Überlängen

Formate bis zu 3,60 x 18 Meter

Die architektonische Gestaltung mit groß- und überformatigen Gläsern nimmt zu. Waren bis vor wenigen Jahren die Glasabmessungen auf ein Format von 3,21 x 6,00 Metern beschränkt, ist mittlerweile die Herstellung, Beschichtung, Veredelung und Verarbeitung von Glasscheiben mit bis zu 18 Metern Länge und mehr möglich. Das eröffnet einen flexibleren Einsatz und vielfältige gestalterische Möglichkeiten für die Architektur und Planung.

Gallerie

Produktionsprozess, Bearbeitungs- und Veredelungsverfahren

Während die Länge aufgrund des endlos-kontinuierlichen Prozesses in der Floatglasanlage beliebig zugeschnitten werden kann, müssten bei einer erheblichen Vergrößerung der Glasbreite umfangreiche bauliche und maschinentechnische Anpassungen in den Produktionsanlagen eingeleitet werden. Daher hat sich die Maximalbreite um 39 Zentimeter erhöht, sodass heute Gläser mit Breiten von bis zu 3,60 Metern erhältlich sind.

Bei entsprechender Anpassung der Produktionsanlagen stellt die Herstellung und Verarbeitung von Gläsern in Überlänge heute also technisch kein Problem mehr dar. Dabei können alle gängigen Bearbeitungs- und Veredelungsverfahren eingesetzt werden. Möglich sind Zuschnitte und Kantenbearbeitung als gesäumte, geschliffene oder polierte Kante, Bohrungen im Glas, die Herstellung von gebogenem Glas, vorgespanntem Glas als Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG), Teilvorgespanntem Glas, laminiertem Verbundsicherheitsglas (VSG) oder absturzsichernder Verglasung. Auch Sonnen- und Wärmeschutzschichten sowie eine farbliche Gestaltung mittels Digitaldruck, Folien und anderen gängigen Verfahren sind möglich. Deutlich längere Gläser werden somit durch die Logistik begrenzt, da etwa für deren Transport spezielle LKW erforderlich sind. 

Länge und Gewicht

Durch die Nutzung der überlangen Glasformate ist die geometrische Freiheit bei der Gestaltung von Glasfassaden gestiegen. Gegenüber dem bisher gängigen Maß von sechs Metern, das mittlerweile auf das Dreifache erweitert ist, sind deutlich weniger Glasteilungen erforderlich. Das wiederum ermöglicht besonders filigrane, schlichte Fassaden. Zudem können durch den Einsatz großformatiger Verglasungen Licht und Energie sehr effizient genutzt werden. Für die Planung spielt es zunächst keine Rolle, ob es sich um Anwendungen mit Standard- oder Übergrößen handelt, da beide den gleichen Anforderungen und physikalischen Grenzen unterliegen.

Bei der Planung ist das steigende Eigengewicht des Glases zu beachten: Glasgewichte von über 2 bis 3 Tonnen sind weiterhin über zwei Glasträger mit Klotzungslagen abzutragen. Dennoch können – unter Beachtung des zunehmenden Gewichts – alle klassischen Konstruktionen wie Pfosten-Riegel-Konstruktionen, geschosshohe Verglasungen / Elementfassaden, Ganzglasfassaden umgesetzt werden.

Pfosten-Riegel-Konstruktionen

Bei Pfosten-Riegel-Fassaden aus Aluminium müssen die zusätzlichen Lasten und die Durchbiegung der Riegel auf die größeren Scheibengewichte abgestimmt werden. Bei Bedarf kann die Leistungsfähigkeit von Aluminium mit Stahlverstärkungen oder sekundären Stahltragwerken hinter der Fassade erhöht werden. Der Einsatz einer reinen Stahlkonstruktion ist bei höherem Gewicht des Glases sinnvoll und erlaubt trotz der hohen Last schlanke Profile.

Geschosshohe Verglasungen / Elementfassaden

Durch den Einsatz von übergrößen Verglasungen können Glasteilungen innerhalb einer Etage vermieden werden. Ohne Unterbrechung führen die Gläser vom Boden bis zur Decke; der Befestigung am Fußpunkt und der Geschossdecke kommt dabei besondere Bedeutung zu.

Ganzglasfassaden

Besonders für den Einsatz in rahmenlosen Konstruktionen, wie etwa Ganzglasfassaden, sind die übergroßen Gläser gut geeignet. Durch die reduzierten Glasteilungen wirken die Fassaden besonders filigran. Ohne tragende Rahmen und Pfosten müssen Ganzglasfassaden mit punktgehaltenen Verglasungen oder mit geklebten Gläsern als Structural-Glazing-Konstruktion (bei Bedarf mit zusätzlicher mechanischer Sicherung) umgesetzt werden.

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