Kindertagesstätte „Arche Noah“ in Kühlungsborn
Luft-/Wasser-Wärmepumpe und Fußbodenheizung
Trotz stagnierender bzw. leicht rückgängiger Einwohnerzahlen haben die Kindertagesstätten im Ostseebad Kühlungsborn seit Jahren einen stetigen Zuwachs zu verzeichnen. So auch die ehemalige Villa Regenbogen in der Strandstraße. Lange Zeit in einer Gründerzeitvilla untergebracht, waren schon in den 1970er und 1980er Jahren mehrere Anbauten notwendig geworden. Irgendwann platzte die Kita dennoch aus allen Nähten. Da sie mittlerweile auch aus energetischer und baulicher Sicht als überholt galt, entschied sich die Gemeinde für einen Neubau. Nachdem ein passendes Grundstück im Schulweg gefunden war, beauftragte sie das Rostocker Architekturbüro Buttler mit dessen Planung. Nur knapp 100 Meter vom alten Standort entfernt, entstand die integrative Kindertagesstätte Arche Noah – ein holzverkleideter Flachdachbau mit leicht geneigter Außenwand.
Gallerie
Der zweigeschossige Baukörper mit einer Bruttogeschossfläche von 1.400 Quadratmetern bietet Platz für insgesamt acht Gruppen mit maximal 126 Kindern. Einschließlich seiner Außenanlagen ist er barrierefrei ausgeführt. Der Zugang erfolgt von Norden. Von hier aus gelangen Kinder und Betreuer zunächst in eine zentral angeordnete, doppelgeschossige Halle mit umlaufender Galerie, über die sämtliche Räume erschlossen werden. Nach Norden ausgerichtet sind die Küche, Neben- und Lagerräume sowie Büro-, Therapie- und Sozialräume, die sich über beide Geschosse verteilen. Alle acht Gruppenräume mit angeschlossenem Schlaf- oder Sachraum orientieren sich dagegen nach Osten und Süden. Jeder Gruppe ist ein Sanitärbereich zugeordnet, der nur vom jeweiligen Gruppenraum aus zugänglich und zum Teil innen liegend ausgebildet ist.
Die Kindertagesstätte ist ein massiver Holzbau, bestehend aus vorgefertigten Holzrahmenwänden und Holzelementdecken auf einer Bodenplatte aus Stahlbeton. Seine komplette Westseite und Teile der Nord- und Südfassade sind mit Holzfaserdämmplatten und einem weißen Wärmedämmputz versehen. Die Ostfassade hingegen erhielt eine hinterlüftete Verkleidung aus Lärchenholz, ebenso die verbleibenden Fassadenflächen im Norden und Süden. Nach innen hin sind die Wände mit Gipsfaserplatten verkleidet. Raumhohe Verglasungen und Dachfenster lassen viel Tageslicht in die Räume der Kita. Das helle Holztragwerk der Decken ist an manchen Stellen sichtbar, die Wände sind in schlichtem Weiß gehalten, die Böden in kräftigem Rot, Gelb und Orange. Hier und da setzen bunte Farbflächen Akzente.
Energiekonzept
Die Beheizung der Kita erfolgt über eine strombetriebene
Luft-/Wasser-Wärmepumpe, die im Außenbereich hinter dem Spielplatz
angeordnet ist. Über eine Wärmeträgerflüssigkeit in der Pumpe wird
der Außenluft ihre thermische Energie entzogen. Je wärmer die Luft,
desto mehr Energie kann entzogen werden. Ein Wärmetauscher
überträgt diese Energie an das Wasser, welches in einem
geschlossenen Rohrsystem innerhalb der Tagesstätte zirkuliert. Für
eine gleichmäßige Verteilung der Wärme in den einzelnen Räumen
sorgt eine Fußbodenheizung, die flächendeckend mäanderförmig
verlegt wurde.
In den Sommermonaten können Wärmepumpe und Fußbodenheizung auch zum Kühlen des Gebäudes eingesetzt werden. Dann funktioniert das Prinzip genau umgekehrt: Kühleres Wasser verläuft durch die Rohre der Flächenheizung und entzieht der warmen Raumluft seine thermische Energie. Das zirkulierende Wasser erwärmt sich, der Wärmetauscher gibt diese Energiemenge an die Wärmeträgerflüssigkeit weiter, die dann diese nicht mehr gebrauchte Wärmemenge wieder an die kühler temperierte Außenluft abgibt.
Die innen liegenden Sanitärbereiche werden über eine
Abluftanlage entlüftet – die verbrauchte Luft wird abgesaugt und
durch frische ersetzt. Alle anderen Räume werden auf natürlichem
Wege über die Fenster be- und entlüftet. Auf dem Dach der Kita ist
eine solarthermische Anlage geplant, mit der zukünftig auch die
Warmwasserbereitung energieeffizient und
ressourcenschonend erfolgen soll.
Bautafel
Architekten: Buttler Architekten, Rostock
Projektbeteiligte: Hüls Ingenieure, Mahlow (Tragwerksplanung); HKS-Ingenieurbüro Ehlert, Rostock (Planung Haustechnik); Ingenieurgesellschaft Hellwig/Stier, Elmenhorst (Elektroplanung); Hannes Hamann, Rostock (Landschaftsarchitektur); Fermacell, Duisburg (Gipsfaserplatten); Ausbau 2000, Rostock (Trockenbau)
Bauherr: Diakonieverein des Kirchenkreises Rostock – Rostocker Stadtmission (RSM), Rostock
Fertigstellung: 2012
Standort: Schulweg 3, 18225 Ostseebad Kühlungsborn
Bildnachweis: Thomas Ulrich, Rostock und Fermacell, Duisburg
Fachwissen zum Thema
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