Vegetationsformen im Stadtraum

Grün- oder Freiflächen in Städten umfassen alle Formen der Begrünung. Dazu zählen Park-, Spiel- und Sportanlagen, Gärten, Friedhöfe und Straßenbegleitgrün. Letzteres beinhaltet Vorgärten ebenso wie begrünte Fassaden, auch begrünte Dachflächen, können sofern sie zugänglich sind, als Gärten oder Parkanlagen dienen.

Gallerie

Geeignete Vegetationsformen sind alle bekannten Pflanzenformen. Von Gehölzen über Stauden bis hin zu Rasen. Ihr Einsatz richtet sich in der Regel nach der verfügbaren Fläche, auch den Wurzelraum betreffend, und der gewünschten Funktion, auch das Mikroklima betreffend.

Aufgaben der Stadtbegrünung

Die Aufgaben und Anforderungen an das städtische Grün haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Nach anfänglich hauptsächlich ästhetischen Zielsetzungen liegt der Schwerpunkt einer modernen Freiraumplanung heute auf einer Verbesserung der städtischen Umweltsituation. Demnach leisten Pflanzen im Stadtraum einen wichtige Beitrag zu:

  • Verringerung der Strahlungswärme
  • Rückhaltung von Niederschlagswässern
  • Bindung von Feinstaub
  • Bildung von Frisch- und Kaltluft
  • Erhalt der Biodiversität
Gehölze: Bäume
Hierzu zählen sämtlich Bäume sowie mehrjährige, oberirdisch verholzende Sträucher. Der häufigste Vertreter unter den Stadtbäumen ist der Laubbaum und hierbei bevorzugt großkronige Sorten wie Spitzahorn, Gingko, Platane oder Stieleiche. Während der Stamm vergleichsweise wenig Patz im Stadtraum beansprucht absorbiert die Krone bis zu 90% der einfallenden Globalstrahlung wodurch sich der Bereich unterhalb des Baumes deutlich weniger stark erhitzt. Dies gilt für Bäumen und Baumreihen in Parkanlagen ebenso wie für Straßenräume, wobei hier auch die angrenzenden Fassaden von der Verschattung profitieren. Zugleich wirft der Laubbaum im Winter das Laub ab, wodurch in dieser Phase Strahlungsverluste vermieden werden. Ein Nachteil bei der Verwendung von Nadelbäumen. Über ihre Blätter und Nadeln verdunsten Bäume Flüssigkeit und filtern vorbeistreichende Luft, während sie Starkwinde bremsen. Ihre Krone bildet außerdem Habitat für Vögel und Kleintiere.

Gallerie


Stadtbäume sollten tolerant gegen umfeldbedingte Erscheinungen wie Hitze und Trockenheit im Sommer, beengten Wurzelraum, Oberflächenverdichtung, Streusalz und Hundeurin sein und gleichzeitig eine hohe Stand- und Bruchsicherheit gewähren sowie möglichst keine Flachwurzeln aufweisen, welche Gehwegen und Straßen schädigen könnten. Herabfallende Früchte werden in der Regel als Verschmutzung wahrgenommen und sind daher meist unerwünscht.

Grundsätzlich sind Bäume aus submediteranen oder subkontinentalen Regionen besser geeignet, da sie das städtischen Klima besser vertragen.

Gehölze: Sträucher

Die zweite Gruppe von Gehölzen sind Sträucher, die im Gegensatz zu Bäumen vieltriebig aus ihrem Wurzelstock wachsen. Sie üben einen ähnlichen Effekt auf das Umgebungsklima aus, allerdings in geringerem Umfang. Im Stadtraum begegnet man ihnen am häufigsten im Form von Hecken oder Formgehölzen. Hecken können frei wachsend oder geschnitten sein und dienen in der Regel als lineare Trenn- oder Abschlusselemente. Formgehölzen sind aufwendig in Herstellung und Pflege, da sie regelmäßig von geschulten Fachpersonal geschnitten werden müssen. Aufgrund ihrer auffälligen Formen werden sie in der Regel zu repräsentativen Zwecken in öffentlichen Park- oder Gartenanlagen eingesetzt.

Für beide Gruppen eigenen sich gut schnittverträgliche Sorten wie Eibe, Hainbuche, Kirschlorbeer, Thuja und Buchsbaum.

Gallerie


Stauden

Stauden, inklusive Kräutern, Gräsern und Farnen, sind ebenfalls mehrjährig, jedoch sterben einige Arten im Winter oberirdisch ab und treiben im Frühjahr dann erneut aus. Im Stadtraum findet man sie sowohl auf Verkehrsinseln als auch in Vorgärten, in Parkanlagen sowie auf Plätzen in Fußgängerzonen. Aufgrund ihrer vielfältigen Blatt- und Blütenfarbe haben sie einen dekorativen Charakter und bilden gleichzeitig den Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Bei der Pflanzung verwendet man sowohl heimische Sorten als auch solche aus Nordamerika oder Ostasien. Hierdurch wird eine längere Blühphase und Erweiterung des Nahrungsangebotes erreicht, da letztere vorwiegend im Hoch- und Spätsommer blühen.

