Krematorium des Hauptfriedhofs Kassel
Bekleidung mit bedruckter ESG-Verglasung
Das Krematorium steht im Bereich des historischen Gebäudeensembles des Kasseler Hauptfriedhofs. An der Stelle eines ehemaligen Garagengebäudes bildet es im Wirtschaftshof eine raumprägende Kante. Der voluminöse Baukörper stellt ein Bindeglied zwischen Wirtschaftshof und der Friedhofsanlage dar und ist unterirdisch mit dem historischen Ensemble verbunden.
Gallerie
Der sensible, würdevolle Umgang mit dem Ort setzt sich in der Gestaltung des Hauses weiter fort. Eine transluzente Haut aus Glas umgibt den strengen Kubus mit einem geheimnisvollen Schimmer – verleiht im Leichtigkeit, Offenheit und mystische Verborgenheit. Der massive, innere Kern leuchtet aus seinen spielerisch eingesetzten Lochfassaden durch die Glashülle wenn das Krematorium in der Nacht betrieben wird. Der Wandlungsprozess von Materie zu Transzendenz findet nicht zuletzt Ausdruck in der Idee des wechselnden Erscheinungsbildes des Gebäudes in den Tag- bzw. Nachtstunden. Eine Entwurfsidee, die der anspruchsvollen Bauaufgabe würdevoll gerecht wird.
Fassade
Die zweischalige Fassade des Krematoriums besteht aus einer inneren
massiven Stahlbetonwand mit Lochfenstern und einer zweiten äußeren
Schale aus Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG). Die
Stahlbetonwand ist mit Wärmedämmung und einem 20 mm dicken
Außenputz bekleidet. Der grüne Putz gibt dem Gebäude seine markante
Färbung. Das 10 mm dicke ESG ist rückseitig mit einer transluzenten
Bedruckung versehen. Die Scheiben sind, zweiseitig gelagert, an
schmalen vertikalen Stahlhohlprofilen mit Pressleisten befestigt.
Eine Hinterlüftung der Gläser sorgt für einen Druckausgleich und
die Vermeidung von Überhitzung hinter dem Glas. Die Glasecke an der
Attika ist mit Silikon verklebt. Die vertikalen Ecken der Glashülle
sind darüber hinaus mit Punkthaltern ausgesteift. Corten-Stahlbleche bekleiden die auffälligen
Tür-Rahmen über die das Gebäude betreten wird.
Das Krematorium wurde mit dem „Deutschen Fassadenpreis 2002 für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden“ ausgezeichnet.
Bautafel
Architekten: Bieling & Bieling Architekten BDA, Kassel
Projektbeteiligte: Reitz + Pristl, Kassel (Tragwerksplanung); Planungsbüro 2000, Norderstedt (Energietechnik); Stahlbau Jylich, Droyßig (Ausführung Fassade)
Bauherr: Friedhofsverwaltung, Kassel
Fertigstellung: 2001
Standort: Hauptfriedhof, Tannenhecker Weg 6, 34127 Kassel
Bildnachweis: Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V., Berlin
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