Brettschichtholz

Herstellung, Holzarten, Einsatzbereiche

Brettschichtholz (BSH) besteht aus mehreren flachseitig faserparallel miteinander verleimten Brettern oder Brettlamellen. Lagenweise sind die Bretter gestoßen und mit Keilzinkungen verbunden, sodass in Länge und Höhe sehr große Dimensionen einzelner Bauteile aus Brettschichtholz erreicht werden können (Beschränkung nur durch Herstellungs- und Transportbedingungen). Inhomogenitäten einzelner Bretter werden vor dem Verleimen entfernt und „Endlosbretter“ hergestellt.

Gallerie

Holzarten und Verklebung

Meist wird Holz der Arten Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Douglasie, Western Hemlock oder Zeder verwendet. Inzwischen gibt es jedoch auch BSH aus Laubhölzern wie Pappel, Buche oder Eiche, die jedoch selten verwendet werden. Vereinzelt werden auch Nadel- und Laubhölzer gemischt verleimt, z.B. mit festerem Laubholz als Ober- und Untergurt und Nadelholz in den mittleren Lagen. Zur Verleimung werden hauptsächlich Melamin-Harnstoff-Formaldehydharze (MUF) verwendet. Weniger in der Flächenklebung, dafür aber umso häufiger in der Verklebung der Keilzinkungen kommt Polyurethan (PU) zum Einsatz.

Einsatzbereiche, Querschnitte

BSH wird universell für stabförmige Konstruktionen eingesetzt, häufig für weit spannende Tragwerke und für große Querschnitte. Aus BSH können einfach oder doppelt gekrümmte Tragwerksteile hergestellt werden. Es wird oft auch liegend für verleimte Brettstapeldecken verwendet.

Brettschichtholz ist sehr formstabil und erfüllt hohe Anforderungen an die Sichtqualität. Die Oberfläche ist gehobelt. Standardquerschnitte sind B/H = 60/120 bis 200/400 mm. Objektbezogen sind Bauteilbreiten bis 280 mm und Bauteilhöhen größer 2.400 mm möglich. Darüberhinausgehende Breiten sind mit der sogenannten Blockverklebung möglich (siehe Surftipps).

Wichtige Normen

Für BSH gilt die DIN EN 14080: Holzbauwerke – Brettschichtholz und Balkenschichtholz – Anforderungen mit der Anwendungsnorm DIN 20000-3: Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken – Teil 3: Brettschichtholz und Balkenschichtholz nach DIN EN 14080. Für die Festigkeitsklassen gilt wie bei Schnittholz die DIN 14081-1: Holzbauwerke – Nach Festigkeit sortiertes Bauholz für tragende Zwecke mit rechteckigem Querschnitt – Teil 1: Allgemeine Anforderungen.

Fachwissen zum Thema

Brettschichtholz (BSH) besteht aus beliebig vielen, festigkeitssortierten Brettlamellen mit maximal 45 mm Dicke, die faserparallel zu Trägern verklebt sind.

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Baustoff Holz

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Konstruktionselemente

Fachwerkträger und unterspannte Träger

Fachwerkträger sind ressourcenschonend im Vergleich zu Vollwand-BSH-Trägern. Mit Spannweiten bis 60 Metern bestehen sie aus Ober- und Untergurt, Streben oder Diagonalen und Pfosten.

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Konstruktionselemente

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Dachträger aus Brettschichtholz kommen im Hallenbau häufig zum Einsatz.

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Konstruktionselemente

Träger allgemein und aus Brettschichtholz

Wie bei Tragwerken aus Beton oder Stahl bilden Träger im Holzbau sehr unterschiedliche Geometrien aus. Geradlinige BSH-Träger können mit Spannweiten bis 60 Meter hergestellt werden.

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Für tragende Bauteile aus Konstruktionsvollholz (KVH) gibt es bestimmte Qualitäts- und Verarbeitungskriterien.

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Die Qualitäts- und Verarbeitungskriterien für Konstruktionsvollholz (KVH), das für tragende Bauteile verwendet wird, beziehen sich auf die Holzarten Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche und Douglasie.

Brettsperrholz

Brettsperrholz besteht in der Regel aus kreuzweise miteinander verleimten Lagen von Brettern.

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Brettsperrholz (BSP) ist ein flächiger, als Platte oder Scheibe verwendbarer Holzwerkstoff aus jeweils kreuzweise miteinander verleimten Lagen von Brettern.

Brettschichtholz

Brettschichtholz (BSH) besteht aus mehreren miteinander verleimten Brettern oder Brettlamellen.

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Die Dimensionen der Bauteile aus flachseitig faserparallel miteinander verleimten Brettern oder Brettlamellen sind nur durch Herstellung und Transport beschränkt.

Balkenschichtholz

Balkenschichtholz besteht aus miteinander verleimten Bohlen oder Kanthölzern.

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Balkenschichtholz wird meist als Deckenbalken eingesetzt und wenn erhöhte Formstabilität oder größere Querschnitte gefordert werden, als mit KVH möglich sind.

Mehrschichtplatten

Mehrschichtplatten bestehen aus drei oder fünf verleimten, dünnen Brettlagen (hier eine Drei-Schicht-Platte).

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Mehrschichtplatten ähneln Brettsperrholz, bestehen jedoch aus drei oder fünf Brettlagen, die zu vergleichsweise dünnen Platten verleimt sind.

Baufurniersperrholz

Baufurniersperrholz (BFU) besteht aus mehreren, kreuzweise verleimten Lagen Schälfurnier.

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Für den sehr formstabilen Plattenwerkstoff mit zweiachsiger Spann-/Tragrichtung werden meist Nadelhölzer wie Fichte, Kiefer, Seekiefer, Douglasie oder Hemlocktanne verwendet.

Furnierschichtholz

Furnierschichtholz besteht aus mehreren Lagen Schälfurnier, die miteinander verleimt sind.

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Die hauptsächlich parallel angeordneten Faserrichtungen sorgen für eine ausgeprägte einachsige Tragfähigkeit, die hohe Schichtanzahl für große Homogenität.

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Herkömmliche Spanplatten finden meist im Ausbau Verwendung.

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Für Konstruktionen im Holzbau sind Langspanholz (LSL), das für hochbelastete Bauteile eingesetzt werden kann, und Oriented Strand Boards (OSB) am bedeutendsten.

Faserplatten

Weiche Holzfaserplatte

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Holzfaserdämmungen: Übersicht

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Im Nass- oder Trockenverfahren werden aus dem Restholz von Nadelbäumen druckfeste Platten, flexible Matten sowie loser Dämmstoff als Einblasdämmung hergestellt.

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Jährlich entstehen in Deutschland rund acht Millionen Tonnen Altholz. Wird es vorsortiert, lassen sich die Holzabfälle stofflich oder thermisch wiederverwerten.

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