Anforderungen an Verglasungen

Verglasungen aller Art müssen bauphysikalisch eine Reihe von Schutzanforderungen erfüllen. Das gilt zugleich für Glasfelder in Türen, Glastüren, Verglasungen in Fenstern, Wintergärten, Atrien oder Fassaden sowie für Oberlichter, Dachfenster oder sonstige großflächige Überkopfverglasungen. Je nach Nutzung, Klima und Ort müssen dabei die einzelnen bauphysikalischen Parameter miteinander kombiniert und sinnvoll in den baukonstruktiven Kontext integriert werden. Dabei ist das Zusammenspiel der einzelnen Bauteile wichtiger ist als singuläre Einzelbetrachtungen von Bauelementen.

Gallerie

Viele dieser bauphysikalischen Anforderungen sind in Normen und Gesetzen geregelt. Die definierten Mindest-, Höchst- und Grenzwerte sind jedoch nicht statisch festgeschrieben, sondern unterliegen immer wieder Novellierungen, z. B. im Zuge der europäischen Harmonisierung, und verändern sich hinsichtlich gestiegener Anforderungen und innovativer Produktweiterentwicklungen. Für Bestandsbauten und denkmalgeschützte Gebäude gelten andere Kriterien, die dafür sorgen, dass die historische Substanz als Charakteristik erhalten bleibt und unter Beachtung bauphysikalischer Regeln für die Zukunft geschützt ist.

  • Sonnenschutz basiert auf grundlegenden Eigenschaften von Glas, nämlich Reflexion, Transmission und Absorption – ein Teil der solaren Wellen wird zurückgeworfen, durchgelassen oder gespeichert und somit umgewandelt in Wärme. Beschichtungen auf den äußeren Scheibenoberflächen sowie bedruckte und bedampfte Schichten steigern die Reflexion. Ein Problem insbesondere bei älteren Sonnenschutz-Verglasungen sind beige-bräunliche Einfärbungen. Wichtige Kennwerte sind deshalb nicht nur Lichtdurchlässigkeit und Gesamtenergiedurchlässigkeit, sondern auch Farbe bzw. unerwünschte Fehlfarben. Low-E-Glas, ausgeschrieben Low-Emissivity-Glass (= niedrige Wärmeabstrahlung), ist ein Isolierglas mit hauchdünner Metallbeschichtung, das den Emissionsgrad der Verglasung reduziert und sogar Phänomene wie Kaltluftabfall an großen Glasscheiben verhindert
  • Wärmeschutz ist physikalisch eng mit dem Sonnenschutz verknüpft. Für die Reflexion insbesondere langwelliger Strahlung wird deshalb auf den Außenseiten der inneren Scheiben eine möglichst transparente hauchdünne Metalloxid- oder Silberbeschichtung aufgebracht. Edelgase wie Argon oder Krypton im Scheibenzwischenraum wirken zusätzlich als Dämmschichten. Damit diese Gase auch tatsächlich als Puffer wirken können, sind die Ränder der Gläser, also der Verbund, entsprechend dicht zu fertigen.
  • Brandschutz soll vor Feuer, Rauch und Hitzestrahlung schützen. Baurechtlich wird zwischen feuerhemmend, hochfeuerhemmend und feuerbeständig unterschieden, d.h. mit Minuten-Kennzahlen EI(F)30, EI(F)60, EI(F)90 und EI(F)120. Diese unterschiedlich langen Zeiten vor dem Versagen von Gläsern werden durch Schutzschichten in den Scheibenzwischenräumen, SZR, gewährleistet. Diese Schutzschichten schäumen im Brandfall auf und dienen als Hitzeschild, z.T. sogar in einer gestaffelten Abfolge zur Gewinnung von Zeit für die Rettung von Menschen.
  • Schallschutz gewinnt zunehmend an Bedeutung, zumal Lärm als Beeinträchtigung der Gesundheit auch medizinisch anerkannt ist. Schall bedeutet mechanische Schwingungen, also Wellen, umgerechnet und abgebildet in der Dezibel-Skala (dB) zwischen 0 dB = Hörschwelle und 130 dB = Schmerzgrenze. Diese Wellen reagieren auf Masse, asymmetrischen Aufbau sowie auf Dämmfüllungen im Scheibenzwischenraum von Glasscheiben, wodurch diese wirksam gebremst werden. PVB-Schallschutzfolien im Zwischenraum von VSG-Gläsern haben sich ebenfalls zur Dämpfung von Schallwellen als wirksam erwiesen.
  • Sicherheit ist ein Faktor, der sich auf das Zerbrechen von Glas bezieht. Scharfkantiger Bruch kann verletzen, kleinteilige Splitter und Glaskrümel weniger bis gar nicht. Für die Beurteilung der Sicherheit bzw. des Glasbruchs wird u.a. unterschieden zwischen begehbaren, ballwurfsicheren und absturzsicheren Verglasungen. Als Schutz dienen einzelne oder mehrere PVB-Kunststoff-Folien im SZR. Glas für Schaufenster, Museumsfenster, Brüstungen, aber auch diverse Sportflächen kann so gezielt verstärkt werden. Weitere Kriterien sind Durchwurf-, Durchbruch-, Sprengwirkungs- und Durchschusshemmung. Für die Klassifizierung von letzterer werden u.a. Kaliber wie 9 mm Luger oder 44 Remington Magnum normgerecht getestet. Grundsätzlich werden Glasscheiben immer undurchdringlicher und damit sicherer.

