Die geschichtliche Entwicklung der Abdichtungen für Flachdächer

Werkstoffe und ihre Anwendung ab 1950 bis heute

Die Entwicklung von Dachabdichtungensbahnen ist in den einzelnen Werkstoffgruppen zeitlich sehr unterschiedlich verlaufen. Die Flachdachtechnik weist im Bereich der Kunststoffe drei Entwicklungsphasen auf: Anfang der 1950er-Jahre kam zu dem bis dahin üblichen Bitumen als dichtendes Medium zwischen Trägerlagen die PIB (Polyisobutylen)-Dachbahn auf den Markt. Anfang der 1960er-Jahre wurden zunächst PVC-Bahnen vollflächig verklebt. Als dabei Schäden auftraten, ging man dazu über, die Bahnen lose auf Trennlagen zu verlegen. Ende der 1960er-Jahre kamen Bahnen aus ECB (Ethylen-Copolimerisat-Bitumen) sowie synthetische Kautschuke für Elastomerbahnen auf den Markt.

Gallerie

Mittlerweile existiert eine Vielzahl von Werkstoffen und Bahnentypen bei den Elastomer- und Kunststoffbahnen. Die DIN EN 13956: Abdichtungsbahnen – Kunststoff- und Elastomerbahnen für Dachabdichtungen, Definitionen und Eigenschaften beschreibt verschiedene Werkstoffe, die in drei Gruppen (Kunststoffe, Elastomere, thermoplastische Elastomere) eingeteilt sind. Diese können je nach Art der Herstellung sehr verschiedene Eigenschaften haben.

Bei den bituminösen Abdichtungen begann in den 1960er-Jahren eine Entwicklung zu plastomervergütetem (APP = Ataktisches Polypropylen) Polymerbitumen. Anfang der 1970er-Jahre wurden dann geeignete thermoplastische Elastomere (SBS = Styrol-Butadien-Styrol) in die Mischtechnik von Polymerbitumen eingebracht. In moderne modifizierte Bitumenbahnen sind durch Verschneidung Thermoplaste und thermoplastische Elastomere beigemischt, um die Eigenschaften in Bezug auf Temperaturempfindlichkeit, Gebrauchstemperaturbereich, Haftung und Ermüdungsfestigkeit zu verbessern.

Ende der 1970er-Jahre wurden die ersten Dachflächen mit Flüssigkunststoffen abgedichtet. Sie kommen überwiegend bei Flachdächern zum Einsatz, bei denen Bahnen nur sehr aufwendig zu verlegen sind (viele Durchbrüche, komplizierte Dachformen etc).

Mit der Einführung der europäischen Produktnorm (DIN EN 13956 bei Kunststoffdachbahnen) sowie der Anwendungsnorm (DIN V 20 000: Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken, Teil 201: Anwendungsnorm für Abdichtungsbahnen nach europäischen Produktnormen zur Verwendung in Dachabdichtungen) ist die Anzahl der Werkstoffe und Bahnentypen bei Kunststoff- und Elastomerbahnen stark gestiegen, was auch den Anstieg der Forschungs- und Entwicklungsarbeit in diesem Bereich belegt.

Die aktuelle Marktsituation für Flachdachabdichtungen (Stand: 2020) zeigt die Verwendung von ca. 60% Bitumen- und Polymerbitumenbahnen, ca. 30% Kunststoffbahnen, ca. 7% Flüssigkunststoff und ca. 3% Kautschukbahnen. Wenngleich sich ein Trend zur Verarbeitung von Kunststoff- und Elastomerbahnen zeigt, hat die bituminöse Abdichtung in der Ausführungspraxis immer noch den größten Marktanteil.

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