Ausstellungshalle in Bad Schönborn
Stützen wie Bäume und diffuses Tageslicht
Teil des Gewerbegebietes von Bad Schönborn südlich von Heidelberg ist ein Ausstellungsgebäude für die Büromöbel-Kollektion des lokalen Unternehmens ophelis. Zwei Materialien prägen den auffallend schlichten Baukörper, der sich weitgehend geschlossen zeigt: Die bandartig gewundene, dunkle Holzfassade krönen dicht gereihte, transluzente Elemente aus Polycarbonat. Gerundete Ecken und ein tunnelartig abgewinkelter Zugang sind weitere Merkmale des Schauhauses, geplant von Ludloff Ludloff Architekten.
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Abschirmung für Konzentration
Der Möbelhersteller wünschte sich moderne Ausstellungsflächen, um der Kundschaft die aktuellen Kollektionen anschaulich präsentieren zu können und zugleich Arbeitsplätze für Mitarbeitende und für Besprechungen zu schaffen. Das kompakte Gebäude (40,50 Meter lang, 36,00 Meter breit und 6,20 Meter hoch) liegt im Südosten des Firmengeländes. Nördlich befinden sich der Verwaltungsbau des Unternehmens und die Produktionshallen. Die Abschirmung bewirkt, dass sich die Besucherinnen und Besucher ganz auf die Ausstellung konzentrieren können. Durch das 2,25 Meter hohe, umlaufende Oberlicht aus Polycarbonat dringt Tageslicht ins Gebäude. Dazu bildet die schwarz lasierte, vertikal angeordnete Lärchen- und Douglasienholzschalung einen deutlichen Kontrast
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Weiß lasiertes Holz, diffuses Tageslicht
Erschlossen wird das 1.500 Quadratmeter große Ausstellungsgebäude im Norden. Eine Rampe, deren Umfassungswände sich allmählich weiten, führt in den 910 Quadratmeter großen, lichten Raum. Die Wände sind in Holzständerbauweise gefertigt. Die innere Wandbekleidung besteht aus weiß lasierten, vertikalen Holzleisten, die zum Teil akustisch wirksam ausgestattet sind. Darüber sorgt das Oberlichtband in etwa drei Meter Höhe für diffuses Tageslicht von allen Seiten. Möblierungsinseln stehen frei im Raum. Drei Konferenzräume ergänzen das Konzept: Der größte ist in die Halle integriert, die beiden anderen sind Teil eines flachgedeckten Anbaus an der nördlichen Längsseite mit Teeküche, Toiletten und Nebenzonen.
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Zweiachsig gespannte Brettsperrholzdecke
Sieben leicht abgewinkelte Doppelstützen verteilen sich auf die imposante Halle. Sie tragen das Dach in einem Abstand von bis zu 14 Metern untereinander. Ein Fußpunkt der schlanken, vorgefertigten Stützen misst 8/12, ein Beugepunkt 12 auf 26 Zentimeter. Gefertigt aus zwei transportfähigen Halbrahmen, tragen sie jeweils ein Brettsperrholzelement von bis zu 15,20 Meter Länge. Ähnlich wie Baumkronen aufgefächert sind Leimholzrippen (8 x 45 cm) angeordnet – diese verstärken die 16 Zentimeter starken Brettsperrholz-Deckenelemente zu einer mehrachsig gespannten Deckenkonstruktion. Dadurch ließ sich viel Holz einsparen. Die Stöße der vorgefertigten Deckenelemente sitzen in den Momenten-Nullpunkten; daher werden dort nur Schubkräfte übertragen, sodass eine einfache diagonale Verschraubung als Verbindung ausreicht. Sämtliche Holzbauteile sind weiß lasiert.
Bautafel
Architektur: Ludloff Ludloff Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Andreas Külich, Berlin (Tragwerksplanung); Schlosser Holzbau, Jagstzell (Holzbau); btd Bauteam Deutschland, Köln (Bauleitung); Sachverständigenbüro für Brandschutz Arnhold, Weimar (Brandschutzplanung); Graner + Partner Ingenieure, Bergisch Gladbach (Bauphysik); tgaplan Kinsch, Kronau (Haustechnik); Schweickert Elektrotechnik, Nußloch (Elektroplanung); a·g Licht, Köln (Lichtplanung); Günter Mader, Ettlingen (Freiraumgestaltung)
Bauherr/in: ophelis group, Bad Schönborn
Fertigstellung: 2022
Standort: Dr.-Alfred-Weckesser-Straße 1, 76669 Bad Schönborn
Bildnachweis: Jan Bitter, Berlin
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