Aufbau und Einsatz von Markisen

Markisen sind Gestellkonstruktionen, die mit einem fest installierten, aufroll- oder faltbaren Behang bespannt sind. Sie schützen Öffnungen in der Fassade oder Flächen wie Balkone, Loggien und Terrassen vor übermäßiger Sonneneinstrahlung, Blendung und Überhitzung.

Gallerie

Folgende Ausführungen sind erhältlich:

  • Fallarmmarkisen
  • Fassadenmarkisen
  • Hülsenmarkisen
  • Kassettenmarkisen 
  • Korbmarkisen
  • Pergolamarkisen
  • Senkrechtmarkisen
  • Markisoletten / Ausstellmarkisen
  • Scherenarmmarkisen
  • Wintergartenmarkisen

Besonders häufig sind Gelenkarmmarkisen, zu denen Kassetten- und Hülsenmarkisen gehören. Ihre wesentlichen Konstruktionsteile sind das Tragerohr, die Tuchwelle, der Markisenkasten und die namensgebenden Gelenkarme.

Gelenkarm

Dieser tritt in der Regel paarweise auf, wobei der linke und der rechte Arm gespiegelt sind. In eingefahrenem Zustand ist er immer parallel zur Ausfallebene angeordnet. Er hat mindestens drei Gelenke (hinteres, mittleres und vorderes Armgelenk), die üblicherweise mit Federn oder vereinzelt mit Gasdruckstoßdämpfern ausgestattet sind. Dadurch ist gewährleistet, dass das Markisentuch ausgefahren werden kann und dabei gestrafft bleibt.

Für die Gelenkarme wird zumeist eloxiertes oder pulverbeschichtetes Aluminium verwendet. Das Material ist witterungsbeständig, langlebig und leicht. Bei den beweglichen Gelenkteilen haben sich aufgrund ihrer Festigkeit geschmiedete Bauteile durchgesetzt. Verschiedene Hersteller setzen auch pulverbeschichteten Stahl ein. Vereinzelt kommen Edelstahl in polierter Ausführung oder Gussteile zur Anwendung.

Zur Kraftumlenkung im Gelenkarm stehen Segment-, Seil- und Kettenumlenkungen zur Auswahl. Die Segmentumlenkung aus stranggepresstem Aluminium ist beweglich in Teflonbuchsen gelagert. Ein Verschleiß durch Biegung wird so weitgehend vermieden, was diese Umlenkungsart besonders langlebig macht. Die Seilumlenkung erfolgt mit einem Stahlseil, die Kettenumlenkung wiederum mit einer Gliederkette.

Tuchwelle
Die Tuchwelle befindet sich meistens am oberen Rand der Markise und dient dem Aufwickeln des Markisenstoffs, wenn dieser eingefahren wird. Sie ist so gelagert, dass sie um die eigene Achse drehbar ist. Da Tuchwellen möglichst steif und nicht in der Mitte nicht durchhängen sollen, bestehen sie in der Regel aus Stahl; ihr Durchmesser ist abhängig von der Größe und Beschaffenheit des verwendeten Markisenstoffs.

Tragrohr

Das stählerne Tragrohr dient der Stabilität. An ihm sind die Rohrhalter, die Markisenarme, die Tuchwelle und die Markisenkonsole befestigt. Außerdem nimmt dieses Konstruktionselement die Lasten auf, die über das Markisentuch und das Gestell abgeleitet wird. Einzig bei der Kassettenmarkise ist das Tragrohr nicht vorhanden, da hier meist der Kassettenkasten selbsttragend ausgeführt ist.

Markisenkasten

Der Markisenkasten dient zur Aufnahme der meisten Konstruktionsteile einer Markise und schützt das aufgerollte Markisentuch vor Witterungseinflüssen. Er besteht üblicherweise aus stranggepresstem, oft pulverbeschichtetem Aluminium und ist in verschiedenen Farbausführungen erhältlich. Die Montage erfolgt mittels Befestigungskonsolen waagerecht an Wand oder Decke.

Markisenstoffe

Die meisten Markisen bestehen aus 100% Markenacryl. Das Material ist spinndüsengefärbt, lichtecht, wetterbeständig und reißfest. Verschiedene Hersteller verwenden aber auch Polyesterfasern oder Polypropylen. Hier sind je nach Ausführung produktspezifische Merkmale zu beachten. Durch Imprägnierung sind die Tücher schmutzabweisend, luftdurchlässig, schnelltrocknend, verrottungssicher sowie wasserabweisend und bis zu einem bestimmten Neigungswinkel bei kurzen, leichten Niederschlägen regenbeständig. Dabei sollten die Stoffe, die in vielen Farb- und Mustervarianten erhältlich sind, einige Eigenschaften aufweisen:

  • ein Stoffgewicht von ca. 300 g/m²
  • eine Wetterechtheitsstufe von ca. 7-8 gemäß DIN EN ISO 105-B04 Textilien – Farbechtheitsprüfungen: Farbechtheit gegen künstliche Bewetterung
  • eine Lichtechtheit von ca. 7-8 gemäß DIN EN ISO 105-B02 Textilien – Farbechtheitsprüfungen: Farbechtheit gegen künstliches Licht
  • eine Wasserdichte von ca. 300 mm Wassersäule
Mögliche Schäden am Markisenstoff
Die meisten Markisenstoffe sind wasserabweisend ausgeführt, trotzdem kann bei einer Neigung von unter 15 Grad das anfallende Regenwasser bei starkem Niederschlag oft nicht abgeführt werden. Es staut sich dann in der Mitte des gespannten Markisenstoffes. Bevor die Markise eingefahren wird, ist es ratsam, sie zu trocknen. Nur dann lässt sich garantieren, dass keine unansehnlichen, nur schwer zu beseitigenden Stock- oder Wasserflecken entstehen.

Entlang der Naht- und Seitensäume sowie im Bahnbereich des Stoffs kann es zu Welligkeit kommen. Sie entsteht meistens dann, wenn die Markise über einen längeren Zeitraum im ausgebreiteten Zustand starken Niederschlägen ausgesetzt war. Ein weiterer Grund ist, dass der Markisenstoff entlang der Nähte doppelt gelegt und anschließend vernäht wird. Dadurch ergeben sich innerhalb des Stoffes verschiedene Aufrolldurchmesser.

Knickfalten entstehen beispielsweise beim Falten des Sonnenschutztuchs. An der gefalteten Stelle kann es gerade bei Gegenlicht, vor allem bei helleren Farbtönen, zu Verfärbungen kommen, die durch die Knickung der Faser entstehen. Um dies zu vermeiden, sollten Hersteller und Monteure auf ein allzu langes Knicken des Stoffs verzichten.

Antrieb und Steuerung

Markisen können sowohl manuell als auch vollautomatisch betrieben werden. Als Antrieb kommen Getriebe mit abnehmbarer Kurbel und Elektromotoren zur Anwendung. Für einen optimalen Bedienkomfort sorgt ein in der Markise integrierter Funkmotor. Die Steuerung erfolgt dann über einen Funk-Handsender. Zusätzlich ist die Integration von Wind-, Sonnenlicht- oder Regensensoren möglich, die bewirken, dass der Behang je nach Witterung selbstständig ein- bzw. ausfährt. Eine komfortable Steuerung mit einem Funk-Handsender ist hier ebenfalls möglich.

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