Kuppel der Frauenkirche Dresden
Sandsteinkuppel mit Laterne und Turmhaube
George Bähr gilt als Baumeister der ursprünglichen Frauenkirche, die von 1726 bis 1743 nach einem Ratsbeschluss der Stadt Dresden und der Zustimmung des sächsischen Kurfürsten gebaut und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt bis gänzlich zerstört wurde. Ziel des Wiederaufbaus 60 Jahre nach der Zerstörung war es, nach den historischen Plänen den Wiederaufbau zu erreichen. Die vorhandene historische Bausubstanz sollte dabei unbedingte Verwendung finden.
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Das Gebäude selber ist aus Sandsteinen errichtet. Bei den heutigen Ansichten zeigt der dunkle Sandstein die vorhandenen, der deutlich hellere die neu erstellten Bereiche an. Auf der Homepage des Fördervereins für den Wiederaufbau wird diese Schnittstelle wie folgt beschrieben: „Die dunkle Färbung der alten Steine und die Maßdifferenzen in den Anschlussbereichen zwischen neuem und altem Mauerwerk erinnern an die Narben einer geheilten Wunde. So wird die Frauenkirche auch in Zukunft Zeugnis ablegen über die Geschichte ihrer Zerstörung. Zugleich ist sie aber ein Zeugnis der Überwindung von Feindschaft und ein Zeichen der Hoffnung und Versöhnung.“
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Kuppeldach mit Kupferdeckung
Den oberen Abschluss des Kuppeldachs bildet eine Laterne mit Turmhaube. Die Turmhaube ist eine Holzkonstruktion; die Form ist im Grundriss quadratisch mit abgeschrägten Ecken. Die Sparren sind allerdings sowohl positiv – im oberen Bereich – als auch negativ – im unteren Bereich – geschwungen. Die Wahl des Eindeckmaterials erforderte also eine hohe Flexibilität. Zusätzlich mussten der Sockel der Konstruktion sowie die kleineren, ebenfalls geschwungenen Aufbauten unterhalb des Kreuzes eingebunden werden. Die Wahl fiel folgerichtig auf eine Kupfer-Doppelstehfalz-Deckung. Erfahrungsgemäß ist Kupfer ein nicht nur langlebiges Material, sondern auch sehr gut an Verlaufsformen anpassbar.
Saturnblei für Absätze und Gauben
Blieben noch die Absätze, die treppenförmig und in runder Form unterhalb des Glockenbereichs angeordnet sind, sowie die kleinen Gaubendächer. Auch hier musste das Eindeckmaterial hoch flexibel, langlebig und vor allem in der Spannungsreihe nahe dem Kupfer sein, damit nicht die obere Eindeckung die untere zerstören würde. Die Wahl fiel auf Saturnblei mit einer Dicke von 2 mm, das als Doppel-Stehfalzdeckung eingesetzt wurde. Die Deckart bietet auch den Vorteil, dass keine „starren“ Verbindungen einzelner Schare zu Rissbildungen führen, denn das Blei hat unter anderem wegen seiner Dicke einen nicht unerheblichen Ausdehnungsfaktor bei thermischen Einflüssen.
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Als regensicherer Übergang der Bleieindeckung zu dem aufgehenden Mauerwerk wurden Anpress-Schienen erstellt, die mit Blei bekleidet wurden. Wichtig ist bei der Verarbeitung von Blei auf dem Sandstein, dass dieser keine Feuchtigkeit enthält, denn das würde die Bleikorrosion von unten her fördern und die Bleischare innerhalb kurzer Zeit zerstören.
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Insgesamt wurden rund 2.700 Quadratmeter Kupferblech und ca. 1.100 Quadratmeter Walzblei verarbeitet.
Bautafel
Projektbeteiligte: Fa. Böhme, Boxdorf; Fa. Döschner in Arbeitsgemeinschaft mit Fa. Böhme, Metallarbeiten
Bauherr*in: Stiftung Frauenkirche Dresden
Fertigstellung: 2005
Standort: Dresden
Bildnachweis: Stiftung Frauenkirche Dresden: Oliver Killig und MDR by Jörg Weimann