Widerstand gegen biologische und chemische Einwirkungen
Flachdächer unterliegen vielfältigen Belastungen durch biologische und chemische Einwirkungen, die zur Verschlechterung der Dachbahnenmaterialien führen und damit den Alterungsprozess der Bahnen beschleunigen. Darüber hinaus muss mit temporär lang anhaltendem Wasseranstau gerechnet werden, dem Dachbahnen ebenfalls standhalten müssen. Die Beständigkeit von Kunststoff- und Elastomerbahnen wird in Prüfverfahren nach DIN EN 1847: Bestimmung der Einwirkung von Flüssigchemikalien einschließlich Wasser untersucht. Die Bestimmung des Zug-Dehnungsverhaltens aller Dachbahnen erfolgt nach DIN 12311-2.
Gallerie
Widerstand gegen biologische Substanzen
In den Flachdachrichtlinien wird explizit darauf hingewiesen, dass
Ablagerungen wie z.B. alkalische Substanzen, Algenbefall,
Mikrobeneinfluss etc. Nährboden für Bakterien und Mikroben bilden
können. Das Langzeitverhalten von Dachbahnen unter Berücksichtigung
der tatsächlichen Einflussfaktoren wird in DIN EN ISO 846 geprüft,
allerdings gilt die Norm nur für Kunststoffe. Dem
Anforderungsprofil der Europäischen Vereinigung dauerhaft
dichtes Dach (ddDach) entsprechend, sollten die
Bahnen nach einer Prüfzeit von 32 Wochen im Vergleich zu
Neumaterial einen Gewichtsverlust von 5% nicht überschreiten.
Verhalten nach Lagerung in Warmwasser
An heißen Sonnentagen können Oberflächentemperaturen von über 50°C
auf der Dachfläche auftreten. Zeitgleich muss mit temporär lang
anhaltendem Wasseranstau gerechnet werden. Diesen Einwirkungen, die
in der Regelprüfung nach DIN EN 1847 simuliert werden, müssen
Dachbahnen widerstehen können. Im Rahmen der Prüfung werden die
Kunststoff- und Elastomerbahnen 16 Wochen bei einer Temperatur von
50 °C gelagert. Nach DIN EN 12311-2 darf die Bruchdehnung im
Vergleich zu Neumaterial maximal 26% betragen.
Verhalten nach Lagerung in Säurelösung
Ausgangspunkt für den Test waren partielle
Versprödungserscheinungen von Dachbahnen unter Einfluss von
Saurem Regen. Säurehaltige Substanzen können aber auch durch
Ablagerungen z.B. aus Vogelkot, Laub, Pollen sowie bei deren
natürlichem Abbau entstehen. Zur Feststellung der Qualität,
Stabilität und Beständigkeit des Materials und Darstellung der
Wechselwirkung im Bahnenaufbau unter Einfluss von Säuren (z.B. von
abgestorbenen Wurzeln, Humussäure, Kaminabgasen von
Heizölfeuerungsanlagen, etc.) werden die chemischen Bedingungen
künstlich herbeigeführt und die Eigenschaftsveränderung ermittelt.
Nach DIN 1847 müssen Kunststoff- und Elastomerbahnen der Lagerung
in Säure für eine Dauer von 16 Wochen bei einer Temperatur von 50
°C widerstehen können. Nach DIN EN 12311-2 darf die Bruchdehnung
maximal 15% betragen.
Verhalten nach Lagerung in Kalkmilch
Ausgangspunkt für den Test waren optisch sichtbare
Versprödungserscheinungen einer „bekiesten PVC-weich-Dachbahn“. Auf
der Dachbahn befand sich eine geschlossene Schicht aus Staub und
Abrieb der Kiesel aus kalkhaltigem Gestein. Dasselbe Material auf
der daneben liegenden begrünten Dachfläche zeigte keine
Versprödungserscheinungen. In der Prüfung nach DIN EN 1847 werden
Bahnenstücke 16 Wochen in Kalkmilch bei einer Temperatur von 50°C
gelagert. Dieser Einwirkung müssen sie widerstehen können. Die
Bruchdehnung darf nach DIN EN 12311-2 maximal 26% betragen.
Verhalten nach Bestreichen mit Fett
Dem Anforderungsprofil der Europäischen Vereinigung dauerhaft
dichtes Dach (ddDach) entsprechend, müssen
Dachbahnen gegen die Einwirkung von Fetten und Ölen beständig sein.
Fette und Öle (niedermolekulare flüssige Fette) fallen z.B. bei
Wartungsarbeiten auf dem Dach an (Ventilatoren, Klimaanlagen) und
sind in erhöhten Konzentrationen in der Abluft von Industrieanlagen
(z.B. Maschinenfabriken, Schokolade- und Milchverarbeitung)
enthalten. Zudem sammeln sich die Rückstände unvollständig
verbrannter Abgase aus dem Straßenverkehr sowie fett- und
ölhaltiger Abluft von Küchen aus Dachentlüftern auf Flachdächern.
Bitumen
ist nicht beständig gegenüber artverwandten, mineralölstämmigen
Fetten, Ölen, Kraftstoffen (Benzin, Diesel) und einigen organischen
Lösemitteln, die Bitumen je nach Art mehr oder weniger gut lösen.
Dachbahnen aus ECB und TPO/FPO dagegen sind gegen Fette und Öle
beständig.
Im Normenwerk sind keine Werkstoffprüfungen vorgesehen, jedoch
darf nach DIN EN 13956 die Reißdehnung im Vergleich zu Neumaterial
25% nicht überschreiten.
Fachwissen zum Thema
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