Büro- und Entwicklungszentrum in Gilching
Heizen und Kühlen mit Hackschnitzelanlage und Grundwasserwärmepumpe
Am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen im oberbayerischen Gilching ist neben Unternehmen der Luft- und Raumfahrt auch der Neubau eines Büro- und Entwicklungszentrums angesiedelt. In dem Gebäude eines Autozuliefererbetriebs, das nach Plänen des Architekturbüros Barth entstand, sind alle Firmenfunktionen außer der Produktion unter einem Dach zusammengefasst. Ziel war es, die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander zu fördern.
Gallerie
Der Neubau ist 124 m lang, 40 m breit, 16 m hoch und reicht bis zu 4 m unter Terrain. Auf einer Nutzfläche von 18.370 m² verteilen sich Versuchseinrichtungen und Werkstätten, Büroflächen sowie Besprechungsbereiche. Die Konstruktion ist als fugenloses und mit einzelnen Wandscheiben kombiniertes Stahlbetonskelett konzipiert. Deckenscheiben stellen die Gebäudeaussteifung in horizontaler Richtung sicher, während die tragenden Wandscheiben mit den Treppenhäusern und Aufzugskernen die vertikale Aussteifung übernehmen.
Nach außen sind die geschlossenen Bereiche der Fassade als hinterlüftete Blechfassade mit 10 cm Dämmung WLG 035 ausgeführt. Die Fenster sind mit einer Wärmeschutzverglasung, Schallschutzklasse 3 versehen. Die mehrgeschossige und über Eck geführte Glasfassade vor dem Foyer ist als Stahlfassade mit Wärmeschutzverglasung, teilweise mit Sonnenschutzverglasung mit einem g-Wert (Gesamtenergiedurchlässigkeit) von 0,37% ausgebildet. Als Stahlkonstruktion ist auch das Glasdach ausgeführt. In seine Verglasung sind semitransparente Dünnschichtmodule integriert, die nicht nur Strom liefern sondern auch als Sonnenschutz dienen.
Um das Atrium als den zentralen Ort des Gebäudes gruppieren sich im ersten Obergeschoss die Bürobereiche mit Großraum- und Einzelbüros sowie die Besprechungszimmer. Im Erd- und Untergeschoss sind verschiedene Versuchseinrichtungen, ein Veranstaltungsraum sowie Trainingswerkstätten für Schulungen angeordnet. Aufgrund des präzisen Brandschutzkonzeptes benötigt das Haus keine Sprinkleranlage. So konnte auch die Cafeteria als offener Treffpunkt in der Halle ausgebildet werden, da das Atrium kein notwendiger Rettungsweg ist.
Gebäudetechnik
Bei der Planung und Realisierung des Gebäudes wurd nicht nur Wert
auf eine ausgesuchte Konzeption, sondern auch auf
Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit gelegt. Mithilfe der
Gebäudetechnik wird rechnerisch ein CO₂-neutrales Gebäude erreicht.
Zudem werden durch die Nutzung des Brunnenwassers und einer
Biomasse-Wärmeerzeuger Synergien aus der Versuchstechnik
genutzt.
Beheizt, bzw. gekühlt wird das Gebäude mit einer
Hackschnitzelanlage und einer Grundwasserwärmepumpe. Vier
Grundwasserbrunnen dienen als Wärmequelle für die Wärmepumpe.
Die über das Brunnenwasser abgeführte Wärmeleistung der
Versuchsstände wird im Bedarfsfall zur Gebäudebeheizung genutzt.
Für einen geregelten Luftwechsel sorgen 13 Lüftungsgeräte, die auf
dem Dach aufgestellt sind. Das 1.150 m² große semitransparente
Photovoltaikdach über dem Atrium liefert eine Stromleistung von 46
kW.
Bautafel
Architekten: Barth Architekten, Gauting
Projektbeteiligte: ARGE Brunehs, Grünwald und Schrafstetter, Gilching (Tragwerksplanung); Hausladen, Kirchheim (Planung HKLS); Karl Lausser, Pilgramszell (Ausführung HKLS, MSR); Mawera, A-Hard am Bodensee (Kesselhaus, Hackschnitzelheizung)
Bauherr: Webasto Immobilien, Stockdorf
Fertigstellung: November 2007
Standort: Kraillinger Straße 5, 82131 Stockdorf
Bildnachweis: Andreas Barth, Gauting; Fabian Linden, Bochum für Webasto Immobilien, Stockdorf
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