Wohnhaus in Schluchsee
Schwarzwaldhaus mit Plusenergie-Standard
Das prägende Merkmal des Schwarzwaldhauses ist sein weit
herabgezogenes Dach, unter dem die Wohnräume und die Stallungen vor
Schnee, Regen und Wind geschützt sind. In der Regel steht es am
Hang auf einem aus Natursteinen gemauerten Sockelgeschoss, über dem
die weiteren Stockwerke aus Holz – der Wald ist nah und
riesengroß – aufsitzen. Form und Materialisierung haben sich
seit Jahrhunderten bewährt und es ist nicht abwegig, ein neues Haus
heute analog zu konstruieren.
Eine technisch zeitgemäße Transformation gelang den Architekten
Till Schaller und Thomas Sternagel mit einem Wohnhaus in der
Gemeinde Schluchsee am gleichnamigen Stausee im Hochschwarzwald. Im
Ortsteil Fischbach entstand an einem Wiesenhang ein Schwarzwaldhaus
mit Plusenergie-Standard. Den Sockel bildet hier ein in den Hang
geschobenes, nach vorn verglastes Wohngeschoss mit Essplatz,
offener Küche, Schlafzimmer und Bad und einer einfachen Terrasse in
den Wiesen. Zwei einläufige Treppen, eine innen, eine außen, führen
hinauf in das Eingangsgeschoss mit dem offenen Wohnbereich und
einer kleinen Galerieebene unterm Dach. Der Zugang und die Zufahrt
zu einem halboffen integrierten Parkplatz erfolgen bergseitig.
Gallerie
Konstruiert ist das Haus im unteren Geschoss in Stahlbeton, während das Eingangsgeschoss aus einem gedämmten Holzständerwerk gebildet wird, das außenseitig mit anthrazitfarbenen Faserzementplatten verkleidet wurde. Die raumhohen Fenster sind Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Aluminium und Holz mit Dreifachverglasungen. Bestimmend für die Erscheinung des Hauses ist aber seine durch ein senkrechtes Stabwerk aus Weißtanne gebildete Hülle, die das obere Geschoss in einem Abstand von rund einem Meter umschließt. Die Holzstäbe stehen bergseitig und an der westlichen Giebelseite in dichten Abständen und lichten sich auf der Süd- und Ostfassade vor den großen Fenstern. Der Zwischenraum ist begehbar und nimmt auch die Außentreppe auf.
Gebäudetechnik
Das Wohnhaus erreicht Plusenergie-Standard und hat einen Heizwärmebedarf von 7 kwh/m²a. Bestandteile des
energetischen Konzeptes sind eine Sole/Wasser-Wärmepumpe, ein dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung und Photovoltaikzellen zur
regenerativen Stromerzeugung.
Zur Beheizung des Gebäudes dient eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 6,1 kW, die die im Erdreich gespeicherte Wärme über eine bis etwa 80 Meter tief reichende Sonde nutzt. Fußbodenheizungen verteilen die Wärme in den Geschossen. Die Warmwasserbereitung erfolgt elektrisch mit einem Durchlauferhitzer ohne Speicherung. Für einen kontrollierten und bedarfsgerechten Luftaustausch in den Räumen sorgen acht Einzellüftungsgeräte, die paarweise verschaltet wurden. Ausgestattet mit Wärmerückgewinnung arbeiten sie effizient und leise.
In die nach Süden weisende Dachfläche wurde eine
Photovoltaik-Anlage integriert. Die Module haben eine Leistung von
6,5 kWp und stellen die Stromversorgung sicher. Sie erzeugen mehr
Energie, als im Gebäude verbraucht wird, sodass an dieser Stelle
ein Plus in der Energiebilanz entsteht. -kt
Bautafel
Architekten: Schaller + Sternagel Architekten, Stuttgart/Allensbach/Erding
Projektbeteiligte: Jürgen Kunzelmann Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Dietingen bei Rottweil (Tragwerk); Stromlinie Mahler, Konstanz (Lichtplanung); Lunos Lüftungstechnik, Berlin (Lüftung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2013
Standort: 79859 Fischbach-Schluchsee
Bildnachweis: Till Schaller, Allensbach
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