Beispiele Pflanzenarten Bäume, Sträucher, Stauden

Es folgen einige wenige Beispiele für Pflanzenarten dieser sehr großen Gruppe, für ausführlichere Listen stehen die in den Literaturangaben genannten Bücher und Broschüren zur Verfügung.

  • Stauden: Schafgarbe, Sonnenhut, Zierlauch
  • Gräser: Reitgras, Goldschleier, Blaugras, Blauschwingel
  • Kräuter: Salbei, Bergminze, Katzenminze, Zierlauch
Rasen
Rasen findet sich im Stadtraum in Form repräsentativer, in der Regel nicht begehbarer Rasenflächen ebenso wie in Form von intensiv genutzten Sport-, Spiel- und Liegeflächen. Im Hinblick auf ihre ökologische Wirksamkeit tragen auch Rasenflächen zur Verbesserung des Stadtklimas bei und bilden vor allem Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Vögel, Kleintiere und Bodenlebewesen. Eine Rasenfläche besteht im Grunde aus vielen tausend Einzelpflanzen, die idealerweise gut schnittverträglich, mit dichten, aufgestellten Blättern wachsen und dabei tolerant gegenüber Trockenheit, Frost und Krankheiten sind. Aus der Summe dieser Eigenschaften ergibt sich ein gleichmäßig niedriges, dichtes und optisch ansprechendes Wuchsbild.

Gallerie


Geeignete Gräser für eine Rasenfläche in diesem Sinne sind Vertreter folgender Pflanzengruppen:
  • Straußgräser
  • Rispengräser
  • Schwingelgräser
  • Weidelgräser
Literatur: FFL, Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau (2014) - Fachbericht Staudenverwendung im öffentlichen Grün - Staudenmischpflanzungen für trockene Flächen // Kühn, R. (1961) - Die Straßenbäume. Bernhard Patzer Verlag und Druckerei Schmidt, C. (2017) - Staudenmischpflanzungen, 2. Auflage. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung // Zimmermann, A. (2015) - Landschaft konstruieren, Material, Techniken, Bauelemente - 3. Auflage. Verlag Birkhäuser, Basel

Fachwissen zum Thema

Die Integration von Pflanzen in Städten und auf Gebäuden gewinnt stetig an Bedeutung.

Die Integration von Pflanzen in Städten und auf Gebäuden gewinnt stetig an Bedeutung.

Grundlagen

Allgemeine Einführung

Angesichts des Klimawandels und der zunehmenden Urbanisierung gewinnt die Integration von Pflanzen in Städten und auf Gebäuden stetig an Bedeutung.

Die Zahl der Fluginsekten ist in Deutschland seit 1989 um mindestens 75 Prozent zurückgegangen.

Die Zahl der Fluginsekten ist in Deutschland seit 1989 um mindestens 75 Prozent zurückgegangen.

Grundlagen

Biodiversität, Artenvielfalt und Gebäudegrün

Gebäudebegrünungen bewahren und schützen Biodiversität und Artenvielfalt im städtischen Raum.

Neben den Schloss-, Volksparks, wissenschaftlich-botanischen und privaten Gärten sind in den letzten Jahren neue Formen entstanden, wie z. B. urban farming, urban gardening, guerilla gardening, Agritecture (im Bild: Vertikaler Garten von Patrick Blanc, Rue d'Aboukir, Paris).

Neben den Schloss-, Volksparks, wissenschaftlich-botanischen und privaten Gärten sind in den letzten Jahren neue Formen entstanden, wie z. B. urban farming, urban gardening, guerilla gardening, Agritecture (im Bild: Vertikaler Garten von Patrick Blanc, Rue d'Aboukir, Paris).

Urban Green

Grün als urbaner Faktor

Insbesondere in Städten ist der Bedarf an Grünflächen groß. Zunehmend werden Brachen, Dächer, aber auch vertikale Flächen an Gebäuden zur Begrünung genutzt.

Illustration der Hängenden Gärten von Babylon

Illustration der Hängenden Gärten von Babylon

Grundlagen

Historisches zur Gebäudebegrünung

Die Begrünung von Dächern und Fassaden ist seit jeher in nahezu allen Klima- und Kulturregionen anzutreffen.

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Stadt- und Dachbegrünung sponsored by:
Optigrün international AG | Kontakt +49 7576 772-0 | www.optigruen.de
Zum Seitenanfang

Vegetationsformen im Stadtraum

Zu den städtischen Grünflächen zählen Park-, Spiel- und Sportanlagen, Gärten, Friedhöfe und Straßenbegleitgrün.

Zu den städtischen Grünflächen zählen Park-, Spiel- und Sportanlagen, Gärten, Friedhöfe und Straßenbegleitgrün.

Anforderungen und Beispiele für Bäume, Sträucher, Stauden und geeigneten Gräsern für Rasenflächen.

