Studentenwohnheim Neue Burse in Wuppertal
Sanierung im Niedrigenergie- und Passivstandard
Das gelungene Beispiel des Umbaus eines in den 1970er Jahren gebauten Studentenwohnheims in Wuppertal beweist die hohe Attraktivität zukunftsorientierter Bauaufgaben. Die Architekten haben es gekonnt verstanden, aus einem abbruchreifen Gebäude neuen, lebenswerten Wohnraum zu schaffen. Durch die geschickte Erweiterung mit rahmenförmigen Stahlbetonteilen wurden die einzelnen Wohneinheiten einem zeitgemäßen Standard angepasst, bei dem die Zimmer von 12 m² auf 20 m² vergrößert und mit eigenem Bad und Küche ausgestattet wurden. Im Zuge der Modernisierung wurde die alte Fassade entfernt. Die neue hochwärmegedämmte Fassade wurde zwei Meter nach außen auf eigenen Fundamenten verlagert.
Gallerie
Gebäudetechnik
Im ersten Teil des Bauabschnitts, fertig gestellt im Herbst 2000,
wurde durch die umlaufende Wärmedämmung in der Fassade ein
Niedrigenergiehausstandard mit einem Heizwärmebedarf von 75 kWh/m²a erreicht. Im
zweiten Bauabschnitt wurde der Heizwärmebedarf auf Passivhausstandard weiter reduziert. Eine
verbesserte Wärmedämmung und große, für Passivhäuser zertifizierte
Fenster reduzieren die Wärmeverluste und erhöhen die passiv-solaren
Erträge. Eine dichte Gebäudehülle und ein geringer Stromverbrauch
sind die Voraussetzung für einen wirdtschaftlichen Betrieb.
Zur Verbesserung des Raumklimas wurde eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebracht, die einen regelmäßigen und fein dosierten Luftaustausch vornimmt. Über die Wärmerückgewinnung wird die Abluftwärme der Zuluft beigemischt und sichert so den Grundwärmebedarf. Neben der Energieeinsparung liegen die Vorteile in der gesicherten Feuchtezufuhr, der gesicherten Frischluftversorgung und einer effizienten Frischluftfilterung. Die individuelle Raumtemperatur der Appartments erfolgt über einen Heizkörper in den Bädern. Mit diesen Maßnahmen wurde ein Heizwärmebedarf von ca. 15 kWh/m²a und somit Passivhausstandard erreicht.
Für die erfolgreiche Sanierung erhielt der erste Bauabschnitt den Bundesbauherrnpreis und die BDA-Auszeichnung guter Bauten 2002. Der zweite Bauabschnitt wurde mit dem Architekturpreis Wohnen 2004 und dem Deutschen Holzbaupreis 2005 ausgezeichnet.
Bautafel
Architekten: pinkarchitektur, Düsseldorf (1. Bauabschnitt); Architektur Contor Müller und Schlüter (ACMS), Wuppertal (1. und 2. Bauabschnitt)
Projektbeteiligte: Petzinka Pink Tichelmann, Darmstadt (Statik und Bauphysik); Gladen, Paderborn (Haustechnik, 1. Bauabschnitt); Landwehr, Dortmund (Haustechnik, 2. Bauabschnitt); BWP, Düsseldorf (Freiraumplanung)
Bauherr: Hochschul-Sozialwerk Wuppertal
Fertigstellung:
1. Bauabschnitt: 2000 (Modernisierung und Sanierung im Niedrigenergiehausstandard)
2. Bauabschnitt: 2003 (Modernisierung und Sanierung im Passivhausstandard)
Standort: Max Horkheimer Str. 10-12, Wuppertal
Bildnachweis: Betonbild/Men; Thomas Riehle, Köln