Klotzung
Gallerie
Ein wesentliches Element von Vertikalverglasungen ist die Klotzung bzw. Verklotzung. Sie ist nach den flachen Holz- oder Kunststoffklötzen benannt, auf denen die Scheiben im Rahmen auflagern. Zu ihren Aufgaben gehören die Ableitung des Eigengewichts der Scheibe und die Stabilisierung des Rahmens. Weitere Aufgaben sind:
- zwängungsfreie Lagerung der Verglasung im Rahmen
- Verteilung des Glasgewichts im Rahmen
- Schutz der Glaskante und des Randverbunds
- Unterstützung der Falzraumbelüftung und des Dampfdruckausgleichs
- einwandfreie Funktion der Öffnungselemente
Je nach Funktionen unterscheidet man Trag-, Distanz- und
Schließstellenklötze. Tragklötze leiten das Verglasungsgewicht auf die
Rahmenkonstruktion ab. Sie werden üblicherweise aus Hartholz oder
Kunststoff hergestellt, für Standardanwendungen ist Polypropylen
(PP) das am häufigsten verwendete Material. Distanzklötze gewährleisten eine zwängungsfreie
Lagerung und sorgen für die Einhaltung des Abstands zwischen
Glaskante und Falzgrund. Bei Öffnungsflügeln können sie aufgrund
des Systemwechsels (Durchbiegung des Flügels) die Funktion eines
Tragklotzes übernehmen; hergestellt werden sie in der Regel aus
Kunststoff. Schließstellenklötze verhindern eine zu große Durchbiegung der Flügelprofile bei mechanischer
Lasteinleitung. Glasfalzeinlagen schließlich bilden den Untergrund
für die eigentliche Klotzung. Sie dienen dem systemabhängigen
Rahmenprofilausgleich und sorgen für eine ebene Auflage. Bei glatten
Falzgründen ohne Profilierung sind Klötze mit einem Belüftungskanal
zu verwenden. Sie ermöglichen den Dampfdruckausgleich und die Entwässerung.
Gleichzeitig verhindern sie die Ausbildung abgeschlossener
Luftzwischenräume im Falzraum.
Klötze sollten zwischen 80 und 100 mm lang und etwa 2 mm breiter sein als das Glas. Sie sollten nicht direkt in der Ecke der Scheibe, sondern bei gängigen Fenstergrößen in einem Mindestabstand von rund 100 mm zu dieser angeordnet werden, bei großflächigen Verglasungen sollte der Abstand etwa 250 mm betragen. Um unvermeidliche Bauteilbewegungen ausgleichen zu können und gleichzeitig eine Lagesicherheit der Scheibe zu erreichen, muss eine möglichst zwängungsarme Lagerung der Verglasung in alle Richtungen gewährleistet sein. Dies kann beispielsweise durch seitliche Lagerungen auf elastischen Distanzklötzen erfolgen.
Die Lagerung geneigter Verglasungen entspricht der von Vertikalverglasungen: Entlang des unteren Scheibenrands sind sie auf Tragklötzen zu lagern, seitlich sind Distanzklötze anzuordnen. Bei geneigten Horizontalverglasungen ist die Klotzung ebenfalls geneigt anzubringen. Klotzungskonstruktionen zum Abtrag von hohen Lasten wie sie beispielsweise bei Glasbalken bzw. Glasschwertern auftreten, erfordern zur optimalen Kraftübertragung einen flächigen Kontakt zwischen Klotzung und Glaskante. Hier muss die Klotzungskonstruktion in der Lage sein, Maßtoleranzen und Formänderungen bzw. Bewegungen der Glaskante zu kompensieren.
Klotzungsmaterialien müssen folgende Eigenschaften besitzen:
- hohe Druckfestigkeit
- hohe Steifigkeit
- möglichst konstante Materialeigenschaften im Einsatztemperaturbereich von −20°C bis +80 °C
- deutlich geringere Oberflächenhärte als Glas
- geringe Kriechneigung unter Dauerlast
- hohe Alterungsbeständigkeit (UV-Stabilität)
- beständig gegen Reinigungsmittel
- Korrosionsbeständigkeit
- Materialverträglichkeit zu weiteren Materialien im
Kontaktbereich
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