Sporthalle Frontón Bizkaia in Bilbao
Dunkler Schiefer als vorgehängte hinterlüftete Fassade
Ähnlich wie beim Squash wird beim baskischen Pelota der Ball gegen eine Wand gespielt und von zwei Spielern oder Spielerpaaren im Wechsel mit der Hand, einem Schläger oder einem Handschuh zurückgeschlagen. Das Spielfeld ist beim Pelota allerdings wesentlich größer, es heißt Frontón. Nach ihm benannt ist die Sporthalle, die Marcelo Ruiz Pardo und Javier Gaston im spanischen Bilbao, der Hauptstadt des Baskenlandes planten. Die Architekten aus Madrid entwarfen den Frontón Bizkaia als hoch aufragenden, massiven dunklen Block. Er befindet sich am südlichen Stadtrand und ist durch eine Umgehungsstraße begrenzt, südwestlich schließt ein Stadtpark an. Der bestehenden Struktur kleinteiliger Baublocks Richtung Stadtzentrum setzt der riesige Quader einen Schlusspunkt.
Gallerie
In optischer Umkehrung der klassischen Aufteilung mit steinernem Sockel und aufgesetzter, leichter Konstruktion, wählten die Planer eine helle Holzverkleidung für die Basis des kantigen Volumens und Schiefer für die Fassaden darüber. Auf diese Weise schufen sie einen warmen, einladenden Übergang zwischen Fußgängerebene und Sporthalle. Die schmalen Zedernholzleisten in variierenden, gelb-rötlichen Brauntönen kontrastieren stark mit dem dunkelgrauen Fassadenraster der Natursteinplatten. Ihr horizontaler Verlauf mündet in einem breiten, verglasten und zurückversetzten Eingang im Nordosten. Die Pflasterung des davor sich erstreckenden Platzes nimmt das Raster der Schieferhülle auf, das die gesamte Kubatur des Gebäudes bestimmt.
Die überwiegend geschlossenen Fassaden des Frontón Bizkaia weisen unterschiedliche, präzise Einschnitte auf: Hoch über dem Haupteingang sorgen große, annähernd quadratische Aussparungen für eine zinnenartige Wirkung. An den Längsseiten verlaufen schmale Fensterbänder in horizontaler oder vertikaler Reihung. Zwei große Einschnitte an der Rückseite – einer erstreckt sich über die halbe, einer über die gesamte Höhe – dienen als Lichthöfe für die Büros der Verwaltung, die über einen Zugang von Nordwesten erschlossen werden. Auch die zinnenartigen Erhebungen über dem Eingang sind seitlich verglast und lenken Tageslicht ins Gebäudeinnere. Zahlreiche Oberlichter führen Zenitlicht in die hohe, zentrale Halle mit dem Spielfeld und Zuschauertribünen an zwei Seiten.
Offen und fließend konzipierte Erschließungszonen schaffen vielfältige visuelle und räumliche Verbindungen. Konstruktiv ist die Sporthalle ein Stahlbetonbau mit einem Dachtragwerk aus Metall, ihr Innenleben ist geprägt ist von Sichtbeton, rotem Gussasphalt, wenig Holz und Metall.
Schiefer
Baskischer Herkunft ist nicht nur die
Sportart, die hier getrieben wird, sondern auch das
Fassadenmaterial: Der sehr dunkle Naturschiefer („Blackplac“)
stammt aus einem Steinbruch in der Provinz Guipuzcoa im Norden
Spaniens unweit von Bilbao. Die durchschnittlich 40 Millimeter
dicken Platten haben verschiedene Abmessungen und sind auf einer
Unterkonstruktion aus Aluminium befestigt, die Fassade
hinterlüftet. Die rechteckigen Schiefer sind orthogonal mit
Kreuzfugen verlegt und sichtbar verklammert. Hinter der
vorgehängten Fassade sorgen insgesamt fünf Zentimeter Steinwolle
(Euroklasse A1 – nichtbrennbar) in zwei Schichten für den
notwendigen Wärmeschutz. Die tragende Konstruktion besteht aus
Stahlbeton.
Bautafel
Architekten: Marcelo Ruiz Pardo y Javier Gaston, Madrid mit Juan Luis Urresti, Durango
Projektbeteiligte: David Gastón, Carolina Lombana, Carlos Viladoms, Daniel Alvaladejo, Naia Landa (Mitarbeiter Architekturbüro); Inargest, Bilbao (Statik); Boslan + Tecuni + Susaeta, Bilbao (Gebäudetechnik); Fonorte, Santurtzi und Construcciones Adolfo Sobrino, Bilbao (Bauunternehmen in Phase 1+2); Rockwool, Caparroso (Fassadendämmung Ventirock Duo)
Bauherr: Azpiegiturak – Diputación Foral de Bizkaia, Bilbao
Fertigstellung: 2011
Standort: Calle de Martín Barúa Picaza, 27, Bilbao
Bildnachweis: Jesús Granada, Sevilla/Madrid
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