Parkhausfassade Eskenazi Health Hospital in Indianapolis
Wogende Fassadeninstallation aus blauen und gelben Aluminiumplättchen
Mit drei verschiedenen medizinischen Abteilungen und einem sechsgeschossigen Parkhaus nimmt das Eskenazi Health Hospital in der amerikanischen Stadt Indianapolis einen ganzen Häuserblock ein. Von der Nähe zum White River und Fall Creek ist nicht viel zu spüren, stattdessen prägen mehrspurige Straßen und Parkplätze die Umgebung. Eine Aufwertung erfuhr das Gebiet durch ein Kunstprojekt, mit dem das Krankenhaus das Architekturbüro Urbana Studio unter der Leitung von Rob Ley beauftragte: Dem sechsgeschossigen Parkhaus wurde eine Fassade aus farbigen Aluminiumelementen vorgesetzt, deren Erscheinungsbild sich stetig verändert.
Gallerie
Die nach Westen orientierten Elemente schillern in einem tiefen Dunkelblau, die nach Osten orientierten in einem satten Goldgelb. Weil sie unterschiedlich groß und in verschiedenen Winkeln geknickt sind, entsteht der Eindruck von einem glitzernden, wogenden Vorhang. Die Farbe verändert sich dabei je nach Standort, Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit des Betrachters. So nehmen beispielsweise Autofahrer eine langsame Veränderung von der einen zur anderen Farbe wahr, während Fußgänger die Fassade auch zweifarbig gesprenkelt sehen können. In der langsamen Bewegung werden außerdem das Tragwerk und das Innere des Parkhauses sichtbar.
Die 1,50 Meter tiefe Fassade beginnt auf mittlerer Höhe des ersten Obergeschosses, ist mit einem Betonrahmen eingefasst und erstreckt sich über eine Fläche von 18,50 x 75,00 Meter. Darunter umfasst eine horizontale Struktur aus Metallprofilen das Gebäude. Die gewählten Farben Gelb und Blau sind im Stadtbild von Indianapolis eher ungewöhnlich, da dort vor allem Grau-, Rot- und Grüntöne vorherrschen. Das Blau soll nach Angaben des Architekten an Blumen im Frühling erinnern, das Gelb an die verfärbten Blätter des Herbstes – daher auch der Projektname May/September.
Fassade
Für die Erstellung der Fassade wurden ca. 6.500 geknickte
Metallplatten in 18 verschiedenen Größen und Winkeln verwendet.
Dabei variiert die Länge der gleichbleibend 300 mm hohen Elemente
von 600 bis 1.000 mm.
Die Gestaltung und Materialität der Fassade basiert auf den Anforderungen aus Nutzung und Klima. Die natürliche Belüftung des Parkhauses musste gewährleistet bleiben, was durch die offene Struktur der Fassade möglich war. Weil das Klima in Indianapolis durch extrem kalte Winter mit Eis und Schnee, heiße Sommer, eine starke UV-Strahlung und heftige Winde bestimmt ist, entschied man sich für die Verwendung von Aluminium. Das Material korrodiert nicht, wiegt wenig und lässt sich daher gut befestigen. Die Beschichtung der Elemente mit einem Autolack erhöht den Witterungsschutz und erzeugt langfristig die intensiven Farben.
Zur Installation der Fassade wurde am Tragwerk des bestehenden Parkhauses eine Stahlkonstruktion angebracht und darauf eine Aluminiumunterkonstruktion montiert. Für die Befestigung der geknickten Aluminiumpaneele entwickelten die Architekten zusammen mit dem Hersteller ein Sondersystem mit T-förmigem Einschnitt. Damit war es möglich, die Paneele auf die Unterkonstruktion aufzuschieben und sie nicht zu verschrauben, denn dafür wären 21.000 Schraublöcher erforderlich gewesen.
Für den Entwurf und die Ausführungsplanung der Fassade
arbeiteten die Architekten sechs Monate lang mit 3-D- und
Arbeitsmodellen. Die Herstellung und Installation des Kunstprojekts
dauerte wegen der Produktion des speziellen Befestigungssystems
ebenso lange. -cr
Video
Bautafel
Architekten: Urbana Studio, Los Angeles
Projektbeteiligte: Rob Ley und Nous Engineering, Los Angeles (Fassadendesign und -planung); Fink, Roberts, & Petrie, Indianapolis (Fassadenbefestigung am Bestand); Indianapolis Fabrications, Indianapolis (Herstellung / Installation der Fassade)
Bauherr: Eskenazi Health, Indianapolis
Fertigstellung: 2014
Standort: 720 Eskenazi Avenue, Indianapolis
Bildnachweis: Serge Hoeltschi, Los Angeles
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