Projekt Gomila in Palma de Mallorca
Eine bunte Sammlung von Gebäuden
Insgesamt sieben Gebäude sind in der Nachbarschaft des historischen Quartiers El Terreno in Palma de Mallorca geplant, die das Gebiet um die Plaza Gomila verändern sollen. Fünf davon sind fertig und beleben das Stadtviertel durch ihre außergewöhnliche Architektur. Obwohl die Gebäude sich in Form, Farbe und Materialität unterscheiden, ergeben sie ein stimmiges Gesamtbild. Die Familie Fluxá, Eigentümer der Schuhmarke Camper, erwarb rund um die Plaza eine Reihe von Grundstücken, um das Viertel gemäß der Unternehmensphilosophie kreativ zu erneuern. Die ersten fünf Gebäude entstanden nach Plänen der Architekturbüros MVRDV und GRAS Reynés Arquitectos.
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Weiß, Rot, Blau, lehmfarben und Grün
Ein zentrales Bauwerk ist das weiße Gomila Center. Um dessen Innenhof gruppieren sich Restaurants, Büros und Wohnungen, die sich mit stufenförmigen Terrassen und Balkonen erheben. Neben dem Gomila Center befinden sich die roten Stadthäuser Las Casitas. Sie sind so konzipiert, dass die Bewohnerinnen und Bewohner auf der Landschaft aus Dachterrassen untereinander leicht Kontakte knüpfen können. An einer markanten Straßenecke, auf der anderen Seite des Gomila Centers, befindet sich Las Fabri-Casas. Die Reihenhäuser fallen durch ihre blauen Keramikfassaden und ein Sheddach ins Auge. Ein Apartmentgebäude aus Lehmblöcken mit einem Gemeinschaftspool auf dem Dach schließt direkt an. Auf der anderen Straßenseite der Plaza Gomila befindet sich das grüne Gebäude La Plaza: Durch Umwandlung ließen sich hier die historische Bar Bellver, Büros und ein Gemeinschaftsdach wiederbeleben.
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Alle Gebäude folgen den Prinzipien des Passivhaus-Standards und sind energieneutral. Der Energiebedarf wird durch Klimatisierungsmaßnahmen wie Rollläden und Querlüftung gesenkt. Da auf Mallorca mit langen Sonnenstunden zu rechnen ist, sind auf den Dächern Sonnenkollektoren installiert. Zusätzlich reduzieren Wärmerückgewinnungssysteme den Energieverbrauch. Das Projekt Gomila überzeugt durch spannende Architektur: Jedes Gebäude kann für sich alleine stehen – gemeinsam fügen sie sich zu einem vielfältig-bunten Ensemble.
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Flachdächer aus Stahlbeton mit Dachterrassen und Pool
Alle Flachdächer der Gebäude haben in etwa den gleichen Grundaufbau, unterscheiden sich dann aber in Details. Das Flachdach baut sich auf einer tragenden 220 mm dicken Stahlbetondecke auf, welche durch eine Dampfsperre von der darüberliegenden Ebene aus 30 mm Porenbeton getrennt ist. Darauf folgt eine 60 mm starke Polystyrol-Platte, mit einer EPDM-Bahn, welche eine wasserdichte Ebene zum darüberliegenden Aufbau gewährleistet. Abschließend trägt ein 20 mm starkes Mörtelbett mit integrierter Geotextilfolie die Wetterschutzbahn.
Beim Gomila Center ist die Stahlbetondecke zusätzlich durch eine
Ebene aus vorgefertigten Polystyrol-Elementen unterhalb der
Dampfbremse vom restlichen Aufbau getrennt. Beim
Gebäude mit Schwimmbecken auf dem Dach ist im Bereich der
Außenpoolanlage das 150 mm dicke Gussbetonbecken direkt auf die
tragende, in diesem Fall 250 mm starke Stahlbetondecke gestellt und
im Innenbereich entsprechend mit einer wasserabweisenden
Mikrozementbeschichtung ab- bzw. angedichtet. Anstelle der
Wetterschutzbahn bilden spezielle 35 mm starke Lehmblöcke den
oberen Abschluss.
Bautafel
Architektur: MVRDV + GRAS Reynés Arquitectos
Projektbeteiligte: MEP (Tragwerksplanung); Jose Ignacio Velasco Martin, Jonathan Schuster, Samuel Delgado, Mathias Pudelko, Marek Nosek, Jonas Andresen, Alicja Pawlak, Simone Costa, Ranmalie Mataraarachchi, Carl Jarneving (Design Team); EA Engineers Assessors (Kostenberechnung)
Bauherr/in: Ferratur, Bibiloni, Tarraco
Fertigstellung: 2023
Standort: Palma, Mallorca, Spanien
Bildachweis: Jannes Linders; Dania Scagliola; MVRDV + GRAS; Copyright: MVRDV Winy Maas, Jacob van Rijs, Nathalie de Vries
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