Firmengebäude PÖZ in Hohenems
Regionales Holz, Beton und Stahl
Über ökologische Baustoffe zu informieren und diese zu verkaufen, ist das Geschäft des österreichischen Unternehmens PÖZ – Das Ökozentrum. Ein Neubau in Hohenems, den Baumeister Jürgen Haller geplant und realisiert hat, verkörpert die Prinzipien der seit über 20 Jahren bestehenden Firma vorbildlich.
Gallerie
Das kompakte zweigeschossige Gebäude ist Teil eines Gewerbegebiets im Nordosten der zum Bezirk Dornbirn gehörenden Stadt im Vorarlberg. Hier fällt die stringente Form mit ihrer hellen Holzfassade, einem Flachdach und wenigen kupferglänzenden Elementen auf.
Sinnvoller Einsatz von Holz, Beton und Stahl
Zur Philosophie des PÖZ gehört, dass die Bestandteile eines Gebäudes zu hundert Prozent rezykliert oder sofort wiederverwendet werden können und keine gefährlichen Altlasten bilden. Der Neubau ist aus Holz, Beton und Stahl errichtet, wobei jedes Material den Vorzügen entsprechend eingesetzt wurde.
Die Verwaltung nimmt den südlichen Gebäudeteil ein, der deutlich größere Lager- und Ausstellungsbereich den nördlichen. Der Eingang befindet sich geschützt in einer Aussparung des Baukörpers an der westlichen Ecke. Ein großzügiger Eingangsbereich leitet links in die Lagerhalle, rechts in die Büro- und Mitarbeiterräume und geradewegs über Treppe oder Aufzug ins Obergeschoss. Dort befindet sich der Empfangsbereich mit Zugang in die offen gestaltete Verkaufs- und Ausstellungshalle sowie weitere Verwaltungsräume.
Gallerie
93 Holzpfähle mit Betonaufsatz zur Gründung
Die mangelnde Tragfähigkeit des Bodens an dieser Stelle des Rheintales machte eine Gründung auf Holzpfählen mit Betonaufsatz (93 Stück) erforderlich. Die Holzpfähle stehen im Grundwasser und können daher nicht faulen. Der oberste Bereich, in dem der Grundwasserspiegel schwankt, wird mit Betonaufsätzen überbrückt – eine wirtschaftliche und ökologische Tiefengründung.
Eine klare und einfache Konstruktion war das Ziel: Erdberührende und aussteifende Gebäudeteile wie die Bodenplatte und der Treppenhauskern sind aus Stahlbeton errichtet; Stahlträger und Holzbinder tragen die massiven Holzdecken. Sämtliche Holzbauteile bestehen aus heimischer Fichte. Die Innen- und Außenwände sind in Holzriegelbauweise (Rahmenbauweise) ausgeführt. Die vertikale Holzlattung der Fassade mit Wechselfalz ist sägerau und naturbelassen. In Kombination mit der Kupferverblechung – im Bereich der Fenster im Obergeschoss und einem abgehängten Vordach zum Schutz der Anlieferung an der Nordseite – sorgt sie für ein starkes Erscheinungsbild.
Lange Nutzungsdauer, niedrige Betriebskosten
Das Gebäude ist mit unempfindlichen, ökologischen Baumaterialien für eine lange Nutzungsdauer konzipiert. Die Minimierung der thermischen Gebäudehülle und eine ökologische Dämmung (einblasbare Holz-Lehmdämmung: mit Lehm überzogene Fichtenhobelspäne) der beheizten Bauteile halten die Betriebskosten niedrig. Die regionalen Baustoffe wurden von lokalen Handwerksbetrieben verbaut.
Warmwasser erhält das Gebäude über Solarthermie auf dem Dach.
Als Heizanlage dient eine Luft-Wärmepumpe. Beheizt werden die
Lagerflächen über eine Betonkernaktivierung, die
Aufenthaltsbereiche mittels Fußbodenheizung im Estrichaufbau.
-us
Bautafel
Architektur: Jürgen Haller, Mellau, Österreich
Projektbeteiligte: Metzler Fensterbau, Hohenems; Holz Lehmhaus, Salem am Bodensee (Dämmstoff Jasmin fein)
Bauherr: PÖZ Parkett & ökologischer Wohnbedarf, Handels- und Beratungs Gesellschaft, Hohenems
Fertigstellung: 2021
Standort: Ermenstraße 6, 6845 Hohenems, Österreich
Bildnachweis: © Albrecht Imanuel Schnabel
Fachwissen zum Thema
Bauwerke zum Thema
Baunetz Wissen Holz sponsored by:
Informationsdienst Holz | getragen durch den Informationsverein Holz, Düsseldorf
Kontakt: +49 (0) 211 9665580 | info@informationsvereinholz.de
und Holzbau Deutschland Institut e.V., Berlin
Kontakt: +49 (30) 20314533 | kontakt@institut-holzbau.de
und Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V., Wuppertal
Kontakt: +49 (0) 20276972732 | info@studiengemeinschaft-holzleimbau.de