Wohnungslüftungsanlagen
Arten und Systeme
Wohnungslüftungsanlagen sorgen für eine dauerhaft gute Luftqualität in Wohnräumen und beugen Feuchte und die Bildung von Schimmelpilzen vor. Zusätzlich lässt sich mit einer modernen Lüftungsanlage Heizenergie sparen. Für den Gebäudebestand sind sie ein „Kann“, für Niedrig- und Passivhäuser ein „Muss“.
Gallerie
Lüftung einzelner fensterloser Räume
Fensterlose Bäder, Toiletten und Nebenräume können mit freier
Schachtlüftung, mechanischen Einzellüftern oder zentralen Abluftanlagen belüftet werden. Ihre Ausführung
ist in DIN 1946-6 Raumlufttechnik - Teil 6: Lüftung
von Wohnungen und in den Bauordnungen der Bundesländer
beschrieben.
Dezentrale Lüftung mit Einzellüftern
Dezentrale Lüftungsgeräte lüften nur einzelne Räume, wie z.B.
innenliegende Bäder. In Wohnräumen werden sie in Fensternähe
angebracht, ansonsten in Nähe des Lüftungsschachtes. Die
Einzellüftung ist meist in mehreren Stufen regelbar und lässt sich
individuell an die Raumnutzung anpassen. Die Kontrolle des Luftwechsels
erfolgt über eine Ventilator-Steuerung oder Drosseleinrichtungen.
Eine Wärmerückgewinnung (WRG) ist eingeschränkt
möglich. Das dezentrale System ist für Sanierungen geeignet, um
einzelne Problemräume zu belüften. Beispiele für Einzellüfter sind
Fenster-Kleinlüfter, Wand- und Badlüfter sowie
Dunstabzugshauben.
Kontrollierte Wohnungslüftung
Die mechanische Zentrallüftung von Wohnungen wird auch als
kontrollierte Wohnungslüftung (KWL) bezeichnet. Im Gegensatz zur
freien Lüftung bewegt sie genau definierte Luftvolumenströme und
gewährleistet damit eine gute Innenluftqualität.
Abluftanlagen
Die einfachste und preiswerteste Ausführung der kontrollierten
Wohnungslüftung ist die Abluftanlage. Sie eignet sich für
luftdichte, gedämmte Neubauten und energetisch sanierte Altbauten.
Ein zentraler oder mehrere dezentrale Ventilatoren saugen die Luft
aus Küche, Bad oder Toilette über Gitter oder Tellerventile ab und
blasen die Abluft über Dach nach außen. Die frische
Außenluft strömt über Luftdurchlässe nach. Diese sind über den
Heizkörpern in Außenwänden, Fenstern oder Fensterrahmen von Wohn-
und Schlafräumen eingebaut. Außenluftdurchlässe sind schallgedämmt
auszuführen. Durch das Absaugen entsteht in der Wohnung ein
geringfügiger Unterdruck, sodass die Außenluft im
Querlüftungsprinzip von den Wohn- und Schlafräumen (Zuluftzone) mit
bester Luftqualität hin zu den Feuchträumen (Abluftzone) strömt.
Überströmzonen sind Eingangsbereich, Flure und offene Treppen.
Feuchtegeregelte Abluftanlagen lüften besonders effizient.
Zu-/Abluftanlagen
Ebenfalls nach dem Querlüftungsprinzip arbeiten Zu-/Abluftanlagen.
Sie sind optimal für Neubauten geeignet. Zusätzlich zum
Abluftsystem kommt ein zweites Kanalnetz, das vorzugsweise in
Decken und Installationsschächten verlegt wird, und der
Zuluftventilator hinzu. Er saugt die Außenluft zentral an.
Eingebaute Filter können die einströmende Luft z.B. von Pollen
reinigen. Ein weiterer Vorteil der Zu-/Abluftanlagen ist, dass sie
mit Wärmerückgewinnung (WRG) arbeiten können. Dann wärmt die Abluft
die frische Zuluft im Vorbeiströmen vor und verringert damit
den Heizenergiebedarf der Warmwasserheizung.
Voraussetzung dafür ist eine luftdichte Gebäudehülle. Zusätzlich zu
dem Plattenwärmetauscher einer Anlage mit WRG können
die Geräte mit einem Erdwärmetauscher zur Vorerwärmung der
Außenluft kombiniert werden. Dieser senkt den Energieverbrauch
nochmals. Außerdem sorgt er dafür, dass die WRG frostfrei bleibt
und kühlt darüber hinaus die Außenluft im Sommer.
Kompaktgeräte für Lüftung/Heizung/Warmwasser/Kühlen
Noch einen Schritt weiter als die Zu-/Abluftanlagen mit
Wärmerückgewinnung gehen Kompaktgeräte zum Lüften, Heizen, Kühlen
und die Warmwasserbereitung von Passivhäusern. Eine kleine
(Fort)Luft/Luft-Wärmepumpe kühlt die Abluft, die den
Wärmetauscher verlässt, noch weiter herunter. Die dabei gewonnene
Wärme wird zum Heizen des Gebäudes und zur Erwärmung des Betriebswassers genutzt. Eine Warmwasserheizung
mit lokalen Heizflächen entfällt. Kompaktgeräte können von
thermischen Solaranlagen und Erdwärmepumpen unterstützt werden.
Kanalnetz für Wohnungslüftungsanlagen
Lüftungskanäle sollten einen geringen Strömungswiderstand,
glattwandig und gut zu reinigen sein. Sie bestehen zumeist aus
verzinktem Stahlblech oder aus Faserzement. Flexible Rohre oder
Schläuche aus Metall oder Kunststoff sind nur in Ausnahmefällen für
den Anschluss von Luftdurchlässen und Ventilatoren zulässig.
Zuluftkanäle und Küchenstränge benötigen Reinigungsöffnungen, damit
sie gewartet und gereinigt werden können. Wie oft das Kanalnetz
gereinigt werden muss, hängt von der Anlage, vom Staubanfall und
Art des verwendeten Filters ab. Die Notwendigkeit der Reinigung
zeigt sich bei der Wartung, die spätestens nach drei Jahren fällig
ist. Die Filter sollten jährlich gewechselt werden.
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