Vertiefte Informationen stehen im Themenportal Baunetz Wissen Glas bereit.

Fachwissen zum Thema

Das Brandschutzglas im XXL-Format von Vetrotech Saint-Gobain heißt Contraflam Mega und ist Abmessungen von 2,30 x 4,60 m erhältlich.

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Luft hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf an sich zu binden oder abzugeben; Temperatur und Feuchtigkeit stehen dabei in Abhängigkeit zueinander.

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Bauphysik

Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Behaglichkeit

Das Raumklima wird durch unterschiedliche Einflussfaktoren bestimmt. Ein Überblick.

Regelwerke

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DIN EN 1522 Ausgabe: 1999-02Fenster, Türen, Abschlüsse - Durchschußhemmung - Anforderungen und Klassifizierung; Deutsche Fassung...

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ACTRIS europäische Atmosphärenforschung

Beobachtungsstation von TROPOS in Melpitz/Sachsen zur Erforschung der Luftqualität im nordostdeutschen Tiefland

Beobachtungsstation von TROPOS in Melpitz/Sachsen zur Erforschung der Luftqualität im nordostdeutschen Tiefland

Erforschung von Extremwetter mit Prognosen und frühzeitigen Warnmeldungen, Kontrolle der Luftqualität nicht nur in Metropolen und Messung von Luftverschmutzung respektive Schadstoffemissionen.

Anforderungen an Verglasungen

Verglasungen aller Art müssen bauphysikalisch eine Reihe von Schutzanforderungen erfüllen. Das gilt zugleich für Glasfelder in Türen, Glastüren, Verglasungen in Fenstern, Wintergärten, Atrien oder Fassaden sowie für Oberlichter, Dachfenster oder sonstige großflächige Überkopfverglasungen.

Verglasungen aller Art müssen bauphysikalisch eine Reihe von Schutzanforderungen erfüllen. Das gilt zugleich für Glasfelder in Türen, Glastüren, Verglasungen in Fenstern, Wintergärten, Atrien oder Fassaden sowie für Oberlichter, Dachfenster oder sonstige großflächige Überkopfverglasungen.

Welche Schutzanforderungen gibt es bei Verglasungen zu erfüllen?

Climate Data Center (CDC)

Genaue Kenntnisse des Klimas sind elementare Voraussetzungen für baukonstruktive und bauphysikalische Planungen.

Genaue Kenntnisse des Klimas sind elementare Voraussetzungen für baukonstruktive und bauphysikalische Planungen.

Genaue Kenntnisse des Klimas sind elementare Voraussetzungen für baukonstruktive und bauphysikalische Planungen. Eine umfangreiche digitale und frei zugängliche Datenbank zu meteorologischen Parametern bietet der DWD.

Fenster und Sonnenstand

Die Anordnung der Fenster erfolgt zwar klassischerweise nach den vier Himmelrichtungen, aber in einem präziseren Sinne nach der Ekliptik der Sonne (im Bild: Fensterwand mit beweglichen Glaslamellen als Sonnen- und Blendschutz).

Die Anordnung der Fenster erfolgt zwar klassischerweise nach den vier Himmelrichtungen, aber in einem präziseren Sinne nach der Ekliptik der Sonne (im Bild: Fensterwand mit beweglichen Glaslamellen als Sonnen- und Blendschutz).

Die Anordnung der Fenster erfolgt zwar klassischerweise nach den vier Himmelsrichtungen, aber in einem präziseren Sinne nach der Ekliptik der Sonne.

Hitzewelle

Hitzewellen sind mehrtägige Phasen mit ungewöhnlich hoher Temperatur unter Einbeziehung von Luftfeuchtigkeit als Schwüle, starker Sonnenstrahlung und geringem oder sogar fehlendem Wind.

Hitzewellen sind mehrtägige Phasen mit ungewöhnlich hoher Temperatur unter Einbeziehung von Luftfeuchtigkeit als Schwüle, starker Sonnenstrahlung und geringem oder sogar fehlendem Wind.

Kontrollierte Lüftung und umfangreiche Verschattung helfen bei sehr hohen Temperaturen.

