Faltwerke
Faltwerke wirken filigran und raffiniert. Die Idee, einen
Treppenlauf ohne sichtbare Unterkonstruktion
tragfähig zu machen, stand Pate beim Entwickeln solcher
Faltsysteme. Die Konstruktion von Faltwerken gestaltet sich relativ
aufwendig. Je nach Baustoff muss auf verschiedene Dinge geachtet
werden.
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Faltwerke bei Betontreppen
Bei Betontreppen ist ein Faltwerksystem noch am ehesten möglich, da dort über gekröpfte oder gestückelte Bewehrungseisen ein gefalteter Lauf ebenso als Fertigteil gegossen werden kann wie ein an der Unterseite gerader Lauf. Die Herausforderungen einer selbsttragenden Betonkonstruktion liegen darin, eine ästhetische Proportion zu erzielen. Die Bewährungseisen müssen mit einem gewissen Abstand übereinanderliegen und mit ausreichend Beton ummantelt sein. Daher sind Faltwerke aus Beton im Vergleich zu beispielsweise jenen aus Stahl relativ massiv.
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Faltwerke bei Stahltreppen
Bei Stahltreppen müssen alle statischen Bedingungen durch eine entsprechende Dimensionierung der gewählten Blechstärke des gekanteten Treppenlaufs sowie die Ausbildung des Geländers als statisch nutzbarer Überzug erfüllt werden. Noch aufwendiger wird es, wenn der Lauf gewendelt wird und damit seitlich wirkende Torsionskräfte aufgefangen werden müssen. Eine Möglichkeit, ohne die statische Miteinbeziehung des Geländers zurechtzukommen, besteht darin, doppelt übereinander und parallel abgetreppte Stahlbleche miteinander zu verbinden und damit einen ausreichend steifen Hohlkasten zu erhalten.
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Faltwerke bei Holztreppen
Bei Holztreppen ist die biegesteife Verbindung von Setzstufe und Trittstufe zu einem durchgehenden statischen Träger über die gesamte Stützweite ein gewagtes Experiment, das nur mit Stahlverbindungen an den Kanten oder verleimten Trägerkonstruktionen aus Brettschichtholz (BSH) ohne zusätzliche Seil-Unterspannungen hergestellt werden kann. Insgesamt gesehen, sind Treppen dieser Art eher selten, da der Aufwand meist in hoher Konkurrenz zum ästhetisch und finanziell maximal erreichbaren Ergebnis steht. In Zusammenarbeit mit Statikern lassen sich dennoch reizvolle und relativ günstige Treppen herstellen.
Wendepodeste bei Faltwerken
Eine Besonderheit sei noch genannt, die vornehmlich im Stahlbau
zur Ausführung kommt, um bei zweiläufigen Treppen mit Wendepodest
das statische Auflager unter der Treppe entfallen lassen zu können.
Wie ein gefalteter Karton wird die Treppe am oberen Auflager
eingehängt, am unteren Auflager eingespannt, sodass das Wendepodest
über steife Wangen und ein diagonal ausgesteiftes Podest in der
Luft schweben kann.
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