Einfamilienhaus in Steensel
Dunkle Keramik-Klinker mit tief zurückliegenden Fugen
Wohnen mit direktem Bezug zur Natur ist bereits in Mies van der Rohes berühmtem Farnsworth House aus dem Jahr 1951 zum Ausdruck gekommen: In dem aufgeständerten Raum mit Außenwänden aus Glas bietet nur ein geschlossener Block im Zentrum des Hauses den Bewohnern kleinere Rückzugsbereiche. Diese Art der Interpretation ist ein Einzelfall geblieben. Das Bedürfnis nach baulicher Nähe zur Natur ist jedoch nach wie vor aktuell. Wie sich der Wunsch nach Transparenz zur Natur mit dem Anspruch auf Intimität und Geborgenheit überzeugend verbinden lässt, zeigt das vom niederländischen Architekturbüro Bedaux de Brouwer geplante Einfamilienhaus in der Nähe von Eindhoven.
Gallerie
Der am Rand der kleinen Gemeinde Steensel gelegene zweigeschossige Flachbau wirkt mit seiner langgestreckten geometrischen Form von weitem eher monumental und geschlossen. Beim Näherkommen erscheint es durch die großen Glasflächen im Erdgeschoss und den Durchblick auf den großen Garten bzw. den angrenzenden Wald zunehmend leichter.
Aufgrund örtlicher Gegebenheiten und der naturnahen Lage des Grundstücks war die oberirdische Flächennutzung von vornherein begrenzt. Um trotz dieser Einschränkung sämtliche gewünschten Funktionen mit genügend Raum ausstatten zu können, entschieden sich Architekt und Bauherrn, das Haus in Form eines flachen, extrem langgestreckten schmalen Bandes zu erstellen. Der realisierte Bau ist 29 Meter breit und sieben Meter tief, den Bewohnern steht eine Bruttogeschossfläche von 380 m² zur Verfügung.
Das helle Erdgeschoss ist als offenes und über Oberlichter zusätzlich belichtetes Raumgefüge konzipiert. Wie an einer Perlenschnur aneinander gereiht liegen hier eine luftige Empfangshalle, eine großzügige Wohnküche und ein teilweise doppelgeschossiges Wohnzimmer. Vom Eingang aus in entgegen gesetzter Richtung befinden sich die Schlafzimmer und eine Sauna. Alle Räume bieten durch ihre lineare Anordnung direkten Zugang zum Garten mit Schwimmbad und Teich. Im Obergeschoss erschließt eine offene Galerie ein Gäste- oder Arbeitszimmer mit Zugang zur Dachterrasse. Im Untergeschoss liegen ebenfalls zwei Gästezimmer sowie eine Doppelgarage.
Mauerwerk
Die Fassade wurde mit einem schwarz-nuancierten Keramik-Klinker
(Faro) errichtet. „Dieser sehr elegante und qualitativ hochwertige
Stein hat sich langsam aber sicher zu unserem >Bürostein<
entwickelt“, meint Jacques de Brouwer. „Ganz entscheidend ist
dabei, dass er mit seinem leicht ins Anthrazit übergehenden Farbton
der mit Abstand dunkelste auf dem Markt erhältliche Keramik-Klinker
ist. Das war uns bei diesem Projekt besonders wichtig, denn wir
wollten ganz bewusst ein eindeutiges Gegengewicht zur Leichtigkeit
der großen Glasflächen sowie zur Landschaft schaffen.“ Um den
homogenen Gesamteindruck der massiven Klinkerfassaden zu betonen
und die keramische Ausstrahlung der Steine hervorzuheben, ließ der
Architekt das im Läuferverband ausgebildete Mauerwerk durchgehend
mit tief zurückliegenden, ebenfalls anthrazitfarbenen Fugen
ausbilden.
Die sorgfältige, mit viel Aufmerksamkeit für das Detail ausgeführte Planung überzeugte nicht nur die Bauherrenfamilie; das Haus wurde auch für den Mies van der Rohe Award 2007 for European Architecture nominiert. Außerdem beeindruckte es die Jury des jährlich vom Bond van Nederlandse Architecten ausgelobten BNA-Preises, die den Bau einstimmig mit einem ersten Preis bedachte.
Bautafel
Architekten: Bedaux de Brouwer Architecten, Goirle
Projektbeteiligte: Röben Tonbaustoffe, Zetel (Fassadenmaterial)
Bauherr: Familie Van den Boogard, Steensel
Fertigstellung: 2006
Standort: Steensel, Eindhoven
Bildnachweis: Röben Tonbaustoffe, Zetel
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