Lotus-Effekt

An den bis zu tellergroßen Lotus-Blättern perlt das Regen- und Tauwasser ab, sodass Schmutz und Schädlinge keinen Halt finden. Im Bild ein Teich mit Lotus und Seerosen

An den bis zu tellergroßen Lotus-Blättern perlt das Regen- und Tauwasser ab, sodass Schmutz und Schädlinge keinen Halt finden. Im Bild ein Teich mit Lotus und Seerosen

Das superhydrophobe Prinzip verhindert, dass Schmutz und potenzielle Schädlinge an Oberflächen haften bleiben können.

Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Behaglichkeit

Luft hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf an sich zu binden oder abzugeben; Temperatur und Feuchtigkeit stehen dabei in Abhängigkeit zueinander.

Luft hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf an sich zu binden oder abzugeben; Temperatur und Feuchtigkeit stehen dabei in Abhängigkeit zueinander.

Das Raumklima wird durch unterschiedliche Einflussfaktoren bestimmt. Ein Überblick.

Lüftung, Luftwechsel, Luftzirkulation

Das physiologische Wohlbefinden der Menschen hängt dabei stark von der Qualität der Luft ab (im Bild: Lüftung über gläserne Schiebe-Elemente).

Das physiologische Wohlbefinden der Menschen hängt dabei stark von der Qualität der Luft ab (im Bild: Lüftung über gläserne Schiebe-Elemente).

Thermischer Auftrieb, Strömungsgeschwindigkeit, Differenzdruck, Lüftungsfläche, Lage der Öffnungen und die Gebäudehöhe stehen beim Lüften in gegenseitiger Abhängigkeit.

Sommerlicher Wärmeschutz

Wesentliches Ziel des sommerlichen Wärmeschutzes ist es, der Überhitzung von Innenräumen vorzubeugen.

Wesentliches Ziel des sommerlichen Wärmeschutzes ist es, der Überhitzung von Innenräumen vorzubeugen.

Wesentliches Ziel des sommerlichen Wärmeschutzes ist es, der Überhitzung von Innenräumen vorzubeugen.

Sommertag

Markante Hitzewellen, mit einer Serie von mindestens 14 Tagen, an denen der Durchschnitt der täglichen Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt, wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich seit den 1990er-Jahren deutlich häufiger.

Markante Hitzewellen, mit einer Serie von mindestens 14 Tagen, an denen der Durchschnitt der täglichen Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt, wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich seit den 1990er-Jahren deutlich häufiger.

Meteorologisch-klimatologische Kenntage und Messwerte

Sonnenlicht und Strahlung

Sonnenlicht ist eine wellenförmige und elektromagnetische Strahlung, von der jedoch nur ein relativ kleines Spektrum zwischen Wellenlängen von 380 und 780 Nanometer sichtbar ist.

Sonnenlicht ist eine wellenförmige und elektromagnetische Strahlung, von der jedoch nur ein relativ kleines Spektrum zwischen Wellenlängen von 380 und 780 Nanometer sichtbar ist.

Wellenlängen, sichtbares Spektrum, Farbe und Energie

Starkregen, Wasser- und Schlagregendichtheit

Die Intensität extremer Niederschläge hat sich in Mitteleuropa um bis zu 19 Prozent erhöht (im Bild: Unwetter mit Starkregen über Berlin im Januar 2021).

Die Intensität extremer Niederschläge hat sich in Mitteleuropa um bis zu 19 Prozent erhöht (im Bild: Unwetter mit Starkregen über Berlin im Januar 2021).

Eine Zunahme extremer Niederschläge bedeutet, dass Fenster und Türen einer höheren physikalischen Belastung als bisher ausgesetzt sind.

Visibilität

Getrübte Aussicht: Vom Lake Michigan aufsteigender Nebel hüllt die oberen Geschosse einiger Wolkenkratzer in Chicago komplett ein, im Bild das 346 m hohe Aon Center (vormals Standard Oil Building) von Edward Durell Stone, rechts dahinter der 262 m hohe Aqua Tower von Studio Jeanne Gang

Getrübte Aussicht: Vom Lake Michigan aufsteigender Nebel hüllt die oberen Geschosse einiger Wolkenkratzer in Chicago komplett ein, im Bild das 346 m hohe Aon Center (vormals Standard Oil Building) von Edward Durell Stone, rechts dahinter der 262 m hohe Aqua Tower von Studio Jeanne Gang

Ausblicke und Sichtweiten dienen bei Fenstern und Fenstertüren psychologischen, physiologischen und kommunikativen bzw. soziokulturellen Aufgaben.

Architektur voller Licht: Maximal-Schiebefenster

Konkurrenzlos schmal mit vertikalen Profilansichten von 2 mm: Das Schiebefenster cero IV von Solarlux.

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