Geschosswohnungsbau Y|K House in Tel Aviv

Bewuchs erwünscht

Als „Weinberg der Jemeniten“ wird der Name des Stadtteils Kerem HaTeimanim in der Stadt Tel Aviv übersetzt. Hier, im Zentrum der israelischen Metropole, zwischen dem pulsierenden Carmel Markt und dem Meer, erhebt sich das Y|K House. Errichtet nach Plänen des ortsansässigen Architekturbüros Paritzki & Liani, lotet das noble Wohngebäude durch das Spiel mit verschiedenartigen Innenhofkonstellationen den Übergang von Innen- zu Außenraum und Gemeinschafts- zu Privatbereich aus. Teil des Konzepts ist eine Begrünungsstrategie, welche die Fassade durchdringt.

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Kerem HaTeimanim ist ein Viertel, das eine für das Stadtzentrum besondere urbane Topografie aufweist: Die Gebäude sind niedrig, teilweise nur eingeschossig, und stammen größtenteils aus dem frühen 20. Jahrhundert. Durch viel Grün in den Straßen und kleinen Privatgärten hat sich der Stadtteil eine fast dörfliche Atmosphäre bewahrt. Durchsetzt ist das traditionelle und lebendige Straßenbild mit neuen, bei jungen und kaufkräftigen Bewohner*innen beliebten Wohn- und Geschäftsgebäuden, was zu einem spannenden architektonischen Kontrast führt.

Glashaus mit begrünter Ecke

Errichtet wurde das Y/K House als Stahlskelettkonstruktion mit vier Geschossen auf einem rechteckigen Grundstück. Die Grundfläche auf dem recht beengten Raum von 139 Quadratmetern verteilt sich auf zwei unabhängige, etwa gleich große Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von 425 Quadratmetern. Die Fassade besteht aus unterschiedlich beschaffenen Glaselementen, die als Gefache in die Doppel-T-Träger des Stahlskeletts eingefügt sind. Ins Auge fallen Flächen, die mit Paneelen aus Profilbauglas transluzent ausgefacht sind. Besonders markant tritt in diesem Zusammenhang die abgerundete Gebäudeecke hervor. Sie umgibt einen zum Himmel hin offenen, begrünten Innenhof.

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Die Zweige der im Hof gepflanzten, haushohen Bäume durchdringen die Paneele mehrfach – ein gewünschter Effekt, der die Gebäudeecke langfristig in einen begrünten Stadtbaustein verwandeln soll. Inspiration fand die durchgrünte Fassade laut Planungsteam in Gärten mit „umherschweifenden Pflanzen und Kräutern, die sich entlang jeder Kante des Gebäudes winden und es umschließen.“ Das Gebäude soll nicht nur Wohnhaus sein, sondern auch ein Ort der Reflexion über das alltägliche, städtische und zugleich naturnahe Leben.

Zwei Geschosse pro Wohnung

Die erste Wohneinheit erstreckt sich über Erdgeschoss und erstes Obergeschoss und erreicht Raumhöhen von bis zu vier Metern. Sie verfügt jeweils in den Gebäudeecken über Zugang zu einem privaten Garten auf der Gebäuderückseite und dem verglasten Patio an der Gebäudeecke auf der Straßenseite. Im Erdgeschoss sind neben der Küche und dem Wohnzimmer eine Garage untergebracht; im Obergeschoss befinden sich die Schlafzimmer.

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Die zweite Wohnung belegt das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss. Hier ist die Anordnung von Wohn- und Schlafräumen umgekehrt: In der oberen Ebene befindet sich die offene Wohnküche, das untere Geschoss nimmt die Schlafzimmer auf. Anstelle eines eigenen Gartens bietet die obere Wohnung großzügige Dachterrassen und Weitblick über die Altstadt von Tel Aviv. Zwischen den beiden Wohneinheiten bestehen über den begrünten Hof dezente Blickbeziehungen. Ein Balkon, der im zweiten Geschoss in den Innenhof ragt und der zur oberen Wohneinheit gehört, sowie das üppige Baumgrün sorgen für reichlich Privatsphäre.

Die Planenden betrachten ihre Arbeit als Teil der sogenannten „Zweiten Moderne“ Tel Avivs, die durch zwei Entwicklungen geprägt ist: einerseits durch den beispiellosen wirtschaftlichen Boom der letzten Jahrzehnte, der sich insbesondere auch in der unaufhörlich steigenden Anzahl gesichtsloser Hochhäuser äußert. Andererseits ist die Stadt lebendiger denn je, was sich vor allem in vielen neuen nicht institutionalisierten Kultur- und Erholungsorten des Verweilens und des Müßiggangs zeigt. Zu Letzteren wollen Paritzki & Liani ihr Y|K House gerechnet wissen. -sr

Bautafel

Architektur: Paritzki & Liani
Bauherr*in: privat
Projektbeteiligte: Sayag Engineers Planning & Construction, Tel Aviv (Tragwerksplanung); Buzaker Engineers, Tel Aviv (Brandschutz und Sanitär); Boaz Wasserman, Tel Aviv (Elektro)
Fertigstellung: 2024
Standort: Tel Aviv, Isreal
Bildnachweis: Amit Geron, Tel Aviv (Fotos); Paritzki & Liani (Pläne)

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