Forschungszentrum in Dresden-Rossendorf
Energie aus der Erde
Ein neues Eingangs- und Logistikgebäude gibt dem naturwissenschaftlichen Forschungszentrum Dresden-Rossendorf ein modernes Gesicht. Auf dem weitläufigen Gelände mit mehreren Bestandsbauten und einer veralteten Infrastruktur befand sich zu DDR-Zeiten das Zentralinstitut für Kernforschung. 1992 begann mit der Gründung des Forschungszentrums (FDZ) die Entwicklung zu einem modernen Forschungsstandort. Hauptaufgaben der jetzt erfolgten Modernisierung lagen darin, den Energieverbrauch der bis zu 50 Jahre alten Bestandsgebäude zu optimieren und gleichzeitig die Altbauten durch einen neuen Eingangsbau zu zentralisieren. Dessen Planung übernahmen die Münchener Architekten aus dem Büro Henn.
Gallerie
Parallel zur Bundesstraße 6 ordneten sie einen 150 m langen Riegel an, der sich aus zwei Baukörpern, dem Eingangs- und dem Logistikgebäude, zusammensetzt. Zusammen bilden sie ein schmales Band, das auf einer Fläche von 5.350 m² alle zentralen Funktionsbereiche vereint. Über Verbindungsbauwerke ist es an den Bestand mit Hörsaal- und Kantinengebäude angebunden. Zwischen den beiden Baukörpern betont ein 23 m auskragendes Dach am Eingangsgebäude dessen Funktion. Es überdeckt die Zufahrt und stellt gleichzeitig eine optische Verbindung zum angrenzenden Logistikgebäude her.
Heizung/Energiekonzept
Bei der Planung der
Gebäudetechnik war neben der Zentralisierung der Bestandsgebäude
die Optimierung des Energieverbrauchs zu berücksichtigen. Die
Lösung ist eine oberflächennahe Geothermieanlage. Zuvor ergab ein
Variantenvergleich zwischen der bis dahin genutzten Fernwärme mit
Kompressionskältemaschinen gegenüber einer Geothermieanlage eine
Amortisationsdauer von 7,7 Jahren. Neben den jährlichen
Kosteneinsparungen von etwa 33% (Kapital-, Verbrauchs- und
Betriebskosten) verringert die Nutzung der Erdwärme den
CO2-Ausstoß um etwa 66 t/Jahr.
Die Erdwärmeanlage versorgt neben dem Eingangs- und
Logistikgebäude auch das Kantinen- und das Hörsaalgebäude mit
Heizung und Kühlung. 40 Erdsonden unter dem Parkplatz gewinnen die
Wärme aus einer Tiefe von bis zu 99 m. Sie sorgen für eine Wärmeleistung von 310 kW und eine Kühlleistung
von 220 kW, die über eine Betonkernaktivierung in den
Geschossdecken im gesamten Gebäude verteilt wird. Das durch die
Erdsonden gepumpte Wasser/Sole-Gemisch wird im Winter über eine
Wärmepumpenanlage erwärmt und im Sommer direkt durch das Erdreich
abgekühlt. Die Kühlung erfolgt im energiesparenden Freikühlbetrieb
und bei hohen Temperaturen über eine umschaltbare Wärmepumpe.
Dabei bleibt die mittlere Erdtemperatur konstant.
Bautafel
Architekten: Henn Architekten, München
Projektbeteiligte: Planungsgruppe M+M AG, Böblingen (Versorgungstechnik)
Bauherr: FZD Forschungszentrum Dresden- Rossendorf e.V.
Fertigstellung: 2009
Standort: Bautzner Landstraße, Dresden, OT Rossendorf
Bildnachweis: Steffen Michael Gross, Weimar
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