Warmwasserbereitung: Dezentrale Warmwasserbereitung
Offene und geschlossene Systeme, Bauarten und Funktionen
Überall da, wo nur selten oder geringe Warmwassermengen benötigt werden, bietet sich eine dezentrale Warmwassererwärmung an. Die Beheizung des Wassers erfolgt hierbei mittelbar, das heißt, die Wärmeenergie wird z.B. durch einen in den Erwärmer integrierten Heizblock direkt an das Wasser abgegeben. Für die Warmwasserbereitung stehen drei Gerätearten zur Verfügung: Boiler, Durchfluss-Wassererwärmer (Durchlauferhitzer) und Speicher-Wassererwärmer. Sie unterscheiden sich in ihrer Bauart und vor allem im Hinblick auf Abmessungen, Kosten, Wasserqualität und Betriebsenergie. Anders als die drucklosen Boiler stehen Durchfluss-Wassererwärmer (Durchlauferhitzer) und Speicher-Wassererwärmer als offene und geschlossene Anlagen zur Verfügung.
Gallerie
Offene und geschlossene Anlagen
Offene (drucklose) Anlagen sind dem Druck der Kaltwasseranlage
nicht ausgesetzt, ihr Auslauf ist offen und steht mit der
Atmosphäre in Verbindung. Diese Anlagen sind kostengünstiger als
geschlossene Anlagen und verfügen über nur eine Zapfstelle.
Durchlauferhitzer mit stets offenem Auslauf und
Speicher bis 10 Liter Wasser benötigen keine
Sicherheitseinrichtungen in der Kaltwasserleitung, bei über 10
Liter Inhalt ist allerdings die Installation eines
Rückflussverhinderers mit Prüfeinrichtung erforderlich.
Im Gegensatz zu den offenen Anlagen stehen geschlossene Anlagen
unter Wasserleitungsdruck. Wegen der deshalb notwendigen,
stabileren Konstruktion der Geräte sind diese Anlagen teurer als
offene. Geschlossene Anlagen können beliebig viele Zapfstellen
versorgen und sind im Hinblick auf Sicherheitseinrichtungen
komplex. So müssen sie mit einem Rückflussverhinderer mit
Prüfeinrichtung ausgestattet sein, der das Zurückfließen des
Warmwassers in das Leitungsnetz verhindert. Desweiteren sind ein
Sicherheitsventil, ein Druckminderer, ein
Anschluss für ein Druckmessgerät und Entleerungseinrichtungen zu
installieren.
Boiler
Diese Geräte werden erst kurz vor dem Verbrauch mit Wasser gefüllt
und in Betrieb genommen. Die gewünschte Warmwassertemperatur wird
dabei voreingestellt, so dass sich der Boiler automatisch abstellt,
wenn die Temperatur erreicht ist. In der Regel sind Boiler
elektrisch betrieben. Sie versorgen nur eine Zapfstelle und dienen
damit der dezentralen Trinkwassererwärmung. Weil das Warmwasser
nicht auf Abruf zur Verfügung steht, werden sie in Neubauten
relativ selten eingesetzt. Ihre Hauptverwendung finden sie als
elektrische Kochendwassergeräte für die Küchenspüle oder als
Warmwasserbereiter für Badewannen und Duschen.
Durchfluss-Wassererwärmer (Durchlauferhitzer)
Durchlauferhitzer haben einen geringen Wasserinhalt, der während
des Durchströmens erwärmt wird. Wegen der kurzen Verweildauer des
Wassers lässt es sich als Warm-, Heiß- oder Kochendwasser für den
menschlichen Genuss verwenden. Die Geräte benötigen wenig Platz.
Sie sind preisgünstiger als Boiler und Speicher-Warmwassererwärmer
und haben wegen der fehlenden Stillstandsverluste einen hohen
Wirkunsgrad. Durchfluss-Wassererwärmer werden mit Gas oder Strom
betrieben und eignen sich für die Versorgung von einzelnen
Zapfstellen, wie sie in Wohnungen vorkommen. In Mehrfamilienhäusern
oder Hotels, in denen größere Wassermengen benötigt und mehrere
Zapfstellen gleichzeitig betrieben werden, kommen Durchlauferhitzer
nicht zum Einsatz. Weil die Warmwassererwärmung kurzfristig
erfolgen muss, haben Durchlauferhitzer hohe Anschlusswerte und
können nicht über Nachtstrom betrieben werden. Bei hartem Wasser
besteht die Gefahr der Kesselsteinbildung in den Geräten.
Speicher-Wassererwärmer (Warmwasserspeicher)
Wie Durchlauferhitzer stehen auch Speicher-Warmwassergeräte
als offene (drucklose) und geschlossene (unter Wasserdruck
stehende) Anlagen zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um
wärmegedämmte und stets mit Wasser gefüllte Geräte, in denen das
Wasser auf eine eingestellte Temperatur automatisch aufgeheizt
wird. Ist nur eine Zapfstelle angeschlossen, fassen die Speicher
zwischen 5 und 10 Litern Wasser, bei mehreren Verbrauchern sind
Speicherkapazitäten bis zu 150 Litern möglich.
Speicher-Wassererwärmer brauchen mehr Platz als Duchlauferhitzer.
Sie sind teurer und verzeichnen größere Verluste bei längeren
Stillstandzeiten. Wegen der langen Verweildauer im Speicher ist das
Wasser für den menschlichen Genuss unter Umständen nicht
geeignet.
Außerdem gehören noch sogenannte Kochendwassergeräte zu den elektrisch beheizten
Speicher-Wassererwärmer. Mit ihnen wird warmes bis kochendes Wasser
zubereitet, dafür sind sie an der Wand direkt oberhalb der
Zapfstelle angeordnet. Füllen, Warm- und Kaltwasser-Entnahme
erfolgen über die zum Gerät gehörende Armatur. Sie fassen 5 Liter
Wasser.