VSG – Zwischenschichten aus Kunststoff
Um im Falle eines Glasbruchs die Gefahr von Verletzungen zu verringern, wird zwischen die Flachglasscheiben eines Verbundsicherheitsglases (VSG) eine reißfeste und zähelastische Folie angeordnet. Die polymere Zwischenschicht (oder die Zwischenschichten im Fall eines vielteiligeren Verbundes) gewährleistet im Fall eines Glasbruchs eine gewisse Resttragfähigkeit der Glasscheiben, weil sie die entstehenden Glassplitter bindet. Die Dicken der Zwischenschichten variieren je nach Stärke der zu verbindenden Glasscheiben und werden in der Regel in 0,015-Zoll-Schritten vorgenommen, liegen also bei 0,38 mm, 0,76 mm, 1,14 mm oder 1,52 mm. bezeichnet. weil sie die entstehenden Glassplitter binden und dadurch die Gefahr von Verletzungen verringern.
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Üblicherweise und mit dominierendem Marktanteil sind im Bauwesen Folien aus Polyvinylbutyral (PVB) im Einsatz. Für Sonderanwendungen wurden in den vergangenen Jahren aber auch andere Kunststoff-Zwischenschichten entwickelt. Insbesondere im konstruktiven Glasbau werden steifere Zwischenschichten wie weichmacherreduziertes PVB oder Ionoplast-Folien eingesetzt, die eine höhere Schubkopplung zwischen den Glasscheiben ermöglichen und damit Verformungen und Spannungen im Glas reduzieren. Die erhöhte Biegesteifigkeit der Zwischenschicht wirkt sich positiv auf die Resttragfähigkeit nach einem Glasbruch aus und ermöglicht bei gleichen Sicherheitsanforderungen insgesamt dünnere und leichtere Konstruktionen.
Folien für Zwischenschichten können auch aus dem Kunststoff Ehtylenvinylacetat (EVA) bestehen, der sich durch hohe Temperaturbeständigkeit, Dauerhaftigkeit und eine gewisse Mindeststeifigkeit auch bei hohen Temperaturen auszeichnet. Je dicker die Folie bzw. der Verbund insgesamt ist, desto stärker ist der Widerstand gegen Bewurf, Beschuss oder Druckwellen. Besonders einbruch- und beschusshemmende Verglasungen werden darum mit Zwischenschichten aus Polycarbonat oder Polymethylmethacrylat (PMMA, Acryl- oder Plexiglas) zu einem Gesamtverbund laminiert. Einen Sonderfall von Zwischenschichten stellen Gießharze dar, die nicht als Folienmaterial verarbeitet, sondern zwischen zwei Glasscheiben eingegossen werden und dort anschließend erhärten.
Für bestimmte Anwendungen wie beispielsweise absturzsichernde Verglasungen und Überkopfverglasungen ist die Verwendung von VSG in Deutschland vorgeschrieben. Als Bauprodukt geregelt ist allerdings bisher nur VSG mit einer Zwischenschicht aus PVB. Sollen andere Zwischenschichten verwendet werden, ist eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) der obersten Bauaufsichtsbehörde erforderlich oder eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt). Solche Zulassungen existieren bereits für diverse Zwischenschichten; teilweise beinhalten sie auch die Möglichkeit, den Schubverbund in der Glasbemessung anzusetzen.
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