Schwimmendes Haus in Kiel
Nullemissionshaus auf dem Wasser
An der Kieler Förde wurde im November 2005 in einer Schiffswerft der erste Prototyp eines schwimmenden Hauses zu Wasser gelassen. Mit dem Bauvorhaben hat sich die Kieler Projektgemeinschaft „Living on water“ zum Ziel gesetzt, exklusive Immobilien auf dem Wasser herzustellen. Bei dem Projekt wurden moderne ökologische Bautechniken und regenerative Energieversorgungs-Systeme mit den Jahrhunderte alten Erfahrungen aus dem Schiffsbau kombiniert.
Gallerie
Von einem traditionellen Haus unterscheidet sich ein schwimmendes Gebäude nicht nur durch seine Fähigkeit auf dem Wasser zu treiben; auch das Potenzial des Wassers gilt es zu nutzen. Von einem Schiff unterscheidet sich ein schwimmendes Gebäude durch den fehlenden Antrieb. Ein eigener Motor, ein Schiffsmotor, würde die schwimmende bauliche Anlage zu einem Schiff umdeuten. Verschiedene Decks – über und unter der Wasserlinie – bieten Raum zum Arbeiten und Leben. Der Stahlschwimmkörper nimmt die technischen Versorgungselemente und die sanitären Einrichtungen auf. Die in der Brettstapeltechnologie gefertigten Aufbauten passen sich den jeweiligen Nutzungsanforderungen leicht an. Das auf Modulen basierende Zusammenspiel zwischen Schwimmkörper und flexiblen Aufbauten läßt unendlich viele Nutzungs- und Größenvarianten zu.
Gebäudetechnik
Auch bei der Haustechnik legten die Planer Wert auf Langlebigkeit
und hundertprozentige Recyclingfähigkeit der eingesetzten Stoffe.
Der Energiebedarf des Hauses wird mit Solarthermie, Photovoltaik, einer Wärmepumpe
und einer Pelletsheizung gedeckt. Die Verteilung der Wärme im Haus
übernimmt eine Flächenheizung, die mit Lehmputz überdeckt ist.
Im Sommer wird das System auch zur Kühlung des schwimmenden Hauses
verwendet.
Wie bei Schiffen üblich, reinigt und hygienisiert eine Mikrofiltration das anfallende Schmutzwasser im „intelligenten Ponton“ soweit, dass eine Ableitung in das umgebende Wasser unbedenklich ist. Entnahmearmaturen mit Durchflussbegrenzer, 2-Liter-Toiletten und ggf. auch Kaskadennutzungen zur Toilettenspülung helfen beim Wassersparen ohne Einbußen im Komfort in Kauf nehmen zu müssen. Eine Gebäudeautomation integriert und vernetzt die haustechnischen Systeme mit der Kommunikationstechnik.
Bautafel
Architekten: Fischer, Fromm und Partner, Berlin
Projektbeteiligte: Gebrüder Friedrich, Werft, Kiel; Ingo Claussen, Schiffsbaubüro, Ship Design, Maasholm; Gesellschaft für Handwerk, Technik und Innovation, Berlin; Muthesius-Hochschule für Kunst und Gestaltung, Kiel
Bauherr: Arbeitsgemeinschaft Living on water, Kiel
Stapellauf: 2005
Standort: Prieser Strand 15, 24159 Kiel
Bildnachweis: Arbeitsgemeinschaft Living on water, Kiel
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