Gesundheitszentrum in Monterroso
Schwarzer Schiefer, Stahl und Eichenholz
Gallerie
Knapp 4.000 Menschen leben im spanischen Monterroso, einem Dorf
rund achtzig Kilometer östlich von Santiago de Compostela. Für die
medizinische Grundversorgung der Region errichteten Abalo Alonso
Architekten, selbst in dem berühmten Wallfahrtsort ansässig, in
direkter Nähe zum Dorfkern Monterrosos ein Gesundheitszentrum. Das
Centro de Saude ist ein in der Höhe gestaffeltes,
langgestrecktes Gebäude über rechteckigem Grundriss; bis auf wenige
geometrische Einschnitte und Innenhöfe erscheint es relativ
verschlossen. Sein Untergeschoss ist weitgehend im Erdboden
versenkt, das Erdgeschoss nimmt die gesamte Grundstücksfläche ein.
Das Obergeschoss hingegen besteht nur aus einer Dachterrasse und
zwei quaderförmigen, seitlich abgeschrägten Aufbauten.
Eine schwarze Haut aus Schiefer umhüllt den Baukörper vollständig, nur
die Einschnitte und Innenhöfe sind mit glatten, verschraubten
Metallpaneelen bekleidet. Die durchgehend dunkle Hülle verleiht dem
differenzierten Baukörper vor allem nach Norden, Süden und Osten
eine einheitlich skulpturale Wirkung. Die lange Westfassade wird an
drei Stellen effektvoll durchbrochen: Der Eingang, ein kleiner Hof
und eine zurückversetzte Verglasung vor dem internen Wartebereich
setzen hier Akzente. Über vier unterschiedlich große, ummauerte
Höfe an den Außenseiten gelangt Tageslicht in die Tiefe des
Gebäudes, ohne es zu erwärmen. Damit wurde den klimatischen
Bedingungen vor Ort entsprochen – die allseitig umschlossenen,
schmalen Vorbereiche gewährleisten außerdem den notwendigen
Sichtschutz für Behandlungszimmer und Wartezonen.
Das Grundstück wird im Osten und Süden durch Straßen begrenzt; der
Eingang orientiert sich zu einer Grünfläche im Westen. Besucher
gelangen direkt zum Empfangstresen, der als Verteiler zwischen den
Fluren fungiert. Breite Erschließungsbereiche dienen als Wartezonen
für die Patienten. Neun Behandlungsräume zur allgemeinmedizinischen
Versorgung reihen sich in nördliche Richtung auf, zwei weitere
spezielle Untersuchungsräume zur anderen Seite. Hinter dem Empfang
führt eine Treppe zur Dachterrasse für die Mitarbeiter und zum
großen Veranstaltungsraum. Das Untergeschoss ist gegenüber dem
Erdgeschoss verkürzt; hier befinden sich physiotherapeutische,
zahnmedizinische und gynäkologische Behandlungsräume. Die Patienten
gelangen über ein separates Treppenhaus an der Westseite dorthin,
das die öffentlichen Wartezonen verbindet. Weil das Untergeschoss
nicht vollständig im Erdreich eingegraben ist, erhalten die
Sanitärräume durch unregelmäßig voneinander abgerückte
Fassadenplatten direktes Tageslicht. Die Behandlungs- und
Untersuchungsräume orientieren sich zu einem der vier Lichthöfe. Im
Kontrast zur dunklen Außenhaut des Gebäudes sind die Innenräume
überwiegend in Weiß und hellen Eichenholztönen gestaltet.
Schiefer
Der verwendete spanische Schiefer ist dunkelgrau bis schwarz und
weist helle Strukturen auf, die sich stellenweise stark abzeichnen.
Der Naturstein stammt aus Galizien, wurde also regional im Tagebau
gewonnen. Als Bodenbelag ist er häufig in der Gegend anzutreffen,
Fassaden und Dächer werden hingegen seltener in diesem Schiefer
ausgeführt.
Die Fassadenbekleidung zieht sich bandförmig um das
Gebäude: Das erste Band aneinandergereihter Schieferplatten schiebt
sich je nach Geländehöhe bis zu 90 cm aus dem Erdreich, gefolgt von
zwei Bändern in 45 cm Höhe. Die Platten darüber sind 115 cm hoch,
die nächsten 60 cm, und den Abschluss zum Dach bilden 90 cm hohe
Steine. Während die Höhe der Platten einer Reihe kontinuierlich
gleich bleibt, variiert ihre Breite in drei Stufen. Eines der
Bänder besteht beispielsweise aus Platten im Format 90 x 60, 90 x
45 und 90 x 30 cm. Die wechselnden Breiten verleihen der Fassade
einen lebendigen Rhythmus. Die Schiefer an der Fassade sind fünf
Zentimeter dick, die Dachschiefer drei Zentimeter.
Der Wandaufbau von innen nach außen:
- ca. 3 cm Gipskartonplatten, doppelt beplankt
- 14 cm Mauerwerk aus Leichthochlochziegeln
- 5 cm Polystyrol-Extruderschaumstoff (XPS)
- 1 cm Putzmörtel
- 5 cm Luftschicht mit Unterkonstruktion aus Aluminium
- 5 cm Schieferfassadenplatten, befestigt mit
Aluminiumklammern
Bautafel
Architekten: Abalo Alonso Arquitectos, Santiago de Compostela
Projektbeteiligte: Francisco González Varela, Montreal (Fachplanung), Carlos Bóveda, Santiago de Compostele (Statik); Inaec ingeniería, Pontevedra (Haustechnik)
Bauherr: Sergas, Xunta de Galicia, Pontevegra / Vigo
Fertigstellung: 2012
Standort: Calle concepción Arenal, Moterroso
Bildnachweis: Santos Díez, bisimages, Coruña
Fachwissen zum Thema
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