Pflanzen extensive Dachbegrünungen

Bei der Sanierung des Düsseldorfer Schauspielhauses wurden die Dachflächen extensiv begrünt.

Bei der Sanierung des Düsseldorfer Schauspielhauses wurden die Dachflächen extensiv begrünt.

Einsatzorte, Pflanzenarten, Pflege- und Wartungsaufwand sowie bautechnische statische Voraussetzungen

Pflanzen intensive Dachbegrünungen

Intensive Dachbegrünung im Innenhof der Kreuzeskirche Essen

Intensive Dachbegrünung im Innenhof der Kreuzeskirche Essen

Einsatzorte, Pflanzenarten, Pflege- und Wartungsaufwand sowie bautechnische statische Voraussetzungen

Dachbegrünung: Wartungs- und Pflegeaufwand

Wartungsarbeiten umfassen unter anderem das Überprüfen der Absturzsicherungen.

Wartungsarbeiten umfassen unter anderem das Überprüfen der Absturzsicherungen.

Pflegemaßnahmen und -aufwand unterscheiden sich nach Art der Dachbegrünung.

Bodengebundene Fassadenbegrünung

Blauregen als Schlingpflanze an Seilen (Parkhaus N2 in Mannheim)

Blauregen als Schlingpflanze an Seilen (Parkhaus N2 in Mannheim)

Für bodengebundene Fassadenbegrünungen kommen in der Regel Kletterpflanzen infrage, für wandgebundene Begrünungen auch Stauden, Kleingehölze und Moose.

Wandgebundene Fassadenbegrünung

Wandgebundene und sehr artenreiche Fassadenbegrünung „Living Wall“ in Berlin Kreuzberg, Architektur: Sarah Rivière

Wandgebundene und sehr artenreiche Fassadenbegrünung „Living Wall“ in Berlin Kreuzberg, Architektur: Sarah Rivière

Schier unbegrenzte Auswahl an Kletterpflanzen, Stauden, Kleingehölzen und Moosen für die modulare und flächige Bepflanzung.

Fassadenbegrünung: Wartungs- und Pflegeaufwand

Mit zunehmender Komplexität der Begrünungsform wächst der Pflegeaufwand.

Mit zunehmender Komplexität der Begrünungsform wächst der Pflegeaufwand.

Die sorgfältige Planung im Vorfeld einer Begrünung ist ebenso wichtig wie die richtige Pflege bis zur Fertigstellung und während der darauffolgenden Entwicklungs- und Unterhaltungsphase.

Pflanzen für die Innenraumbegrünung

Für das gute Gedeihen der Pflanzen in Innenräumen sind die Temperierung, die Luftfeuchtigkeit und Lichtversorgung von ausschlaggebender Wirkung.

Für das gute Gedeihen der Pflanzen in Innenräumen sind die Temperierung, die Luftfeuchtigkeit und Lichtversorgung von ausschlaggebender Wirkung.

Kübelpflanzungen, Begrünungslandschaften, Grünzonen und wandgebundene Innenraumbegrünungen nach Temperaturempfindlichkeit

Vegetation für Wintergärten

Die Pflanzen in einem Wintergarten leben nicht in ihrem natürlichen sondern in einem simulierten Habitat. Deshalb gelten besondere Kriterien für die Auswahl der Vegetation (im Bild: mehrgeschossige Verknüpfung von Vegetation, Glasräumen und Höfen, Naiipa Art Complex, Bangkok, Stu/D/O Architects)

Die Pflanzen in einem Wintergarten leben nicht in ihrem natürlichen sondern in einem simulierten Habitat. Deshalb gelten besondere Kriterien für die Auswahl der Vegetation (im Bild: mehrgeschossige Verknüpfung von Vegetation, Glasräumen und Höfen, Naiipa Art Complex, Bangkok, Stu/D/O Architects)

Bei der Auswahl der Pflanzen sind einige Kriterien zu beachten. Eine Übersicht zeigt, welche Pflanzen sich besonders eignen.

Dünger und Pflegearten

Vor allem Standort und Begrünungsform bestimmen die Auswahl der Düngeart.

Vor allem Standort und Begrünungsform bestimmen die Auswahl der Düngeart.

Für ein gesundes Wachstum benötigen Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe. Zu den Hauptnährstoffen gehören Stickstoff (N), Phosphor...

Arboretum

Ein Arboretum ist eine Art begehbares und sinnlich erfahrbares Lexikon der Bäume und Sträucher.

Ein Arboretum ist eine Art begehbares und sinnlich erfahrbares Lexikon der Bäume und Sträucher.

Sammlung von lebenden Bäumen und Sträuchern für botanische respektive gartenbauwissenschaftliche Beobachtungen und Untersuchungen.

Grüne Architektur – für alle!

Planungsunterlagen zu Dachbegrünung und Regenwassermanagement von OPTIGRÜN. Hier informieren!

Partner-Anzeige