Fugenausbildung und Dichtungen

Abdichtungen in der Fuge spielen bei Verglasungen eine wichtige Rolle. Sie sollen Glas und Rahmen dauerhaft gegen Luft- und Feuchtigkeitseintritt schützen und gleichzeitig den Durchlass von Schall und Wärme verhindern. In der Fuge müssen Bauteil-, Untergrundbewegungen, Temperaturdehnungen und feuchtigkeitsbedingte Längenänderungen ausgeglichen werden, um Zwängungsbeanspruchungen des Glases zu vermeiden.

Gallerie

Die Abdichtungen müssen hierbei einerseits die Bewegungen von Glas und der Unterkonstruktion ermöglichen, die sich aus den Einwirkungen von Windbelastungen, Schwingungen und Erschütterungen oder niederfrequenten Schall ergeben und andererseits den Durchlass von Feuchtigkeit wirksam verhindern. Die Dichtmaterialien dienen dabei nicht zur planmäßigen Halterung der Gläser, da eine dauerhaft tragende Wirkung im Allgemeinen nicht sicher über lange Zeiträume zu gewährleisten ist. Die Größenordnung der Verformungen der Unterkonstruktion muss vom Tragwerksplaner mittels einer statischen Berechnung hinreichend genau abgeschätzt werden. In den praktischen Einsatzbereichen muss von Temperaturschwankungen in einem Bereich von -20° C bis 60° C und somit von Temperaturdifferenzen bis zu ΔT = 80° C ausgegangen werden. Bei stark wärmeabsorbierenden Gläsern sind bei starker Sonneneinstrahlung sogar Erwärmungen bis hin zu 100°C möglich. Stoßfugen sollten eine Breite von mindestens 4 mm besitzen, jedoch ist eine endgültige Dimensionierung des Fugenabstandes zumeist erst nach einer genauen Abschätzung aller Verformungen des Tragwerks möglich.

Die Anwendung von Glas im Fenster- und Fassadenbau stellt den größten Einsatzbereich dar. Neben Holzrahmen, die früher mit Kitt abgedichtet wurden, sind heutzutage überwiegend Aluminium- und Kunststoffrahmen mit separaten Dichtprofilen gebräuchlich. Bei allen Stoßfugen muss durch die konstruktive Durchbildung der Fuge der Wasserablauf gewährleistet werden, um Ansammlungen von Wasser zu verhindern. Als Dichtstoffe eignen sich verschiedene Materialien wie Silikon, Polysulfide, Polyurethane oder Acryl-Dispersionen. Neben Nassversiegelungen, bei denen die Dichtstoffe in einer plastisch spritz- bzw. verarbeitbaren Masse in die Fugen eingebracht werden, sind Trockenversiegelung mit vorgefertigten Silikonprofilen oder Kombinationen aus den beiden Versiegelungstechniken gebräuchlich. Eine Fugenversiegelung mit Materialien, deren UV-Beständigkeit nicht sicher gestellt ist, wie beispielsweise bei Produkten auf der Basis von Polysulfiden, ist jedoch nur in Bereichen möglich, die keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.

Ein besonderer Augenmerk gilt Stößen von Isolierglaseinheiten um einen hinreichenden Dampfdruckausgleich zu gewährleisten und eine Tauwasserbildung zu vermeiden. Dampfdruckausgleichsöffnungen sind nach außen für Verglasungssysteme mit Dichtprofilen und nicht ausgefülltem Falzraum grundsätzlich erforderlich.

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