Ruderal- und Pioniervegetation
Spontanvegetation
Die Begriffe Ruderalvegetation, Pioniervegetation und Spontanvegetation beschreiben Pflanzen, die sich auf Brachen, Halden, an Rändern, Restflächen, an und in Ruinen sowie auf temporär ungenutzten Flächen wie Baustellen oder Lagerflächen von Industrieanlagen ansiedeln.
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Die Wortherkunft erlaubt eine grobe Unterscheidung:
- Ruderalvegetation leitet sich vom lateinischen rudus ab,
was Schutt, Schotter oder Unrat bedeutet. Es verweist auf
anthropogene, also menschengemachte Brachen wie Baustellen und
Straßenränder.
- Pioniervegetation leitet sich vom französischen Militärbegriff pionnier ab, der seit dem 17. Jahrhundert Wegbereiter und Vorkämpfer einer Soldatentruppe bezeichnet. Im übertragenen Sinn beschreibt er Pflanzen, die als Erste auf Standorten wachsen, deren ursprüngliche Vegetation durch Naturereignisse wie Waldbrände, Vulkanausbrüche, Erdrutsche oder Überschwemmungen gestört bzw. vernichtet wurde.
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Die Pflanzen siedeln sich spontan an, ohne Planung und Kultivierung, wie sie etwa in Parks, Gärten oder auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen erfolgt.
Die Standorte für Ruderal- und Pioniervegetation sind oft extrem: steinig, sandig, steil, trocken, humus- und nährstoffarm, feucht bis nass oder durch Herbizide und Schadstoffe belastet. Typische Erstbesiedler wie Moose, Farne, Schachtelhalme, Beifuß, Brombeeren, Kletten, Brennnesseln, Birken, Weiden, Espen und Pappeln sind daher ausdauernd, widerstands- und anpassungsfähig. Sie schaffen biodiverse Mikrohabitate für Insekten und Vögel, die wiederum zur Verbreitung von Samen beitragen. Zudem verbessern sie den Boden und bereiten ihn für anspruchsvollere Pflanzen vor, die in der sogenannten Sukzession folgen.
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Dennoch gelten Ruderal- und Pionierpflanzen oft als unerwünschtes bis störendes Unkraut, das durch Jäten, Pflügen oder chemischen Giftstoffe bekämpft wird. Langsam setzt jedoch ein Umdenken ein. Natürliche Lebensräume und ihre Wachstumszyklen für Pflanzen und Tiere erfahren zunehmend Wertschätzung.
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