt durch Verdunstungskälte zusätzlich kühlend. Warme Abluft fließt durch die Oberlichter ab, kühle Luft strömt von unten nach.

Für den Betrieb der Kühlräume und -anlagen wurde ein zentrales System mit CO₂ als Kältemittel verwendet. Nach Angaben der Architekten liegt der Energieverbrauch des Kühlsystems etwa 15% niedriger als bei konventionellen Anlagen. Als Kältemittel ist Kohlendioxid in der Industrie unter der Bezeichnung R744 bekannt. Es soll eine hohe Kälteleistung besitzen, weder giftig noch brennbar und dabei kostengünstig sein. Des Weiteren gilt R744 als umweltfreundlich, weil es kein Ozonabbaupotenzial besitzt.

Die Abwärme aus der Kühlanlage wird für die Heizung und Warmwassererzeugung genutzt. Photovoltaikmodule auf dem westlichen Teil des Flachdachs sowie einigen Überdachungen der Oberlichter erzeugen Strom. -cr

Bautafel

Architekten: Schiller Architektur, Uhingen
Projektbeteiligte: Furche & Zimmermann, Köngen (Tragwerk); Streeb & Jahn, Rechberhausen (Vermessung)
Bauherr: Gerhard Daiber, Göppingen
Fertigstellung: 2012
Standort: Siemensstraße 10, 73117 Wangen
Bildnachweis: Brigida González, Stuttgart

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